dass in jenen Branchen, in denen das Senioritätsprinzip – sprich: dass man immer teurer wird, je älter man wird – nicht gilt und diese Kurve flach ist, mehr Ältere freigesetzt werden, als wenn es umgekehrt ist. Es liegt also nicht an den Kosten.
Es liegt zum Teil daran, dass ältere Menschen nach jahrzehntelanger schwerer körperlicher Arbeit nicht mehr imstande sind, diese auszuführen. Da muss ich aber fragen: Warum haben wir solche Rahmenbedingungen? Wir haben einen sehr ausgeprägten ArbeitnehmerInnenschutz, und trotzdem gibt es unzählige Menschen, die mit 50 nicht mehr arbeiten können. Das kann es nicht sein!
Meine These ist – ich weiß, das ist provokant, aber trotzdem –: Ich fürchte, dass ältere Menschen für Arbeitgeber unbequem werden. Ältere Menschen haben jahrzehntelange Erfahrung in dem, was sie tun, und sagen einem jüngeren Chef unter Umständen auch einmal, dass der eingeschlagene Weg vielleicht nicht der beste ist, eine Sache anzugehen. Das ist unbequem. Ältere Menschen kennen ihre Rechte. Sie sind jahrzehntelang Arbeitnehmer und wissen genau, was ihnen zusteht, was ihnen zuzumuten ist und was nicht. Bei Jüngeren ist das sehr oft nicht der Fall. Ältere Menschen sind unbequem. Das ist nach meiner These mit ein Grund dafür, dass so viele Leute ab 50 den Job verlieren.
Ich finde, dort müsste man hinschauen. Wir brauchen erstens umfassende Studien, die die Ursachen analysieren, und wir brauchen mehr Fairness bei den Arbeitgebern. Ich finde, auch da müsste man endlich ansetzen. (Beifall bei den Grünen.)
13.52
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Wöginger. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
13.52
Abgeordneter August Wöginger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich möchte kurz ein paar Punkte aus diesem Bereich ansprechen. Was den Antrag von Kollegen Muchitsch und mir betrifft, mit dem wir eine Maßnahme ergänzen, sodass die Betriebsratsperioden von vier auf fünf Jahre ausgeweitet werden: Das haben wir im Dezember im Arbeitsverfassungsgesetz bereits geregelt. Jetzt wird diese Periode auf Post und Telekom und unsere Kolleginnen und Kollegen von der Landarbeit ausgedehnt, und auch für Behindertenvertrauenspersonen wird das nun geregelt. Da wir auch in allen anderen Körperschaften eine mindestens fünfjährige Dauer haben, halte ich es für eine vernünftige Maßnahme, dass wir das jetzt auch bei den Betriebsratskörperschaften allumfassend umsetzen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Betriebsrätinnen und Betriebsräten und bei allen Personalvertreterinnen und Personalvertretern einmal ganz herzlich bedanken. Es ist ein Knochenjob, der tagtäglich von Tausenden BetriebsrätInnen und PersonalvertreterInnen in Österreich geleistet wird, daher ist es mir ein Anliegen, diesen Menschen Danke zu sagen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie der Abg. Schatz.)
Ein zweiter Punkt, den wir auch ansprechen und der für Irritationen sorgt, ist die De- facto-Lockerung des Kündigungsschutzes bei über 50-Jährigen. Ich glaube, man muss der Bevölkerung mitteilen: Es geht hier nicht darum, dass sich bei Menschen etwas verändert, die aktiv im Erwerbsleben stehen, also ein aktives Dienstverhältnis haben, sondern wir wollen jene unterstützen, die arbeitslos und über 50 sind.
Ich habe vorhin in einer Rede schon angesprochen, dass es eine extreme Herausforderung ist, diese Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Es wird nämlich oftmals als Einstellungshemmnis für Unternehmerinnen und Unternehmer gesehen, wenn dieser bessere Kündigungsschutz mit im Gepäck ist, daher halte ich das für richtig.
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