Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 101

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gung der Patientinnen und Patienten – und schon überhaupt nicht für den ländlichen Raum.

Das Verhältnis zwischen Ärztin/Arzt und Patienten ist auf Vertrauen aufgebaut; der Hausarzt/die Hausärztin, das ist auch eine Vertrauensperson. Diese Primärversor­gungs­zentren gefährden das System der Landärztinnen und Landärzte massiv. Eine durchgehende Betreuung des Patienten/der Patientin durch den Hausarzt ist in einem solchen Zentrum nicht mehr möglich. (Zwischenruf der Abg. Königsberger-Ludwig.) Diese Einrichtung ist eine massive Verschlechterung für die Patientinnen und Patien­ten. Das ist so, Herr Kollege, das kann man nicht schönreden, wenn man sich auch noch so bemüht. (Abg. Königsberger-Ludwig: ... ist das unlogisch!)

Es ist ein massives Runterfahren, eine Schlechterstellung unseres Gesundheitssys­tems, und das lehne ich ganz entschieden ab. Da soll auf dem Rücken der Patienten der Großindustrie als Betreiber solcher Einrichtungen Tür und Tor geöffnet werden, und das ist einfach nicht der richtige Weg. Das ist eine schlechte Entwicklung, und da zahlt der Patient die Zeche. Eine solche Einrichtung lehne ich in dieser Form ent­schieden ab.

Eines ist schon eigenartig, meine sehr geehrten Damen und Herren – ich glaube, Kollege Franz hat es auch angesprochen –: Die Krankenkassen dürfen Ärztinnen und Ärzte anstellen, der Arzt/die Ärztin darf das nicht tun. Das soll mir einmal jemand erklären!

Ich glaube, es wäre wichtig, notwendig und richtig, dass Anreize für die Hausärztinnen und Hausärzte geschaffen werden; das wird in verschiedenen Gemeinden von den Bürgermeistern bereits betrieben. Das wäre der richtige Weg, und nicht solche Versorgungszentren! – Danke schön. (Beifall der Abgeordneten Kumpitsch, Lugar und Gerhard Schmid.)

12.59


Präsident Karlheinz Kopf: Herr Abgeordneter Öllinger ist als nächster Redner zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


12.59.35

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst darf ich Ihnen, Herr Präsident, auch wenn es verspätet ist, zum Geburtstag gratulieren (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP) und bei diesem Anlass auch mitteilen, dass ich mich wirklich freue, dass Sie Präsident sind, weil Sie diese Aufgabe sehr gut machen. Danke für diese Vorsitzführung! (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP sowie des Abg. Walter Rosenkranz.)

Ich hoffe, das wird mir jetzt als Bonus von der Redezeit abgezogen. (Allgemeine Heiter­keit. – Ruf bei der FPÖ: ... von den Grünen! – Abg. Kogler: Haben wir ihm gut eingesagt! – Abg. Walter Rosenkranz: Grünes Lob wird jetzt bei der Listenerstellung bei der ÖVP berücksichtigt!)

Das, was mich wundert, werte Kolleginnen und Kollegen, ist der Umstand, dass hier Redner herausgehen und sagen: Die Primärversorgungszentren sind ganz schlecht. Ich bin Kunde, Patient – oder wie auch immer Sie das bezeichnen wollen (Abg. Walter Rosenkranz: Parteifreund!) – eines der zwei Primärversorgungszentren, die es in Österreich gibt, und weiß daher auch von sehr vielen anderen, die ebenfalls Kunden dieses einen Primärversorgungszentrums in Wien sind, dass es als eine absolute Erleich­terung, als ein Fortschritt empfunden wird, dass es dieses Primärversorgungs­zentrum gibt, in dem man jenseits der üblichen Öffnungszeiten von Arztpraxen noch behandelt wird. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)

 


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