Obwohl man sieht, dass zum Beispiel Ihre Wahlheimat, Ihr Wahlbundesland Niederösterreich die doppelte Pro-Kopf-Verschuldung von Wien hat, habe ich nicht gehört, dass Sie sich Sorgen um Niederösterreich machen oder dergleichen. Ich glaube, das mit der Nachhilfe haben Sie gar nicht ernst gemeint. Das konnten Sie gar nicht ernst gemeint haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Verantwortliche für all diese Sachen sitzt jetzt neben Ihnen auf der Regierungsbank. Er ist nicht da, aber sein Sitzplatz ist neben Ihnen. Es handelt sich um den jetzigen Innenminister Sobotka. Deswegen verstehe ich auch, wieso Sie persönlich keine Nachhilfe in Wien geben können, da Sie alle Hände voll zu tun haben, Ihrem Nachbarn Nachhilfe zu geben (Zwischenbemerkung von Bundesminister Schelling), sodass er die Schäden, die er in Niederösterreich angerichtet hat, nicht jetzt womöglich auf Bundesebene noch einmal verursacht. (Beifall bei der SPÖ. – Bundesminister Schelling: Wir sind ja resistent …!) Aber wie? (Neuerliche Zwischenbemerkung von Bundesminister Schelling.) Sie schicken Ihre Beamten nach Wien? Wie soll dieses Gespräch ablaufen?
Sie gehen nach Wien, dort stellt man fest, dass in wenigen Jahren, also nächstes, übernächstes Jahr, 100 Jahre Rotes Wien gefeiert wird und die Bundesbeamten dort sagen müssen: Liebes Rote Wien, in hundert Jahren sind hier weniger Schulden gemacht worden als beim Bund in einem Jahr.
Der Rechnungsabschluss liegt jetzt vor. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Schelling.) Da sind die Schulden, die Sie in einem Jahr gemacht haben, höher als die des Roten Wien in hundert Jahren. (Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.) – Und Sie wollen jemandem Nachhilfe geben? – Ich bitte, das ist doch lächerlich! (Beifall bei der SPÖ.)
Was sollen die Beamten dort sagen? (Anhaltende Rufe und Gegenrufe zwischen ÖVP und SPÖ.) Ihre Beamten müssen sich dort hinstellen und sagen: Blöd, wir haben alles verkauft! Die BUWOG-Wohnungen haben wir verkauft, alle unsere Beteiligungen haben wir verkauft, wir haben unser gesamtes Familiensilber verkauft! Und die Wiener haben noch immer die 220 000 Gemeindewohnungen, die haben noch immer 100 Prozent am Energieversorger. Die haben nicht privatisiert, die haben nicht verscherbelt. – Was soll das für ein Gespräch sein? (Abg. Tamandl: Die haben das immer ausgelagert …! – Rufe und Gegenrufe zwischen FPÖ und SPÖ.)
Zur Schuldenentwicklung: Das, was Wien vor der Krise gemacht hat, ist etwas, was Sie keinen Tag geschafft haben. Die haben nämlich bis vor der Krise Schulden zurückbezahlt; und ja, seit der Krise sind die Schulden gestiegen. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Schelling. – Abg. Schieder: Keine Zwischenrufe von der Regierungsbank!) – Aber ganz ehrlich, wenn Sie sich da Sorgen machen: Nur weil einer Ihrer Vorgänger Karl-Heinz Grasser war, heißt das noch lange nicht, dass man sich als Finanzminister alles erlauben kann. Sie können sich persönlich lächerlich machen, aber bitte, Sie haben auch ein Amt inne und Verantwortung für dieses Finanzministerium! Machen Sie das Finanzministerium und die Beamten dort nicht auch noch lächerlich! Es ist wirklich zum Schämen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Amon: Unerhört! – Ruf bei der ÖVP: Letztklassig!)
11.26
Präsident Karlheinz Kopf: Kollege Krainer, bringt den Entschließungsantrag jemand anderer ein? (Abg. Krainer: Ich habe nicht vorgehabt, einen Entschließungsantrag einzubringen!) – Gut.
Als Nächster ist Herr Abgeordneter Fuchs zu Wort gemeldet. – Bitte.
11.27
Abgeordneter MMag. DDr. Hubert Fuchs (FPÖ): Herr Präsident! Herr Finanzminister! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher! – Also es ist schon sehr eigenartig, wenn ein Vertreter der SPÖ hier herausgeht und den Finanzminister beflegelt, als ob der Finanzminister die Schulden gemacht hätte. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Die Schulden
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite