Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll167. Sitzung / Seite 103

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hen Sie die Probleme, die ein Betrieb hat, wenn er einen Lehrling anstellt. Im ersten Jahr ist der Lehrling damit beschäftigt, die Defizite, die er aus der Schule mitbringt, zu besei­tigen. Das heißt, er kann sich noch gar nicht auf den Beruf konzentrieren, da er zuerst einmal sinnerfassend lesen, schreiben und rechnen lernen muss. Darum muss sich der Dienstgeber kümmern.

Was Sie im Jahr 2008 gemacht haben, das haben Sie über Jahre so durchgezogen: Sie haben bei all Ihren Maßnahmen zur Lehrlingsförderung die Wirtschaft nicht mehr mit ins Boot genommen. (Beifall bei der FPÖ.) Sie haben die Betriebe nicht mehr un­terstützt, um diese Fehlleistungen aus unserem Bildungssystem auszugleichen. (Zwi­schenruf der Abg. Schatz.) Das haben Sie nie mehr gemacht.

Interessanterweise, Herr Bundesminister – das ist auch im gestrigen „Kurier“ zu lesen –, geht man in Wien jetzt offensichtlich wieder andere Wege. In Wien geht man jetzt dazu über, Ausbildungsbetrieben für bis zu drei Jahre monatlich 400 € an Unterstützung zu ge­währen, bei erhöhter Lehrlingsentschädigung sogar bis zu 755 €; bisher waren es 200 €. Jetzt haben Sie offensichtlich nach acht Jahren erkannt, woher das Problem eigentlich stammt.

Nur noch ein paar Zahlen: Wir hatten in Österreich im Jahr 2008 mit Auslaufen des Blum-Bonus, der über sechs Jahre ein Erfolgsmodell war, 39 600 Ausbildungsbetriebe, also Betriebe, die bereit waren, einen Lehrling auszubilden. Ende des Jahres 2016 hatten wir noch genau 28 200 Lehrbetriebe. Innerhalb dieses Zeitraums ist das ein Minus von 11 400 Lehrbetrieben. Im letzten Jahr, im Jahr 2016, haben wir wieder 960 Lehrbetriebe verloren.

Herr Bundesminister, wenn Sie bei der Lehrlingsförderung – sowohl bei der Image­kampagne als auch bei der Unterstützung der Betriebe, die einen Lehrling ausbilden – bundesweit nicht endlich vorwärtskommen, dann wird Herr Kollege Wöginger auf sei­nen offenen Stellen noch lange sitzen bleiben, denn mit arbeitslosen Uniabsolven­ten sind sie nicht zu besetzen. Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

14.20


14.20.07Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünschen die Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vor­nehme.

Zuerst gelangen wir zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 9: Entwurf betref­fend ein Bundesgesetz, mit dem das Post-Betriebsverfassungsgesetz, das Landarbeits­gesetz und das Behinderteneinstellungsgesetz geändert werden, samt Titel und Ein­gang in 1496 der Beilagen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf sind, um ein Zei­chen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Auch das ist die Mehrheit. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 10: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Arbeitsverfassungsgesetz geändert wird, samt Titel und Eingang in 1497 der Beilagen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf sind, um ein Zei­chen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.

 


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