Ich zitiere aus dem Handelsblatt: Irland gehört neben Malta und Österreich zu jenen Ländern, die hinter den Kulissen regelmäßig Einspruch erheben, wenn die EU-Schlupflöcher in der Steuergesetzgebung geschlossen werden sollen. – Zitatende.
Von Vorreiterrolle, Herr Finanzminister, kann ich in Wirklichkeit nichts erkennen. Warum geben Sie nicht Auskunft über die wirtschaftlichen Eigentümer? – Sie haben einmal im Ausschuss zu mir gesagt, Sie wollen die wirtschaftlichen Eigentümer vor mir schützen. – Das sind doch lächerliche Argumente! Andererseits haben Sie gesagt, es sei im österreichischen Firmenbuch hinsichtlich Privatstiftungen ohnehin alles so supertransparent. Das stimmt alles nicht, Herr Minister, da man über Zusatzurkunden alles verschleiern kann. Sie sind auch ein Minister, der versucht, zu verschleiern.
Daher bringe ich einen Entschließungsantrag betreffend die Umsetzung eines konkreten Aktionsplans für faire Beiträge von Konzernen ein.
Im Wesentlichen habe ich den Antrag erläutert: Ein zentrales Argument ist die Transparenz, ein weiteres Argument ist natürlich die Steuerharmonisierung, das heißt die Notwendigkeit, dass Gewinne von Konzernen dort zu besteuern sind, wo sie erwirtschaftet werden. Das setzt a) eine Vereinheitlichung der Steuerbemessungsgrundlage im Unternehmensbereich und b) Mindeststeuersätze voraus.
Der Entschließungsantrag sollte Ihnen vorliegen. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)
13.10
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag wurde gemäß § 53 Abs. 4 GOG an die Abgeordneten verteilt. Er ist ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Bruno Rossmann, Werner Kogler, Freundinnen und Freunde
betreffend Umsetzung eines konkreten Aktionsplans für faire Beiträge von Konzernen
eingebracht im Zuge der Debatte Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (1660 d.B.): Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Einrichtung eines Registers der wirtschaftlichen Eigentümer von Gesellschaften, anderen juristischen Personen und Trusts (Wirtschaftliche Eigentümer Registergesetz - WiEReG) erlassen wird und das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz, das Finanzstrafgesetz, die Notariatsordnung, die Rechtsanwaltsordnung, das Devisengesetz, das Bankwesengesetz, die Bundesabgabenordnung, das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz und das Energieabgabenvergütungsgesetz geändert werden (1725 d.B.)
Begründung
1.000 Mrd Euro pro Jahr verlieren die EU-Mitgliedstaaten durch Steuervermeidung, betrug und hinterziehung. Das entspricht etwa dem Dreifachen der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung. Dieses Geld fehlt in den Gesundheits-, Sozial-, und Bildungsbudgets und für die dringend notwendigen Investitionen für den Klimaschutz.
Multinationale Konzerne nutzen jede gesetzliche Lücke aus, um ihre Steuerleistung zu "minimieren". Die Gewinne werden in Niedrigststeuerländer verschoben und die Bemessungsgrundlagen verringert um die Steuerleistung so gering wie möglich zu halten. Dieses schädliche Steuerdumping nach unten findet nicht nur in Übersee statt, sondern auch mitten in der EU. Bekannte Beispiele für die so genannte "aggressive Steuerplanung" sind multinationale Konzerne wie Google, Apple, Amazon, Ikea oder Starbucks.
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