Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 119

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

destall. Im modernen Laufstall haben wir noch keine, aber da kommen auch welche. Aber: Diese Schwalben werden im Süden nach wie vor gegessen, sind dort eine Spezialität. Wer vorgestern in den Himmel geschaut hat, hat gesehen: Der war kariert vor lauter Flugzeugen. Diese Schwärme, die jetzt kommen, müssen da erst einmal durchkommen. Das macht nichts, das sehen wir nicht, die werden von den Düsen schnell faschiert.

Freunde, wenn wir Tierschutz so breit diskutieren, dann diskutieren wir ihn! Jeder von uns kann etwas dazu beitragen, und – ich glaube, das ist das ganz Wesentliche; deshalb habe ich meinen Debattenbeitrag mit dieser Linzer Torte mit Palmöl eröffnet – je besser wir uns verstehen, umso besser werden wir zusammenarbeiten können. Wir haben gestern hier dieses Milchreduktionsprogramm diskutiert. Das ist das größte Milchkuhschlachtungsprogramm Europas, das wir jemals gehabt haben. Das ist das größte Regenwaldrodungsprogramm, das wir jemals gehabt haben, das größte Orang-Utan-Schlachtungsprogramm und das größte Flüchtlingsprogramm, das Massen von Wirtschaftsflüchtlingen erzeugt, die zu uns nach Europa kommen werden – damit wir uns im Klaren darüber sind, welche Auswirkungen wir mit unserem Tun im täglichen Leben hervorrufen.

Wenn ich an die Diskussion betreffend Laufstall/Anbindestall denke, dann sei es mir nach 47 Jahren Praxis gestattet, meine Erfahrungen hier einzubringen. Wir haben beide Haltungssysteme, und ich bedanke mich bei der §-7-Kommission, dass wir nach Salzburg gefahren sind und uns zwei Betriebe angeschaut haben: einen hypermo­der­nen, mit einer wahnsinnigen Investitionssumme industrialisiert, wo die Kühe roboter­gerecht gemacht werden, und einen ganz konservativen Betrieb in der Bergbau­ernzone 2 mit Anbindehaltung. Wenn ich eine Kuh wäre, dann wüsste ich, in welchen Stall ich einziehen würde. (Beifall beim Team Stronach, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abgeordneten Pirklhuber und Doppler.)

Das darf ich einmal in aller Deutlichkeit sagen, und ich traue mir zu, zu bewerten, wie es einer Kuh geht. Ich habe mir die Zeit genommen, das Tierschutzgesetz zu lesen. Vielleicht darf ich vorausschicken: Bei den Menschen sind wir weiter. Ich bin froh, dass wir bei diversen Schwimmwettbewerben und Laufwettbewerben, bei denen ich mit­mache, eine Kinderklasse, eine Jugendklasse, eine allgemeine Klasse und eine Altersklasse haben. Im Laufstall haben wir das nicht. Da haben wir die Hierarchie, da haben wir alles beisammen in einer Gruppe – und dann fragt euch einmal, wie es der Altersklasse mit der Jugendklasse dort geht! Darüber redet aber niemand hier.

Ich bin dagegen, dass man aus wirtschaftlichen Überlegungen eine Gruppe von Bauern denunziert, die noch eine traditionelle Haltungsform haben, die ganz besonders bei uns in Österreich in den Bergbauerngebieten, in den kleinen Betrieben gepflogen wird. Ich komme ganz zum Schluss noch zu einer Geschichte, die zeigt, wie stark die Bindung der Familie zu den Tieren ist. Die Leute haben keine Hauskatzen oder Stubenkatzen, die haben mit den Tieren im Stall eine sehr enge Verbindung. Und wir müssen auch zwischen Nutztieren und Haustieren unterscheiden. Ich glaube, da haben wir einen großen Handlungsbedarf.

Im § 13 Tierschutzgesetz sind die Grundsätze der Tierhaltung verankert. Im Absatz 3 heißt es: „Tiere sind so zu halten, dass ihre Körperfunktionen und ihr Verhalten nicht gestört werden und ihre Anpassungsfähigkeit nicht überfordert wird.“ – Unsere älteste Kuh ist 17 Jahre alt geworden. Im Laufstall hätte die Probleme mit der Hierarchie gehabt. (Der Redner stellt eine Tafel vor sich auf das Rednerpult, die einen Tier­transporter zeigt.)

Wenn man immer sagt, wir haben ja so goldene Voraussetzungen, dann müssen wir darüber reden, was das heißt. Wir wissen es beim Geflügel: Wir haben längst keine


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite