Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll179. Sitzung / Seite 164

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mir nicht, deren Weltanschauung ist wirklich retro. (Zwischenruf des Abg. Walter Rosenkranz.) Sie wissen, dass es viele homosexuelle Menschen gibt, und ich nehme an, dass es auch in Ihrem Freundeskreis, in Ihren Familien Männer gibt, die Männer lieben, und Frauen gibt, die Frauen lieben. Reden Sie mir nicht ein, dass es das in Ihrer Welt nicht gibt! (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Scherak.)

Anerkennen Sie doch eine gesellschaftliche Realität! Anerkennen Sie es so, wie es 50 000 Menschen in Österreich getan haben! 50 000 Menschen haben die Petition, die im Parlament eingebracht wurde, unterschrieben. Sie sind doch meistens diejenigen, die schauen, was das Volk will. (Abg. Walter Rosenkranz: Das Volk, nicht 50 000! Außer bei Ihrer Bevölkerungspolitik!) Ich gehe davon aus, dass die Österreicherinnen und Österreicher in dieser Frage weiter sind als Sie, dass die Österreicherinnen und Österreicher längst sehen, dass in ihren Familien, in ihren Freundeskreisen Menschen einfach den Bund der Ehe schließen wollen.

Ich finde, es ist nur mehr eine Frage der Zeit. Wir haben die standesamtliche Ehe endlich durchgesetzt. Zuerst war es die Partnerschaft ohne Bindestrich, jetzt dürfen die Partner endlich einen Bindestrich zwischen ihren Namen haben, wenn sie einen Doppelnamen haben. Dann durften sie nicht am Standesamt heiraten, sondern in irgendwelchen anderen Magistratsräumen, jetzt dürfen sie endlich auch am Standes­amt heiraten.

Jetzt wäre der letzte Schritt zu tun, nämlich dass wir diese Partnerschaft auch endlich Ehe nennen dürfen und mit diesem Namen „Ehe“ den Menschen, die diesen Bund eingehen wollen, auch entsprechende Rechte einräumen. Bitte geben Sie sich 2017 in der jetzigen Situation im Parlament einen Ruck, unterstützen Sie in der ÖVP – teilweise, wie ich weiß, unterstützen Sie dieses Ansinnen längst – das doch!

Im Gegensatz zu den vielen Entscheidungen, die heute schon erwähnt wurden, die diese berühmte Nacht im September 2008 betreffen, in der viele Entscheidungen gefällt wurden, kostet die Ehe für alle genau nichts. (Beifall bei den Grünen.)

Vielleicht kostet es die Ehepaare und die Familien dann viel, aber dieses Gesetz endlich zu beschließen, kostet nichts, bringt jedoch sehr, sehr vielen Menschen in Österreich etwas. (Abg. Kogler: Bravo!) Ich bitte Sie, diesen Moment zu nutzen und das zu unterstützen. – Danke. (Beifall bei Grünen und NEOS sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

15.20


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Dr. Scherak ist als Nächster zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


15.21.04

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! (Abg. Kogler: Sie lassen das Fahnderl stehen!) – Ja, ich lasse das Fahnderl gerne stehen.

Ich richte meine Ausführungen auch eher an die ÖVP, weil die SPÖ ja an und für sich eine klare Meinung hat und hier nur den Fristsetzungsantrag unterstützen muss. Bei der FPÖ probiere ich es gar nicht. Ich erinnere mich, als Kollege Zanger panische Angst davor hatte, dass ich in Zukunft mit einem Brautschleier vor ihm stehen könnte. Diese Ängste kann ich Ihnen nicht nehmen, insofern versuche ich es auch gar nicht. (Beifall bei NEOS und Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich will aber noch einmal das Zitat, das Albert Steinhauser gebracht hat, genau vor­lesen, und das richtet sich natürlich explizit an die ÖVP: Konservative glauben an die Bindungen, die uns zusammenhalten. Die Gesellschaft ist stärker, wenn wir einander etwas feierlich schwören. Ich unterstütze die Homo-Ehe nicht, obwohl ich ein


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