sen wir uns auch eingestehen, ist: Wir wissen, dass unser Universitätssektor heute nicht so leistungsfähig ist, wie er sein sollte, und wir erleben, dass die Zahl der Drop-outs immer weiter steigt, und wir haben auch erlebt, dass das Betreuungsverhältnis letztendlich immer schlechter geworden ist. Vor diesem Hintergrund haben wir die Verantwortung, uns auch den Kopf darüber zu zerbrechen, wie wir die Universitäten in eine gute Zukunft führen können.
Aber ähnlich, wie wir das bei der Schule getan haben, ist es aus meiner Sicht wichtig, sich zunächst einmal zu fragen: Was ist eigentlich unsere Strategie, was erwarten wir uns eigentlich vom Hochschulsektor? Welche Art von Hochschulen müssen wir denn überhaupt haben? Wie fügt sich das mit den Fachhochschulen ineinander? Was wollen wir ausbilden? Brauchen wir wirklich eine Medizinuniversität in Oberösterreich? Brauchen wir zwei Fakultäten innerhalb derselben Stadt, an denen – nur einen Steinwurf voneinander entfernt – dasselbe Fach unterrichtet wird?
Mir geht es darum, dass wir diese Zukunftsfragen konsequent beantworten und dann sagen, wie der Sektor ausschauen muss, und dann brauchen wir auch Transparenz, wie viel Geld wir auszugeben bereit sind.
Wir haben uns entschieden, 5 000 Fachhochschulplätze in Mathematik, Informationstechnologien und in anderen Techniksektoren zu kreieren. Das war vor einem Dreivierteljahr, aber bis heute haben wir noch kein klares Bild davon, wie das gehen soll. Deshalb sollten wir meiner Meinung nach so vorgehen – um einen simplen Vergleich zu bringen –, als wollten wir eine Wohnung kaufen. Da müssen wir uns zuerst überlegen: Brauchen wir einen U-Bahn-Anschluss? Wie viele Zimmer brauchen wir? Soll die Wohnung einen Balkon haben? Und da sollten wir nicht zuerst zur Bank gehen und einmal fragen, wie hoch die Zinsen für den Kredit sind. Das erwarte ich mir auch von der Universitätspolitik: eine akkordierte Strategie, die uns in die Zukunft führt, denn wir reden hier über eine Reform, die unglaublich wichtig ist, die sollte man nicht durchhudeln und nicht übers Knie brechen.
Es ist wichtig, zu wissen: Wir sind immer der Auffassung gewesen, dass eine ausreichende Dotierung der Universitäten wesentlich ist. Wir haben uns immer dazu bekannt, dass es keine sozialen Zugangskriterien geben darf. Es darf am Tor zu den Universitäten keine soziale Selektion geben, aber es ist auch klar, dass wir neue Finanzierungsmodelle brauchen, dass die Studienplatzfinanzierung ein geeignetes Instrument dazu ist, zu dem ich mich voll und ganz bekenne. Der entscheidende Punkt wird sein: Machen wir es professionell, machen wir es ordentlich, sodass wir am Ende den Sektor stärken und nicht nur ein Thema von einer Liste abhaken können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich darf zum Schluss kommen: Der Bildungssektor ist für uns die entscheidende Zukunftsfrage schlechthin. Der Erfolg unseres Landes, der Erfolg Österreichs wird davon abhängen, wie gut wir in diesem Bereich sind und wie gut unsere Kinder auf das weitere Leben vorbereitet werden. Diese Strategie, dass wir da zur Weltspitze kommen und gehören müssen, die sollten wir gemeinsam verfolgen, und das sollte außer Streit stehen. – Danke. (Anhaltender Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Aubauer.)
12.40
Präsidentin Doris Bures: Wir gehen nun in die Debatte ein.
Ich mache darauf aufmerksam, dass gemäß der Geschäftsordnung ab jetzt in der Debatte jede Rednerin/jeder Redner maximal 10 Minuten Redezeit hat.
Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Gamon. – Bitte.
12.40
Abgeordnete Claudia Angela Gamon, MSc (WU) (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die De-
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