reitungskurse sind nicht mehr von den Lehrlingen selbst zu bezahlen, sondern werden übernommen. Die Kosten für die Lehrabschlussprüfungen werden von den Unternehmen gezahlt. Zudem werden Auslandspraktika eingerichtet, damit Fremdsprachen besser gelernt werden, was ganz, ganz wichtig ist.
Wie gesagt, Österreich braucht sich mit seinem System der Lehre nicht zu verstecken. Ich glaube, wir haben weltweit ein Vorzeigemodell, auch hinsichtlich niedriger – Gott sei Dank! – Jugendarbeitslosigkeit. Wenn man sieht, wie hoch diese in anderen Ländern ist, zeigt das, glaube ich, dass unser System gut ist.
Auf einem guten System soll man weiter aufbauen, und ich bitte alle zusammen, für das Image der Lehre, so wie es ihr gebührt, weiterzuarbeiten und die Jugendlichen für diesen Berufsweg auch dementsprechend zu animieren. Wie gesagt, das fängt im Elternhaus an und geht in der Schule und in der Allgemeinheit – so wie auch wir hier sitzen – weiter. Dann, glaube ich, brauchen wir uns über diese Berufsausbildung keine Sorgen zu machen, obwohl die Zahlen sinken: Im Jahr 2010 hatten wir noch 130 000 Lehrlinge, 2015 waren es nur noch 110 000 Lehrlinge.
Wir wissen aber auch, dass dafür der Geburtenknick mitverantwortlich ist. So gravierend, wie es die Zahlen sagen, ist der Lehrberuf also nicht zurückgegangen, denn es muss auch einberechnet werden, dass wir weniger junge Menschen haben. – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP.)
14.15
Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Themessl. – Bitte, Herr Abgeordneter.
14.15
Abgeordneter Bernhard Themessl (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Werte Kolleginnen und Kollegen! Das Image der Lehre: Ja, warum ist das so schlecht? – Um die Frage zu beantworten, muss man schon etliche Jahre zurückschauen.
Begonnen hat es in den Neunzigerjahren, als speziell von den Roten, aber vor allen Dingen von den Grünen immer wieder die Forderung gekommen ist, es muss jeder studieren, wir haben viel zu wenig Studenten. Die, die zu dumm dafür sind, die sollen halt eine Lehre machen. Das war so! Das war schlecht und absolut kontraproduktiv und führte zur heutigen Situation. Heute wundern Sie sich, dass wir 20 Jahre später immer noch ein schlechtes Image der Lehre haben. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Schenk.)
Der gestrige „Kurier“ schreibt über den höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Akademikern: „Ende Februar waren 30.000 Uni-Absolventen auf Jobsuche.“ – So, und jetzt frage ich Sie, warum Firmen in Österreich – und das sind nicht nur Industriebetriebe und Großfirmen, sondern das geht in der Zwischenzeit hinunter bis zum Kleinbetrieb – über den Fachkräftemangel jammern.
Herr Kollege Wöginger, die 50 000 offenen Stellen, die es in Österreich gibt, werden Sie mit den 30 000 arbeitslosen Uniabsolventen nicht füllen, denn Uniabsolventen sind keine Fachkräfte – das sind Theoretiker, keine Praktiker. Es gibt in der Zwischenzeit viele, die anschließend an die Matura eine Lehrausbildung absolvieren, um dann auch einen Facharbeiterjob anzunehmen.
Jetzt komme ich zum Thema: Schauen Sie sich an, was in den letzten Jahren passiert ist! Herr Bundesminister, Sie sind noch nicht so lange Arbeitsminister, man kann Ihnen also nicht unbedingt die Hauptschuld zuschieben, aber angefangen hat das Ganze im Jahr 2008 unter Ihrem Vorgänger. Unter Rudolf Hundstorfer wurde damals der sogenannte Blum-Bonus abgeschafft. Ich sage Ihnen noch einmal, auch wenn Sie es nicht gerne hören, warum der so wichtig war: Wenn Sie sich heute die Praxis anschauen, se-
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