Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 122

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immer noch auf die männliche Norm abgestellt, weil eben viele Medikamente noch an Männern erprobt werden. Das haben Sie vorhin auch erwähnt, Frau Bundesministerin, und gerade deswegen ist es wichtig, dass wir dementsprechend die geschlechts­spezifi­schen Unterschiede, die es auch geben kann, berücksichtigen und die Diagno­sen und die Behandlung anpassen.

Der Gesundheitsansatz im Bericht gibt uns wirklich einen sehr tollen Einblick in die Gesundheitsbedürfnisse von Frauen, die altersspezifisch und nach Lebensabschnitten kategorisiert sind. Das ist fachlich natürlich sehr begrüßenswert. Zahlreiche empfoh­lene Maßnahmen wie zum Beispiel der niederschwellige Zugang zu Verhütungsmitteln oder auch die psychische Gesundheitsversorgung als Sachleistung treffen mit grünen Positionen zusammen.

Was uns im Bericht fehlt, ist die Verbindlichkeit; daran mangelt es. Angekündigt ist zwar eine jährliche Roadmap über die gemeinsame Schwerpunktsetzung, jedoch gibt es hinsichtlich der Umsetzung keine Kontrolle oder Evaluierung. Es fehlt uns auch die zeitliche Abstimmung, also die Information, wann genau diese Maßnahmen gesetzt werden oder wann man vorhat, diese Maßnahmen umzusetzen.

Ansonsten finden wir den Bericht wirklich sehr gut gelungen. Im Namen meiner Partei, meines Klubs möchte ich mich natürlich bei allen ExpertInnen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Es freut mich, dass wir in diesem Punkt wieder überfraktionell etwas für die Töchter Österreichs weiterbringen. – Danke sehr. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

14.11


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Gamon. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.

 


14.11.56

Abgeordnete Claudia Angela Gamon, MSc (WU) (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und auch Kollegen! Es freut mich sehr, dass wir heute über diesen Nationalen Aktionsplan reden können. Es ist nämlich schön, wenn wir in Österreich auch einmal bei etwas Vorreiter sind – oder in diesem Fall Vorreiterinnen.

Wir haben es als europaweit erstes Land geschafft, so einen Aktionsplan zu imple­mentieren, und man muss dem Ministerium, der Frau Ministerin, dem ganzen Team dazu gratulieren. Es ist ein wirklich guter Nationaler Aktionsplan geworden, und ich bin auch, wie schon meine Vorrednerinnen, sehr stolz darauf, dass wir einen gemein­samen Antrag zustande gebracht haben, weil wir hier als Frauensprecherinnen immer wieder zeigen, wie überparteiliches Arbeiten in diesem Parlament sehr wohl auch funktionieren kann, wenn man nur will und auch dazu bereit ist, für das gemeinsame Ganze zusammenzuarbeiten.

Im Rahmen des Aktionsplans liegen jetzt 40 Maßnahmen vor, die zu einer besseren Gesundheitsversorgung von Frauen führen sollen. Es gibt Wirkungsziele – so weit, so großartig; ich möchte aber ein paar Dinge hervorheben, die mir persönlich am NAP noch nicht ganz passen und die man meiner Meinung nach auch grundsätzlich, was die Herangehensweise an solche politischen Pläne betrifft, in der Zukunft noch verbessern und optimieren könnte.

Die Wirkungsziele sind nämlich gut, aber sie sind teilweise auch wenig konkret, zum Beispiel wenn es heißt: „Armutsrisiken von Frauen in allen Lebensphasen verringern“, „positives Selbstbild [...] fördern“, „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit für [...] benachteiligte Frauen [...] erhöhen“ und so weiter.

Das sind Dinge, bei denen ich mir schon die Frage stelle, wie das in der Umsetzung wirklich funktionieren soll und wie man das vor allem quantifizierbar machen kann,


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