Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll186. Sitzung, 19. Juni 2017 / Seite 71

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Mit der Blockadehaltung gegen die Studienplatzfinanzierung und die Zugangsregelun­gen wird genau eine solche qualitätsvolle Lehre verhindert. Mit einer solchen Blockade­haltung wird aber sehr häufig auch die wissenschaftliche Karriere der Assistentinnen und Assistenten verhindert. Viele Assistentinnen und Assistenten an unseren Universi­täten sind primär mit Vorkorrekturen beschäftigt. Wenn sie am Ende ihres befristeten Be­schäftigungsverhältnisses gefragt werden, wo ihr wissenschaftlicher Output ist, können sie nur darauf verweisen, dass sie Hunderte von Klausuren korrigiert haben – aber das genügt nicht. Ihre wissenschaftliche Karriere endet, bevor sie noch begonnen hat.

Eine Forderung, die immer wieder gegenüber unseren Universitäten erhoben wird, ist, dass sie die besten Köpfe holen sollen. Die besten Köpfe sind meistens an Universitä­ten tätig, an denen sie ganz andere Rahmenbedingungen als in unseren Massenfä­chern vorfinden. Glauben Sie wirklich, dass diese besten Köpfe zu uns kommen, um zu Massenbetreuern von Studierenden zu mutieren, um sich die Zeit für Forschung neben der Massenbetreuung von Studierenden wirklich absparen zu müssen? – Diese besten Köpfe werden wir schwer bekommen.

Vor diesem Hintergrund ärgert es mich, wenn immer wieder gesagt wird, die österrei­chischen Universitäten schneiden in den internationalen Rankings so schlecht ab. Ja, das ist klar, da werden Äpfel mit Birnen verglichen, und das ist ganz einfach unfair un­seren Universitäten gegenüber.

Fair unseren Universitäten gegenüber wäre es, endlich die Studienplatzfinanzierung plus Zugangsregelungen zu beschließen, so wie sie auch im Plan A von Herrn Bundeskanz­ler Kern vorgesehen ist. Ich war heute sehr enttäuscht, als er damit begonnen hat, die­se wichtigen und richtigen Maßnahmen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschie­ben. Unsere Universitäten brauchen keine Worte und Vertröstungen, sie brauchen Ta­ten – Taten in Form einer Studienplatzfinanzierung und von Zugangsregelungen. (Bei­fall bei der ÖVP.)

Kommen Sie mir bitte nicht damit, dass wir den Universitäten mehr Geld geben! Mehr Geld ist schon wichtig für Universitäten, aber damit alleine erreichen Sie noch nicht mehr Qualität an den Universitäten für das Studium und für die Lehre. Wenn es so ein­fach wäre, durch bloße Geldflüsse Bildungsqualität zu erreichen, dann frage ich mich, wieso wir überhaupt eine Schulreform beschlossen haben. Da könnten wir doch den Schulen ganz einfach mehr Geld geben – und damit wäre die Bildungswelt wieder in Ordnung? – Das ist absurd, aber unsere Universitäten werden mit solchen Absurditä­ten abgespeist. Wir sollten uns endlich einen Ruck geben und die Studienplatzfinanzie­rung samt Zugangsregelungen beschließen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.27


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Wurm. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


14.27.30

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Werte Regie­rungsmitglieder! Hohes Haus! Es ist eigentlich eine Farce, dass ausgerechnet Rot und Schwarz, die Totengräber der Bildungspolitik in Österreich, jetzt eine neue Bildungsre­form ausrufen. Genau diese beiden Parteien, ÖVP und SPÖ, haben während der letz­ten Jahre und Jahrzehnte das Schulsystem in Österreich ruiniert. Wenn ich SPÖ und ÖVP als Totengräber bezeichne, dann kann man die Grünen mit ruhigem Gewissen als Sargträger der Bildungspolitik bezeichnen, weil sie immer mit dabei sind. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Franz.)

Herr Bundeskanzler Kern, wir sind ungefähr gleich alt. Sie haben von Chancengleich­heit gesprochen, die Sie zu Kreisky-Zeiten genossen haben. Die ist natürlich lange vor­bei. Die hat die SPÖ in Österreich leider Gottes ruiniert, und die Möglichkeit, die Sie,


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