Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 149

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eigentlich die Höflichkeit voraussetzen, aber du bist eben ein Direktor, der das nicht kann. Das nehme ich zur Kenntnis.

Wenn man nun die Situation in den Schulen hier und heute betrachtet und wir die Probleme auf den Tisch legen, dann werden wir vielfach an den Pranger gestellt. (Der Redner hält einen Zeitungsartikel in die Höhe.) Deswegen zitiere ich aus einer Zeitung eine frustrierte Lehrerin, die anonym ein ORF-Interview gegeben hat und all jene Probleme auf den Punkt bringt, die wir seit Jahren ansprechen. Ich zitiere: Ein Drittel der Schüler von 25 Kindern kann dem Unterricht kaum folgen, drei von ihnen gar nicht, die anderen fünf ein bisschen. – Wir fordern die Deutschpflicht vor der Einschulung. Sie ignorieren dieses Problem. – Kinder fehlen oft tagelang unentschuldigt. – Das Prob­lem wird durch Ihr Paket auch nicht gelöst. – Das größte Problem sind die in Österreich Geborenen aus türkischen Familien. Bis zum verpflichtenden Kindergar­tenjahr kommen sie mit Deutsch überhaupt nicht in Kontakt. – Die Integration funk­tioniert ja überhaupt nicht! Der Integrationsminister Kurz hat da gänzlich versagt.

Zusammenfassend heißt es dann in diesem Artikel: Um allen Kindern gerecht zu werden, werde der Unterricht so heruntergeschraubt, dass ihn selbst die schwächsten Schüler verstehen. Dabei bleiben nicht nur begabte, sondern auch ganz normale Kinder auf der Strecke, den Eltern rät sie – und das ist ein Desaster, bitte –, diese Kinder in eine Privatschule zu schicken. – Das wollen wir nicht! Wir wollen nämlich eine Schule, die Probleme löst, Probleme für alle löst. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich darf in diesem Zusammenhang folgenden Entschließungsantrag betreffend Beibe­haltung der Richtwerte beziehungsweise Höchstwerte bezüglich Klassenschülerhöchst­zahl einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Beibehaltung der Richtwerte beziehungsweise Höchstwerte bezüglich Klassenschülerzahl

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Bildung werden aufgefordert, die aktuell geltende Regelung betreffend Richtwert bzw. Höchstzahl bezüglich Klassenschülerzahl in den verschiedenen Schultypen beizubehalten.“

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Wir diskutieren über 25. Ich darf daran erinnern, in Sonderschulen sind es derzeit im Schnitt 13 Schüler, 25 sollen die Grenze sein. Wie soll denn das Ganze funktionieren?

Vielleicht noch ein letztes Wort zu Südtirol: Sie erwähnen immer Südtirol als Vorbild. Heute hat es der Kollege Walser das erste Mal neben mir angesprochen, ich war damals auch dabei. Sagen Sie doch laut und deutlich und ehrlich, dass Südtirol 20 bis 25 Prozent des Landesbudgets in die Bildung investiert! – Frau Minister, Sie sind hier gefordert! Wenn ich das auf das österreichische Budget umlege, dann müssten Sie zukünftig 20 Milliarden € in die Bildung investieren und nicht 8,6 Milliarden €. Dabei wünsche ich Ihnen viel Glück. Bleiben wir ehrlich! Umsetzen kann ich alles. Wenn ich neben jeden Problemschüler einen Pädagogen hinstelle, dann wird das funktionieren.


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