Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll186. Sitzung, 19. Juni 2017 / Seite 52

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Da hier die Mischcluster kleingeredet werden: Ich war selbst Direktor eines sehr gro­ßen Gymnasiums mit über 900 Schülerinnen und Schülern. Vis-à-vis hatte ich eine Be­rufsschule, 400 Meter entfernt damals eine Hauptschule, heute eine Neue Mittelschule. Was spricht denn dagegen, dass sich diese drei Schulen zusammentun, dass sie Syner­gien nutzen, dass es einheitliche Verfahren gibt, dass man überlegt: Wo können wir ge­meinsam richtige Schritte setzen, die uns allen guttun, die für uns alle von Vorteil sind? (Beifall bei den Grünen.)

Das liegt doch wohl auf der Hand, dass solche Mischcluster nicht nur für die betroffe­nen Schulen, sondern für die gesamte Region ein Fortschritt sind, denn endlich kann man von der Volksschule bis zur Matura einen regionalen Bildungsplan machen. Dazu brau­chen wir die Mischcluster. (In Richtung FPÖ:) Und Ihre panische Angst vor der gemein­samen Schule, wenn wir die abziehen, dann bleiben wohl nur sehr wenige Argumente übrig, die gegen solche Mischcluster sprechen.

Nächster Punkt, der Chancenindex: Ja, auch wir hätten gerne ein klareres, besseres Sys­tem gehabt; auch wir hätten gerne beispielsweise das Modell, das die Arbeiterkammer vorgestellt hat, umgesetzt bekommen, das ist überhaupt keine Frage. Aber es ist jetzt immerhin gelungen, das, was es an Sondertöpfen gibt, zu sichern. Das ist im österrei­chischen Schulwesen nicht selbstverständlich.

Integrationstopf II, die Sprachförderung, all das befristet, wird nun festgelegt, und wir kön­nen endlich zielgerichtet jene fördern, die es dringend brauchen, die Schülerinnen und Schüler mit Sprachdefiziten und so weiter. Wir hätten gerne, ähnlich wie das in Deutsch­land, in Hamburg, gemacht wird, Sprachförderung vom Kindergarten bis hinauf in die Mit­telstufe, dort, wo man sie braucht. Niemand hindert uns künftig daran, das umzusetzen.

Ich sehe, meine Redezeit geht zu Ende. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Das ist gut!) Wir haben noch eine ganze Reihe weiterer sehr, sehr positiver Schritte erreicht. Ich be­danke mich beim Herrn Wissenschaftsminister, ich bedanke mich bei der Bildungsmi­nisterin. Es waren konstruktive und, wie, glaube ich, ein breiter Teil der Öffentlichkeit mit­bekommen hat, sehr harte Verhandlungen bis zum Schluss, aber wir haben heute ein gemeinsames Ergebnis zu präsentieren, das, glaube ich, aller Ehren wert ist, das für uns alle ein Vorteil ist, vor allem für die Kinder an unseren Schulen, ein Ergebnis, das uns einen ganz wesentlichen Schritt vorwärts bringt. Es ist ein gutes Gesetz, das wir heute einbringen. Es stellt die Weichen für Österreichs Schulen in die richtige Richtung. (Bei­fall bei den Grünen, bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Pfurtscheller und Töchterle.)

13.21


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Klubobmann Ing. Lugar zu Wort. – Bitte.

 


13.21.38

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Herr Präsident! Hohes Haus! Ich kann mich noch gut an 2013 erinnern, als die damalige Unterrichtsministerin ihr Amt angetre­ten hat. Ich habe damals im Ausschuss eine Autonomie für die Schulen gefordert. Da­mals waren noch alle gegen eine Autonomie, und die Frau Ministerin hat gesagt, dass eine Autonomie unter ihr garantiert nicht denkbar ist. Das hat sich dann in den Mona­ten und Jahren geändert. Mittlerweile ist das Wort Autonomie in aller Munde, und das ist gut so.

Das ist deshalb gut so, weil ich auch damals schon argumentiert habe: Was weiß die Politik besser über die Bedürfnisse vor Ort als die Lehrer vor Ort? Die Antwort ist: Nichts. Die Lehrer und Direktoren wissen am besten, was vor Ort notwendig ist, und können auch dementsprechend reagieren. Deshalb ist dieses Bildungsreförmchen auch zu begrüßen – nicht, weil es perfekt ist, ganz im Gegenteil, nicht, weil all das, was im Argen liegt, end­lich besser wird, sondern weil es ein erster Schritt in die richtige Richtung ist.

 


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