Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll171. Sitzung / Seite 157

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Eine Studie der JKU Linz besagt, dass, wenn unsere Konsumenten um 10 Prozent mehr regionale Produkte einkaufen würden, 10 000 neue Arbeitsplätze entstehen würden. Das ist eine Zahl, die uns unbedingt zu denken geben sollte.

Zum AMA-Gastrosiegel möchte ich noch ganz kurz Stellung nehmen, weil ich auch im Ausschuss dazu Stellung genommen habe. Ich bin sehr viel in meiner Region unter­wegs, ich bin sehr viel in Systemgastronomien, Gastronomien und bei regionalen An­bietern unterwegs. Die Gastronomien, die mit Regionalität arbeiten und Werbung ma­chen, die haben alle Erfolg. Das ist eine Win-win-Situation: für die Konsumenten, für die Landwirte und natürlich auch für die Gastronomie. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn wir nach dem Schweizer Modell auch in diesem Bereich eine Auslobung der Her­kunft anstreben würden. Ich möchte aber schon auch zu bedenken geben, dass die wirt­schaftliche Freiheit der Gastronomie natürlich zu berücksichtigen ist. Das sehe ich so, und ich bin daher auch gegen eine gesetzliche Einführung dieser Auslobung.

Wir alle sind gefordert, den Konsumenten noch mehr Regionalität beizubringen, ihnen zu sagen, dass sie für uns ganz wichtig ist und dass sie mit dem Kauf ausländischer Lebensmittel unserer Landwirtschaft nicht unbedingt einen Gefallen tun. – Danke. (Bei­fall bei der ÖVP.)

15.58


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Pirklhuber. – Bitte.

 


15.58.25

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Werte Kolleginnen und Kol­legen! Kollege Hofinger hat jetzt zu Recht auf die Möglichkeiten hingewiesen, die das AMA-Gütesiegel bietet, aber es gibt eben auch andere Siegel auf dem Markt, und zwar ganz schön viele, Kollege Hofinger, die mit „Made in Austria“ werben, auch bei Lebens­mitteln, bei denen auch nicht österreichische Rohstoffe drinnen sind.

Weil Sie gesagt haben, dass Sie gegen eine gesetzliche Regelung sind, möchte ich hier schon auch einmal den niederösterreichischen Bauernbund zitieren und den Bauern­bund insgesamt darauf hinweisen, dass Sie selbst in Ihren Publikationen sehr wohl da­von sprechen. Ich kann auf den Link verweisen, der in meinem Antrag angegeben ist, weil ich in der Begründung ganz klar festgehalten habe: „Die Landwirtschaftskammer (LK) fordert beispielsweise eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Fleisch- und Ei­erprodukten in der Gastronomie.“

Kollege Hofinger! Sie sind ja auch Bauernbundmitglied, vielleicht reden Sie einmal mit den niederösterreichischen Kolleginnen und Kollegen, denn die sehen das sehr wohl als sinnvoll an. Gerade bei Eiern zum Beispiel wird in der Verarbeitungsindustrie ex­trem viel Schindluder getrieben. Da werden Industrieeier global gehandelt. Und das ex­tremste Beispiel ist, dass mit europäischen Exportförderungen in der Ukraine Ställe installiert werden, die weit unter dem europäischen Standard produzieren. Die Ställe sind in Europa nicht mehr zugelassen, wurden aber mit Exportgeldern dorthin exportiert, mit Förderungen, und dann wurde in einem Freihandelsabkommen mit der Ukraine an sie ein Importkontingent von 1 600 Tonnen Trockenei vergeben.

Meine Damen und Herren, das ist völlig inkonsistent! Das ist die Zerstörung einer eu­ropäischen Lebensmittelsicherheit. (Demonstrativer Beifall beim Team Stronach.) Das können wir mit keinem Jota für gut erklären. Herr Minister, da erwarte ich mir von Ihnen auch auf europäischer Ebene eine klare Ansage. Da muss man den Riegel entspre­chend vorschieben. Ich glaube, Sie haben sich im Rat dazu ja auch schon einmal ge­äußert. Vielleicht können Sie dazu Stellung beziehen.

Zu den Anträgen des Kollegen Jannach, was das AMA-Gütesiegel-Gesetz betrifft: Ja, völlig richtig, bei der AMA haben wir auch Konsistenzprobleme. Gentechnikfreiheit ist ein ganz zentrales Anliegen der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten.


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