Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll169. Sitzung / Seite 54

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rauf vertrauen können, dass sie ein chancengerechtes und solidarisches Gesundheits­system vorfinden.

Ich freue mich auf gute Zusammenarbeit. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

10.59


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Wortmeldung: Frau Abgeordnete Schittenhelm. – Bitte.

 


11.00.09

Abgeordnete Dorothea Schittenhelm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätz­te Damen und Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Bundesministerin für Frauen und Gesundheit! Auch ich als ÖVP-Frau­ensprecherin darf Sie herzlich hier im Hohen Haus begrüßen und Ihnen schon jetzt un­sere Unterstützung zusagen. Alles Gute! (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Bundesministerin Rendi-Wagner ist als Frauenministerin für mehr als die Hälfte der Bevölkerung zuständig. Zurzeit leben in Ös­terreich 8,7 Millionen Menschen, davon 4 462 071 Frauen, das sind 50,9 Prozent. 47 Pro­zent der unselbständig Erwerbstätigen sind Frauen. 41 Prozent der Selbständigen sind Frauen. Sie wissen das natürlich, aber warum sage ich Ihnen das? – Weil die Fakten zeigen, dass die Wirtschaft und damit das soziale Gefüge in unserem Lande zu mehr als 50 Prozent von Frauen getragen sind und jeden Tag von diesen aufs Neue gestal­tet werden; ganz abgesehen vom unermüdlichen Einsatz der Frauen in den Familien, von unbezahlter Arbeit in den Familien und auch in den Vereinen und in sonstigen Be­reichen.

Meine geschätzten Damen und Herren! Die Frauenministerin weiß natürlich – und ich bin davon überzeugt –, dass die Frauenpolitik generell eine Politik ist, die untrennbar mit allen Politikfeldern verbunden ist. Daher brauchen wir – wie Frau Ex-Bundesminis­terin Heinisch-Hosek seinerzeit gesagt hat – den Nationalen Aktionsplan, damit wir alle diese Bereiche nicht nur verbinden, sondern auch die effektivste Arbeit für Frauen leis­ten können, ob das im Familien-, Bildungs-, Gesundheits-, Sozial-, Wirtschafts- oder Fi­nanzpolitikbereich ist – Frauen sind überall, Frauen werden überall gebraucht.

Daher ist es für mich unverständlich – das wurde heute schon sehr oft angesprochen –, dass es nach wie vor ein Auseinanderklaffen der Einkommensschere gibt. Alle Berichte zeigen das, wie erst vor zwei Wochen wieder der Rechnungshofbericht, in dem neuer­lich dokumentiert ist, dass Frauen nur rund 61,6 Prozent des Medianeinkommens der Männer für ihre Arbeit bekommen. Da müssen wir ansetzen, Frau Bundesministerin, da muss etwas geschehen, denn dieses Einkommen – ich möchte gar nicht in die Tiefe ge­hen, wir alle kennen die Zahlen und Daten – führt dazu, dass Frauen in die Altersarmut kommen. 16 Prozent der älteren Frauen sind in der Altersarmut. Das ist für ein Land wie Österreich nicht tragbar! Das muss sich ändern!

Meine geschätzten Damen und Herren, Frauen bekommen bei gleichwertiger Arbeit, bei gleicher Verweildauer in den Betrieben nach wie vor weniger an Lohn. Da wird dann oft gesagt, na ja, sie haben nicht die entsprechende Ausbildung. – Auch das stimmt nicht. Wir haben wesentlich mehr Frauen mit Uni-Abschluss, wesentlich mehr Frauen mit Fach­hochschulabschluss, wesentlich mehr Frauen, die maturiert haben und in all diesen Bil­dungsbereichen tätig sind. Daran liegt es nicht!

Die Frage ist, wie wir dieses Problem lösen können. – Es geht hier um Gleichberech­tigung, nicht nur deshalb, weil die Frauen, wie gesagt, 50 Prozent der Wirtschaftsleis­tung im Land sicherstellen, sondern auch, weil es um eine entsprechende Pension im Alter geht. Frauen brauchen ganz einfach finanzielle Unabhängigkeit und soziale Absi­cherung im Alter. Das sicherzustellen ist eine moralische Aufgabe, die wir haben.

 


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