Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 120

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Ernährungssouveränität mehr. Wir verschärfen bei uns die Haltungsbedingungen, und die Importe aus China und aus dem osteuropäischen Raum steigen massivst an. Die Brathendln, die wir heute beim Musikfest und beim Feuerwehrfest essen (Abg. Pirklhuber: Brasilien!) – danke!, Brasilien und Argentinien bei den Rindern –, haben mit Österreich nur so viel zu tun, dass sie in Österreich gegessen werden, Kolleginnen und Kollegen! Da geht Wertschöpfung verloren, da geht Tierschutz verloren, und da geht auch gepflegte Kulturlandschaft verloren.

Wenn ich auf das Bild hier verweisen darf: Wenn das die Qualitätsproduktion ist, wenn aus ausländischen Rindern mit Falschkennzeichnung vielleicht österreichische Pro­dukte erzeugt werden, dann muss ich sagen: Das sind die Zustände, die wir verursachen. (Der Redner stellt eine weitere Tafel vor sich auf das Rednerpult, auf dem ein Foto einer brasilianischen Rinderfarm zu sehen ist.)

Dasselbe Problem haben wir natürlich bei den – danke, Kollege Pirklhuber! – bra­silianischen Haltungsformen. Diese Träumer, die da immer von den großen grünen Weiden und von den glücklichen Rindern dort reden, die werden ein Riesenproblem kriegen, wenn sie das ihren Gästen im Speisesaal und auf der Terrasse suggerieren. Wenn sie rausschauen, sehen sie die österreichischen grünen Wiesen mit den glücklichen Rindern – und auf dem Teller haben sie das Steak, das von Tieren aus einer Massentierhaltung stammt, die mit gentechnisch erzeugten Hormonen behandelt wurden. Kolleginnen und Kollegen, das wollen wir nicht erzeugen! (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Pirklhuber.)

Ich habe vielleicht noch ergänzend dazu eine fachliche Zahl. Es ist eine ältere Statistik, nicht die neueste, die neuen Zahlen sind noch schlimmer. Es geht um das durch­schnittliche Laktationsalter von Kühen in Deutschland, das ist das Lebensalter plus zwei Jahre dazu, das sind die Abkalbezeiten. Wir liegen bei den registrierten Kühen in Deutschland bei 2,03 Kälbern bei den deutschen Holstein-Rindern, bei 2,17 bei den Schwarzbunten, bei 2,21 beim Fleckvieh und bei 2,61 beim Braunvieh. Kolleginnen und Kollegen, das sind die Fakten!

Dann schauen wir uns die Daten der Zuchtverbände an: Da gibt es zum Teil in diesen alten, verpönten Anbindeställen Kühe mit 13, 14, 15 Laktationen – damit wir wissen, was die Praxis aussagt –; also so verkehrt kann es nicht sein.

Ich habe noch ein kleines Beispiel für die ganz glücklichen Tiere. Wir alle wollen einen guten Salat. Ich habe jetzt selbst von der Jägerei auf die Gärtnerei umgestellt. Wenn man nicht Zeit hat, in der Früh ein händisches Schneckenprogramm zu machen, dann kann man sie mit Schneckenkorn füttern. (Der Redner hält eine Packung Schnecken­korn in die Höhe.) Da gibt es hochintelligentes Schneckenkorn, das sogar den Igel, den Hund und die Katze schont. Es sollte eigentlich auch für den Menschen unbedenklich sein, aber ich möchte Gemüse, das frei von Chemie ist. Da müssen wir uns überlegen, was wir mit den Schnecken machen – ist auch ein Tier, aber ohne Stimme. Das ist ja das Gleiche wie das, was man jetzt beim Fischotter sieht: Alle wollten den Fischotter aussetzen, alle haben ein Fischotter-Förderungsprogramm gefordert – und jetzt muss sogar Volksanwalt Kräuter als Vertreter der Fischer die Seiten wechseln, weil ein Fischotter pro Tag rund 1,5 Kilogramm Fisch braucht. Der macht sich eine Gaudi, und wenn er gut aufgelegt ist, tötet er die zehnfache Menge, weil er ein Lustmörder ist.

Wir können aber gleich einen Schritt weitergehen, und da sind wir bei der Katzen­kastration. Überall, wo der Mensch in den Naturkreislauf eingreift, erzeugt er ein Prob­lem. Wir halten unsere Katzen daheim auf dem Bauernhof nicht, weil uns fad ist oder weil wir Milch aus Gaudi verfüttern wollen, sondern die halten uns das Betriebsgelände frei von Ratten und Mäusen. (Beifall beim Team Stronach sowie der Abgeordneten Pirklhuber und Doppler.)

 


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