Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll175. Sitzung / Seite 46

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Damit sind wir natürlich relativ rasch bei der These: Wenn die Anfängerzahlen nicht die richtige Komponente sind, dann muss man die Abschlusszahlen nehmen und – wenn man feststellt, dass die auf dem Arbeitsmarkt im Wesentlichen unterkommen – sagen: Das wird wahrscheinlich ein Richtwert dafür sein, wie man das Angebot in Zukunft ausrichtet.

Man könnte jetzt salopp hergehen – und die Idee war ja da – und sich die Abschluss­zahlen anschauen, dann die Drop-out-Quote von 20 Prozent aus den anderen Ländern draufschlagen, und dann hätte man wahrscheinlich einen ziemlich genauen Richtwert. Das haben wir mit Unterstützung von Rektor Engl der Uni Wien – er ist bekanntlich Mathematiker – nicht getan, sondern wir haben das verfeinert. Wir sind nicht nur von Abschlussquoten ausgegangen, sondern auch von Studienanfängerzahlen und natürlich von der Zahl derer, die auch tatsächlich nach den ersten Semestern ver­bleiben – das ist also ein wesentlich verfeinerter Zugang.

Wir haben dann festgestellt, dass man zwei Dinge tun muss, wenn man diese Betreu­ungsrelationen haben will – der internationale Vergleichswert ist 1 : 40 –: Man muss mehr Professoren und Assistenten in den betroffenen Bereich hineingeben, damit das verbessert wird – das haben wir mit zusätzlich 500 Millionen € vor –, und wenn man mehr Geld ins System hineingibt, muss man auf der anderen Seite dort, wo die Betreuungsrelation nicht stimmt, wo die Relation nicht 1 : 40, sondern 1 : 70 beträgt, also dort, wo bundesweit ein Problem besteht, eine Zugangsregelung machen.

Die Zugangsregelungen betreffen im Wesentlichen drei Bereiche: Von insgesamt 160 Studien sind das die Rechtswissenschaften, die Erziehungswissenschaften und die Fremdsprachen. Wenn mir dann jemand von der Hochschülerschaft sagt, dass es dann weniger Angebote für die Studierenden geben wird, dann sage ich: Das stimmt für die drei Bereiche! Wenn Sie aber die Anfängerzahlen hernehmen: Letztes Jahr gab es in etwa 35 000 Anfänger, davon werden insgesamt etwa 10 Prozent betroffen sein. Diese 10 Prozent, die da insgesamt betroffen sind, können natürlich in anderen Bereichen studieren, sie können auch im Fachhochschulbereich studieren oder werden auf die Idee kommen, vielleicht in eine andere Art der Ausbildung zu machen, weil die genannten Bereiche für sie nicht geeignet sind.

Da kann man auch den Universitäten – und die wollen das auch – die Möglichkeit geben, auch für andere Bereiche einen gewählteren Studienzugang, einen bewuss­teren Studienzugang vorzunehmen. Wie macht man das? – Na, indem es nicht reicht, zu sagen, man habe studiert, man habe Matura, man melde sich dort an, sondern indem man ein Art Motivationsschreiben, einen Selbsttest und Ähnliches als ver­pflichtende Komponente einführt. Was erreicht man dadurch? – Das sind keine Knock-out-Prüfungen, sondern das ist eine bewusstere Wahl des Studiums. Eine bewusstere Wahl des Studiums wird nach den Erfahrungswerten anderer Länder dazu führen, dass man insgesamt höhere Abschlussquoten hat. Was hat man natürlich noch? – Bei besseren Betreuungsrelationen hat man einen anderen Umgang von Student, Professor und Assistent und wer auch immer dort tätig ist – also mehr Qualität. Zum Dritten hat man natürlich auch mehr Planungssicherheit an den einzelnen Uni­ver­sitäten.

Man hat diese drei Bereiche, die ich genannt habe: auf der einen Seite Lehre, dann eben Forschung und zum Dritten die Infrastruktur. Erzählen Sie uns auch nicht, dass alle auf den Stufen sitzen müssen! Wir haben so viel Geld von der BIG ins System gegeben – zufälligerweise fällt die auch in mein Ressort –, dass wir sagen können: Die Universitäten – schauen Sie zur Wirtschaftsuni oder woanders hin! – sind eigentlich durchaus zeitgemäß unterwegs. Wir haben sehr, sehr viel investiert, um den Studie­renden dort auch Möglichkeiten von heute für die Zukunft anbieten zu können.

 


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