Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll165. Sitzung / Seite 182

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auch eine Beschäftigungsgruppe, in der Frauen mehr verdienen als Männer, nämlich Frauen 13 860 € und Männer 8 714 €.

Insbesondere ist darauf hinzuweisen – und das erkennt man, wenn man den Bericht genau liest –, dass die Gruppe der Teilzeitbeschäftigten sehr inhomogen ist. Der häufigste Grund für Teilzeitarbeit ist mit 33 Prozent die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Erwachsenen, gefolgt von schulischer und beruflicher Aus- und Fortbildung mit 17 Prozent. Wegen Krankheit oder sonstiger Gründe sind nur wenige teilzeitbeschäftigt. Bei Frauen sind Betreuungspflichten der wichtigste Grund für die Teilzeitarbeit, 41 Prozent haben dies als Grund für die Reduktion der Wochenar­beits­zeit angegeben, bei Männern sind es 5 Prozent. (Zwischenruf der Abg. Gisela Wurm.)

Nun geht es noch um den Bereich der selbständig Erwerbstätigen: Da gibt es sehr große Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern, speziell in einzelnen Branchen. Besonders auffällig sind die Einkommensunterschiede von Männern und Frauen im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens. Da sind die Männerein­kommen mit 67 935 € mit Abstand am höchsten, ausschließlich selbständig erwerbs­tätige Frauen in diesem Bereich erreichen 8 314 € und nur 12 Prozent des mittleren Männereinkommens; das hat eben mit der geschlechtsspezifischen Struktur in dieser Branche zu tun.

Bei den Pensionistinnen und Pensionisten setzt sich der Einkommensnachteil der Frauen fort. Bezieherinnen einer Alterspension mussten mit 15 377 € im Mittel mit etwas mehr als der Hälfte dessen auskommen, was Männer an Alterspension erhalten. Ihr mittleres Jahreseinkommen liegt bei 25 828 €.

Auch ein Faktum ist, dass die Entwicklung der Einkommen aus Pensionen jeweils über jener der Inflationsrate verlief.

Zusammenfassend darf ich wiederholen und möchte Sie wirklich darauf hinweisen, dass der Einkommensbericht des Rechnungshofes, denke ich, für den gesamten Natio­nalrat von Relevanz ist. Er hat Relevanz für die Bereiche Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Bildungspolitik, Familienpolitik und Gleichstellungspolitik.

Deshalb lade ich Sie ein: Denken wir anhand des Einkommensberichts gemeinsam über jene maßgeblichen Faktoren nach, die dazu führen können, dass man mit dem Einkommen aus Erwerbsarbeit auch auskommen kann! – Danke schön. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)

18.01


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Köchl. – Bitte.

 


18.01.16

Abgeordneter Matthias Köchl (Grüne): Geschätzte Frau Rechnungshofpräsidentin! Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Geschätzte Zuseherinnen und Zu­seher! Danke für den Bericht, der eine gute Arbeitsgrundlage liefert! Ich habe mir vorgenommen, jetzt nicht mit den Zahlen um mich zu werfen – das haben wir heute schon in der letzten Stunde so gehabt –, sondern einige wesentliche Punkte anzu­sprechen.

Ich möchte insbesondere über die Selbständigen sprechen. Wenn wir die Unterschiede betrachten, dann stellen wir fest, dass die Beamtinnen und Beamten in Österreich etwa viermal so viel verdienen wie die Selbständigen. Das ist auch eine große Perso­nengruppe, nämlich über 300 000 Menschen.

Sehen wir uns das noch im Detail an: Wir sprechen im Median von 11 388 € im Jahr. Das verdienen diese Selbständigen, und dann ist noch einmal ein großer Unterschied zwischen Männern und Frauen festzustellen. Das haben wir auch bei allen anderen


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