Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll169. Sitzung / Seite 45

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hat es in der neuen Regierungserklärung geheißen, und das ist gut so. Wir vom Frau­enausschuss, vom Gleichbehandlungsausschuss haben den Anfang gemacht, indem wir die Sozialpartner/-partnerinnen eingeladen und sie gefragt haben: Was ist denn da los, dass es so viele Unterschiede, so viele Ungerechtigkeiten in den verschiedenen Branchen gibt? Da gibt es jetzt neuen Schwung, und es ist auch der leider viel zu früh verstorbenen Frauenministerin Sabine Oberhauser ein sehr großes Anliegen gewesen, in diesem Bereich weiterzuarbeiten. Es kann wohl kein besseres und ehrenderes An­gedenken an sie sein, als ihre Projekte weiterzuführen, ihre Projekte weiter voranzutrei­ben. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Lichtenecker.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Ein weiterer wichtiger Punkt, wenn wir Einkommens­gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern verlangen, ist die Frage der Einkommens­transparenz. Es ist wichtig, zu wissen, was die Kollegin nebenan verdient, der Kollege nebenan verdient, und es ist wichtig, weiterhin darauf zu achten, dass die Gehaltsan­gaben in den Zeitungen nachzulesen sind: Wie viel kann frau denn verdienen, wie viel ist denn die Arbeit wert? Auch das ist eine wichtige Maßnahme, die weiter verfolgt, wei­ter vervollständigt und auch verbessert werden sollte.

Der nächste Schritt ist ein wichtiger Schritt, denn viele Frauen haben sich schon eine Beule geholt, wenn sie die gläserne Decke durchstoßen wollten. Johanna Dohnal – von ihr war heute schon die Rede –, die große Frauenpolitikerin hier in Österreich, hat ein­mal eine Broschüre herausgegeben, nach dem Motto: Johanna Bond 007 auf der Su­che – wo sind sie denn, diese versteckten Hürden, sodass Frauen eben nicht dorthin kommen, trotz der guten Bildung, trotz des Aufholprozesses, den es in den letzten Jah­ren gab?

Es ist trotzdem so – das wurde auch schon angesprochen –, dass wir die Quoten in den Aufsichtsräten und im Endeffekt auch in den Vorständen brauchen, damit Frauen endlich den Platz finden, an den sie gehören, nämlich auf allen unterschiedlichen Ebe­nen, auch im Parlament, wie Herr Lopatka gesagt hat. Ich hoffe, dass wir zu einer Lö­sung kommen, wenn wir über die gesetzlichen Quoten auch im Parlament sprechen. Ich bin guter Dinge, die Hoffnung, sehr geehrter Herr Klubobmann, stirbt zuletzt. (Bei­fall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Lopatka: Das stimmt!)

Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist schade, aber wir brauchen noch Quotierungen in Aufsichtsräten in Österreich. Wir sind dann vielleicht froh, dass all dieses Potenzial der Frauen, das da noch brachliegt, in unserem Land dann auch entsprechend genutzt werden kann.

Noch einmal zur Lohngerechtigkeit: Wenn es Löhne gibt, von denen die Frauen leben können, dann können wir auch von tatsächlicher Wahlfreiheit sprechen, denn Wahlfrei­heit ist dann gegeben, wenn man ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben führen kann. Da geht es darum, dass es entsprechende Kinderbetreuungseinrichtungen, Bil­dungseinrichtungen für Kinder gibt, also von Kleinkinderbetreuung über die Volks­schule bis ins Gymnasium. Das ist notwendig, wenn man von Vereinbarkeit von Fami­lie und Beruf spricht, denn sonst besteht – wie auch schon öfters gesagt wurde – Wahl­freiheit im Endeffekt nur auf dem Papier. Das zu ändern wird Ihre Aufgabe sein, es wird unsere Aufgabe sein, mit Ihnen einiges auf den Weg zu bringen.

Sehr geehrte Frau Frauen- und Gesundheitsministerin Rendi-Wagner! Es wurde in Ih­rem Ministerium auch ein Aktionsplan für Frauengesundheit vorbereitet. – Das trifft sich gut, Sie waren als Sektionschefin sicher daran beteiligt. Auch das kann und soll ein Sy­nergieeffekt sein, damit Frauen noch länger leben, und das ist auch gut so. In diesem Sin­ne: alles Gute! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Gahr und Schittenhelm.)

10.28


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Klubobmann Ing. Lugar. – Bitte.

 


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