Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll194. Sitzung / Seite 97

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irgendwann, das ist sicher, landet das Ganze in unseren Körpern. Es gibt einen weiteren Aspekt: Glyphosat bringt so ziemlich alles um, nur eines nicht: gentechnisch veränderte Pflanzen. Wer also Glyphosat befördert, stützt dadurch nicht nur die Che­mieindustrie, sondern auch die Gentechnikindustrie. Wer sich für Glyphosat ent-schei­det, steht auf der Seite der Gentechnikkonzerne; wer sich gegen Glyphosat ent­scheidet, steht wirklich auf der Seite der Bäuerinnen und Bauern, denn auch für die ist es gesundheitsbedrohend. (Beifall bei den Grünen.)

Wer sich für Glyphosat entscheidet, steht auf der Seite der Agrochemieindustrie; wer gegen Glyphosat ist, ist auf der Seite der Konsumentinnen und Konsumenten. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Wer für Glyphosat ist, ist für Profite von Konzernen; wer gegen Glyphosat ist, ist für die Gesundheit der Bevölkerung. (Beifall bei den Grünen.)

Was wir Grüne wollen, ist eine Landwirtschaft, die gesunde Lebensmittel für uns alle produzieren kann; das ist eine Landwirtschaft, die von dem, was sie produziert, auch leben kann. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Rupprechter.) – Es geht auch um die Gesundheit der Bäuerinnen und Bauern, Herr Minister; für die ist es auch nicht super, wenn sie täglich mit diesem Gift in Berührung kommen. Dazu brauchen wir einen Pestizidreduktionsplan, es muss der Einsatz von Pestiziden reduziert werden; Glyphosat ist nicht das einzige Pestizid, aber wir müssen mit dem Dringlichsten jetzt und sofort beginnen, und das ist: Glyphosat jetzt auf null reduzieren. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Kogler.)

Wir haben vernommen, dass die SPÖ heute einen Versuch im Ministerrat unternom­men hat. Wir nehmen Sie daher beim Wort, dass Sie den Anträgen, die wir einbringen werden, auch zustimmen. Auch die FPÖ werden wir beim Wort nehmen, die ja gegenüber den NGOs entsprechende skeptische Aussagen zu Glyphosat getätigt hat. Wir laden aber auch alle anderen ein, mit uns gemeinsam jetzt dafür zu sorgen, dass der Anwendung von Glyphosat, also dem Ausbringen von Gift, in Europa ein Ende gemacht wird, damit unsere Landwirtschaft gut leben kann, gut produzieren kann und wir alle gesundes Essen auf unseren Tellern haben. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

11.20


Präsident Karlheinz Kopf: Zu einer einleitenden Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Rupprechter zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


11.20.54

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter: Herr Vorsitzender! Hohes Haus! Geschätzte Frau Bundesministerin! Die Österreicherinnen und Österreicher können sich auch in Zukunft darauf verlassen, dass kein Gift auf ihrem Teller landet, sondern hochwertige, quali-tätsvolle Lebensmittel. Unsere Bäuerinnen und Bauern arbeiten 365 Tage im Jahr hart daran, dass die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln auch gewährleistet ist.

Ich muss schon sagen, dass es bedauerlich und ganz offensichtlich dem Wahlkampf geschuldet ist, dass hier versucht wird, mit einem sehr sensiblen Thema politisches Kleingeld zu schlagen und die Menschen zu verunsichern. (Abg. Brunner: Sie bringen das in den Wahlkampf ein!) – Frau Abgeordnete Brunner, das ist verantwortungslos! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Brunner.)

Uns ist bewusst, wie sensibel dieses Thema ist, sowohl für die Bäuerinnen und Bauern als auch für die breite Bevölkerung. (Abg. Kogler: Wo sollen wir es sonst hingeben? In Ihre Geheimkammer?) Daher möchte ich versuchen, Herr Abgeordneter Kogler, etwas Sachlichkeit in diese Debatte zu bringen, denn genau das erwarten sich die Menschen draußen: verantwortungsvolle Politik, wissenschaftsbasiert und sachlich, und nicht,


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