Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll194. Sitzung / Seite 102

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machen in Wirklichkeit den Weg für die auf, die uns etwas anderes verkaufen wollen, das sicher teurer ist und sicher problematischer. (Zwischenrufe der Abgeord­ne­ten Belakowitsch und Matznetter.) Das ist leider so.

Die Frage ist jetzt: Wie kommen wir mit dem Thema zurande? Wir haben in Österreich unsere Landwirtschaft so definiert, dass wir Glyphosat auf Kulturpflanzen nicht anwenden. Warum brauchen wir es trotzdem? (Abg. Brunner: Weil es die Pflanzen nicht aushalten!) – Weil wir die humuskonservierende, bodenschonende Landwirtschaft mit unserem Programm entwickelt haben und im Gegensatz zu vielen Ländern in Europa heute schon wieder Pflanzen am Acker draußen stehen haben, die über den Winter stehen sollen, die Erde halten sollen, das Nitrat halten sollen – (in Richtung des Abg. Vogl) Markus, das ist ein Thema! –, und dann im kommenden Frühjahr abgestor­ben sein sollen, wenn es kalt genug ist. Wenn es nicht kalt genug ist, dann brauchen wir eine Hilfe, und da ist Glyphosat die Hilfe, weil Glyphosat keinen Unterschied macht und jede grüne Pflanze stoppt. Gut, dann können wir das anbauen, was wichtig ist. (Abg. Kogler: Das klingt schon ganz gesund!)

Das Thema ist: Wir werden es tun müssen. Es gibt Kollegen, die sich verpflichtet haben, auf derartige Pflanzenschutzmittel zu verzichten. Was machen die im Früh­jahr? – Die fahren mit einem Bodenbearbeitungsgerät drüber, einmal, zweimal, drei­mal, bis die Unkräuter weg sind, weil wir sie halt nicht am Acker brauchen, so lieb sie auch sind. Dann kommt der Regen im Frühjahr, die Erde rinnt runter, und mittlerweile sind solche Kollegen vor dem Richter, weil sie Schadenersatzprozesse durchzuhalten haben. Wir als Kammer helfen ihnen dabei, weil halt Erfahrungen zu sammeln sind. (Abg. Pirklhuber: Das ist ein Blödsinn!) – Das ist die Wirklichkeit.

Wir können natürlich gescheit reden und sagen: Das brauchen wir nicht und das brauchen wir nicht. Wir sollten aber einer vernünftigen Praxis durchaus den Weg lassen. Österreich hat eine vernünftige Praxis, und wir würden uns wünschen, dass diese Praxis in Europa breiter Platz greift. Das ist alles. Lasst uns vernünftig weiter­arbeiten! Wir sind rückstandsfrei. Wir haben die beste Qualität am Teller. Wir haben keine Probleme. (Zwischenrufe der Abgeordneten Schatz und Heinisch-Hosek.) Das Wort Gift ist nicht berechtigt. Das Einzige, was giftig ist, sind vielleicht die Hortensien, Mykotoxine, vielleicht das eine oder andere Unkrautpflanzerl, vielleicht der Blaue Eisen­hut. Das sind gefährliche Sachen. Was wir liefern, ist aber in Ordnung.

Das Wichtigste, was da zu verlangen ist, ist, dass wir endlich einmal eine gescheite Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel wie Fleisch und Eier kriegen, denn wenn sie aus Österreich sind, ist jeder sicher. (Zwischenruf des Abg. Steinbichler.) Und wenn ihr uns helfen wollt, den Österreichern helfen wollt, dann helft bitte mit, dass wir endlich wissen, woher die Lebensmittel kommen, denn wir sind sauber. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

11.38


Präsident Karlheinz Kopf: Nun gelangt das Mitglied des Europäischen Parlaments Vilimsky zu Wort. – Bitte.

 


11.38.11

Mitglied des Europäischen Parlaments Harald Vilimsky (FPÖ): Herr Präsident! Ich möchte Ihnen vorab danke sagen, dass ich die Möglichkeit habe, hier sprechen zu dürfen. Ich möchte jemand anderem auch herzlich danke sagen, nämlich meiner Fraktion, die heute in der Aktuellen Stunde unglaublich Wichtiges thematisiert hat, nämlich die Frage internationaler Handelsabkommen, CETA im Mittelpunkt stehend, damit auch in Verbindung TTIP und JEFTA, also das Handelsabkommen mit Japan. Etwas von dieser Debatte möchte ich rüberretten, weil die Hintergründe bei diesen internationalen Handelsabkommen und bei der aktuellen Glyphosat-Debatte in Wirk-


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