Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll194. Sitzung / Seite 108

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2 Milliarden € Umsatz pro Jahr gemacht. Jetzt gibt es gerade einen 66-Milliarden-Deal, ob die eine Firma die andere übernimmt. Das ist nicht so wichtig, aber nur damit Sie wissen, um welche Dimensionen es da geht. Es gibt viele Nachahmer, die dieses Pflan­zengift – Roundup ist die bekannteste Marke – vertreiben. Wir haben nicht wirklich die Möglichkeit, auch bei Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtnern ordentlich nachzufragen, wie sie dieses Roundup richtig oder besser gar nicht einsetzen.

Wir müssen auch an die Bäuerinnen und Bauern denken, die mit diesen Mitteln, viel­leicht sogar mehrmals im Jahr, arbeiten – es gibt ja drei Phasen, in denen man dieses Glyphosat anwenden soll –, denn diese könnten gesundheitsgefährdet sein. Genau denen müssen wir Unterstützung anbieten, indem wir ihnen den Ausstieg ermöglichen und indem Sie, Herr Minister, dieses Nein zu dieser tickenden Zeitbombe Glyphosat deutlich aussprechen.

Die Weltgesundheitsorganisation, die Internationale Agentur für Krebsforschung, und nicht nur diese, sondern seit vielen Jahren – das darf man auch nicht kleinreden und verleugnen – auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Bereichen, auch aus NGOs, beschäftigen sich mit diesem Thema und legen Studien vor – sie werden natürlich sofort von diesen Großkonzernen mit Klagen zubetoniert, das ist ganz klar –, in denen auch festgestellt wird, dass es sein kann, dass dieser Stoff krebserregend ist, dass Tiere sterben, dass dieses Gift ins Grundwasser gelangt, dass dieses Glyphosat bis in die Nahrungskette gelangt; das ist längst klar.

Wir wollen keinen amtlichen Persilschein – wie Sie ihn vorher ausgesprochen haben – der AGES zur Kenntnis nehmen, wir wollen, dass Sie mit uns gemeinsam darum kämpfen, dass Glyphosat verboten wird und dass in der EU-Kommission keine Ver­längerung befürwortet wird.

Ich glaube, dass es wichtig ist, jetzt Verantwortung zu zeigen und sich nicht davor zu drücken, Herr Bundesminister – Sie nicht, Kollege Kurz nicht, die gesamte ÖVP nicht –, denn es geht um die Gesundheit der österreichischen Bevölkerung. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

11.59


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Ing. Hofinger zu Wort. – Bitte.

 


11.59.05

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Ich möchte mich auch an dieser bauchgeführten beziehungsweise wahl­kampfgeleiteten Diskussion beteiligen, möchte aber zur Aufklärung beitragen. Es stimmt, Glyphosat ist ein weltweit sehr stark verwendetes Totalherbizid.

Ich möchte aber, Frau Lunacek, auch kurz Folgendes aufklären: Glyphosat wirkt an der Pflanze und nicht über den Boden. Die Pflanze nimmt Glyphosat auf, das verändert den Stoffkreislauf und bringt die Pflanze zum Absterben. Auf dem Boden aufgebracht wird Glyphosat durch Mikroorganismen schnell abgebaut.Um einige Tatsachen zu bringen: Wo wird dieses Glyphosat eingesetzt? – In Kleingärten und natürlich in der Landwirtschaft. Aber wo in der Landwirtschaft? – Kein Grünlandbetrieb verwendet Glyphosat, nur Ackerbaubetriebe brauchen es ab und zu, wenn es um Erosionsschutz geht. Jeder Bauer ist versucht, die Unkrautbekämpfung so gut wie möglich durch maschinelle und mechanische Methoden zu bewerkstelligen. Manchmal lässt es aber die Witterung nicht zu, dass zum Beispiel Zwischenfrüchte, die Abschwemmung und Erosionen verhindern, absterben. Und da brauchen wir dieses Glyphosat.

Ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg: Die AGES hat das wissenschaftlich untersucht und stellt fest, wenn Glyphosat richtig angewendet wird, nehmen Men-


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