Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 121

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Zum Punkt Aus- und Weiterbildung: Eine österreichweit einheitliche Formulierung und eine Verankerung des Genderaspekts im Curriculum der medizinischen Universitäten wäre wünschenswert. Das gibt es schon in einzelnen Universitäten, doch braucht es das nicht nur unter dem Schlagwort Geschlechterforschung, sondern Genderaspekte und die fächerübergreifende Abhandlung müssen in jedes Detail der medizinischen Ausbildung eingeplant sein.

Das Wirkungsziel 3 behandelt die Gewaltprävention. Meine Damen und Herren, da wird ganz klar dokumentiert, dass es rasch und intensiv um einen weiteren Ausbau von Hilfe und Unterstützung für Mädchen und Frauen, die von Gewalt betroffen sind, geht. Wir wissen, dass sich die Situation auch im öffentlichen Raum bei uns in Österreich verschärft hat. Diesbezüglich müssen weitere Maßnahmen folgen. Das heißt, auch wenn wir bei der Gewaltprävention vor allem im Sexualstrafrecht wirklich einiges zuwege gebracht haben, braucht es mehr Aufklärung und einen intensiveren Schutz der Frauen und Mädchen.

Wirkungsziel 7 lautet: „Bei Mädchen und jungen Frauen ein positives Selbstbild für ein gesundes Leben fördern“ – so heißt es in diesem Bericht. Ja, wir brauchen das dringend. Besonders bei jungen Frauen ist ein unzufriedener Blick in den Spiegel keine Seltenheit: Wie schaue ich aus? Bin ich zu dick? Was passt nicht? – Wir haben ja seinerzeit schon mit dem Gesetz zur Regelung von Schönheitsoperationen einiges bewerkstelligt, aber durch die negativen Einflüsse aus Werbung und Medien werden die jungen Menschen, auch die Burschen, verunsichert. Das Selbstwertgefühl sinkt, das heißt aber auch, dass es zu psychischen Problemen und gefährlichen Erkrankungen wie Bulimie oder Anorexie kommen kann. Es gibt das, auch ich kenne das aus den verschiedensten Bereichen.

Was die rasanten Entwicklungen in Bezug auf soziale Medien und den sogenannten Hass im Netz betrifft: Davor sei wirklich gewarnt, und das sollten wir in der nächsten Legislaturperiode wirklich auch intensiv angehen. Es ist unglaublich, was sich da abspielt, schon im Volksschulalter geht das los. Die Kinder bedienen die ent­sprechenden Medien natürlich selbst, dabei dürfen wir die potenzielle Gefahr für die psychische und physische Gesundheit auch bei Kindern und Jugendlichen nicht unterschätzen. Das heißt, da braucht es schon in den Kindergärten, in den Schulen mehr Bewusstseinsbildung dahin gehend, wie man damit umzugehen hat, und auch Aufklärung der Eltern, die das meist gar nicht mitbekommen und nicht wirklich wahrnehmen.

Ich bin den ExpertInnen und der Frau Bundesministerin sehr dankbar, dass wir im Ausschuss eine sehr detaillierte und informative Besprechung und einen Meinungs­austausch hatten. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir mit diesem Bericht, mit diesem Aktionsplan wirklich eine Grundlage schaffen, nicht nur im Gleichbehandlungs­ausschuss, sondern für alle Bereiche der Politik und der Gesellschaft, denn die Frauen sind überall und sie brauchen überall unsere Kraft und unsere Unterstützung. In diesem Sinne heißt Chancengleichheit: Frauen sollen selbstbestimmt und gesund leben können. Ich glaube, da sind wir uns alle einig. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ und NEOS.)

14.09


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Aslan. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.

 


14.09.46

Abgeordnete Mag. Aygül Berivan Aslan (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Ja, warum braucht man Gendermedizin? – In der Medizin sind die Krankheitsbilder, die Untersuchungsmethoden, auch die Symptombeschreibungen und die Behandlungen


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite