Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll183. Sitzung, 7. Juni 2017 / Seite 121

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der Galerie und vor den Fernsehgeräten! Herr Kollege Obernosterer, das mit der Steuersenkung glaubst du wahrscheinlich selbst nicht, oder seid ihr jetzt nicht in der Regierung gewesen? (Abg. Hauser: Das hat die SPÖ wohl alles allein gemacht!) Ich habe heute schon erwähnt, dass wir im internationalen Ranking an 109. Stelle sind mit den bürokratischen Auflagen und der Steuerbelastung. Und du stellst dich hierher und sagst: Wir stehen für Steuersenkung! Also ich muss dir eines sagen ... (Abg. Obernosterer: Du hast ein falsches Taferl aufgestellt!) – Nein, das Taferl kommt schon noch; da brauchst du keine Angst zu haben, Gabriel, das kommt schon.

Ich darf Dank und Anerkennung an alle Tourismusbetriebe, aber auch an deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die vorderste Stelle rücken, weil ich glaube, dass dieses Zusammenspiel für diesen erfolgreichen Tourismusbericht, den wir vorliegen haben, unabdingbar notwendig ist. Es gibt aber viele Verbesserungen vorzunehmen, Kollege Hauser hat bereits auf einige hingewiesen. Das ganz Entscheidende ist, dass wir in den Ausschüssen – und wir haben dann ja noch eine Besprechung eines Antra­ges – von dieser Vertagungspolitik wegkommen. Es wäre wichtig, dass die Bürgerin­nen und Bürger einmal mitbekommen, was in den Ausschüssen alles an guten Ideen der Oppositionsparteien verramscht wird. Da heißt es dann immer: Ja, das ist ein wichtiges Thema und eine wichtige Problematik, und wir sind ohnedies gerade am Dis­kutieren, aber ich stelle einen Antrag auf Vertagung! – Das ist das Problem.

Ich will jetzt gar nicht alle elf Punkte, die wir da vertagt haben, darstellen. Wenn ich nur daran denke, dass es nicht einmal mehr möglich ist, eine verstärkte Kooperation von Landwirtschafts- und Tourismusschulen zu ermöglichen: Das wäre ganz wichtig für die gegenseitige Wertschätzung. Es geht um das Wissen, dass einhergehend mit den heimischen Produkten einerseits die Kulturlandschaft gepflegt und andererseits die heimische Kulinarik gewährleistet wird, was man in den Tourismusschulen weiß. – Nein, vertagt. Oder die Qualitätspartnerschaft für die Gastronomie – vertagt. Das geht nicht, das schadet der Praxis.

Lieber Gabriel Obernosterer, du kennst doch den Unterschied! Du kennst die Ge­spräche in den Ausschüssen, du kennst die Gespräche, die Diskussionen hier im Plenum, und du kennst die Gespräche, wenn wir mit den Leuten vom ÖHV zusam­mensitzen, wenn die Praktiker da sind. Ich vergleiche das mit den landwirtschaftlichen Diskussionen. Die Praktiker verstehen uns dann nicht mehr. Die Praktiker fragen: Ja, was redet ihr da drinnen? Was ist da los im Parlament? – Und das ist genau das Problem der Politik! Die Leute sind nicht politikverdrossen, sie sind politikerverdrossen, und ich denke, das ist genau das Hauptproblem.

Ich komme jetzt zu einem wesentlichen Punkt, den ich im Ausschuss ganz ausführlich dargestellt habe, lieber Gabriel – und genau das ist das Thema! –: Wo ist die Part­nerschaft von Tourismus und Landwirtschaft? Alle reden vom ländlichen Raum; wir haben jetzt gerade die Aktion Mutter Erde gehabt. – Wunderbar! Ich bin dem ORF und der „Kronen Zeitung“ dankbar dafür. Da müssen wir uns aber auch die Fakten, die Realität anschauen: Wenn heute der Tourismusbereich einkauft, wenn die Hotellerie einkauft, so gibt es da einmal mindestens zwölf Großlieferanten, zwölf internationale Großlieferanten; einer davon hat jetzt in der Zeitung damit geworben, dass er mit seinen 130 Schwer-Lkws in das kleinste Tal Österreichs kommt. Nur: Das, was er auf den Lkws hat, hat mit Österreich nichts mehr zu tun, und das, liebe Freunde, ist die Realität. Es geht nicht nur um die internationale Anlieferung, die Anlieferung von argentinischem und brasilianischem Fleisch, von dänischen, holländischen und polnischen Schweinen, nein, sondern auch um die Schlachtung in Österreich.

Ich lasse da nicht mehr nach, weil es nicht geht. Jetzt ist Wahlkampf – ich habe das im Ausschuss schon gesagt –, jetzt reden wir über die Fakten, nicht darüber, wie es sein sollte, nicht darüber, wie es angepriesen wird, denn jeder hat heimische Qualität und


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