Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 121

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So, jetzt fangen wir an, die Katzen zu kastrieren, wunderbar – ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn es Tierärzte gibt, die sich nicht mehr mit Großtieren beschäftigen wollen, sondern nur mehr mit Kleintieren –; dann müssen wir aber als zweiten Schritt die Ratten und Mäuse kastrieren, oder wir bekommen folgendes Problem: Wir müssen die Ratten und Mäuse mit Gift behandeln (eine Packung Rattengift in die Höhe haltend), die dann von den kastrierten Katzen gefressen werden, was dazu führt, dass ihnen das Strychnin die Lunge lähmt, das heißt, es geht mit ihnen Richtung Himmelfahrt. Das sind die Probleme, mit denen wir uns beschäftigen müssen.

Wir müssen das viel breiter sehen, genauso wie eingangs das Beispiel mit den Schwalben im Kuhstall. Wir brauchen kein BirdLife, sondern wir brauchen Ställe. Jeden Tag sperren zehn Bauern zu, und das sind zehn Brutstätten für Schwalben weniger. Das ist das Entscheidende. Oder der Sperling: Der Sperling ist ein ganz wertvoller Fliegenbekämpfer bei uns, der rennt in der Früh auf der warmen Melkleitung herum und pickt sich die Fliegen herunter. Wir haben im Vorjahr kein einziges chemisches Fliegenbekämpfungsmittel einsetzen müssen, weil die Schwalben und die Sperlinge diese Arbeit erledigt haben. Das kann ich Ihnen aus der Praxis sagen.

Abschließen möchte ich mit diesem Bild. (Der Redner stellt eine Kinderzeichnung vor sich auf das Rednerpult, auf der, versehen mit Begleittext, die Kuh Litauen dargestellt ist.) Da geht es jetzt um die persönliche Tierbetreuung und um die vorhin schon angesprochene Bindung zu den Tieren. Das ist ein Bild von meinem Enkel Alois, das er vor zwei Jahren gezeichnet hat. Jetzt ist er neun, heute hätte er keine Rechts­chreibfehler mehr im Text gemacht. Er hat damals „Khu“ statt „Kuh“ geschrieben, dafür hat er „Ohrmarke“ ohne H geschrieben. Das ist die Litauen, das war seine Lieb­lingskuh, sie ist wegen eines Beckenbruchs verendet. Er hat zu der Zeichnung dazugeschrieben – und das hat uns alle sehr berührt –: „Meine Khu Litauen. Sie war meine Lieblingskhu und meine brafste Khu. Sie war so eine schöne Khu. Ihre Ormarke wa 0040. Sie hat 8 Kälber bkomen. Sie war 10 Jahre bei ihrem Tot. Bei ihrem Tot habe ich ser geweint.“ – Denken wir das einmal von der praktischen Seite an! – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

14.54


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Auer. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


14.54.00

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, es ist so, wie es bereits ausgeführt wurde: Tierschutzdebatten oder -diskussionen wecken sehr schnell Emotionen, die sehr oft, und das bedaure ich, zur Hetze werden. Ich bedaure dies, zumal gerade in der bäuerlichen Welt der Tierschutz bei der Nutztierhaltung einen sehr hohen und nicht nur einen wirtschaftlichen Stellenwert hat. Außerdem hilft das gegenseitige Beschuldigen niemandem.

Ich bedanke mich auch bei Kollegen Keck und bei Kollegen Eßl und vor allem auch bei den Fachstellen, bei den Experten, mit denen es ja konstruktive Gespräche gab, und ich behaupte, dass diese Novelle, diese Änderungen im Tierschutzgesetz eine ver­nünftige Balance zwischen Tier- und Menschenschutz darstellen. In einem gebe ich Kollegen Steinbichler nämlich recht: dass sehr oft von der Theorie ausgehend beurteilt wird, wie in der Praxis zu handeln wäre, und bedauerlicherweise sehr oft von jenen die Direktiven ausgehen, die noch nie eine Kuh im Stall, noch nie ein Tier betreut haben. (Beifall bei ÖVP und Team Stronach sowie des Abg. Doppler.)

Meine Damen und Herren! Was nützen den Tierhaltern Regelungen, die sie dann nicht umsetzen können? Welche Auswirkungen hat es für die Gesellschaft, vor allem auch


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