ler schon verdienen, dass man sich hier äußert –, und was heißt das jetzt? – Es ist ein relativ technischer Begriff, aber er wirkt massiv auf das Leben der Menschen ein, wenn er umgesetzt wird, denn das heißt, so wie die Lebenserwartung steigt, so steigt das gesetzliche Pensionsantrittsalter, und zwar automatisch. Das Gesetz ist schon da, es muss im Parlament nicht mehr diskutiert werden, Politiker können das Übliche tun, da kann man nichts machen, es ist im Gesetz schon so, es passiert einfach.
Es ist jetzt schon so, dass Menschen, die in körperlich belastenden Berufen arbeiten, dieses gesetzliche Pensionsantrittsalter natürlich nicht erreichen können. Einen Dachdecker wird man, selbst wenn er es wollte, mit 59 Jahren nicht auf dem Dach sehen, denn er wird einfach keinen Job mehr bekommen. Das heißt also nicht, dass die Menschen länger in Beschäftigung sind – das sollten Sie wissen –, sondern das heißt, dass sie länger im Notstand sind, und wenn sie es dann doch nicht mehr ertragen und eine Pension beantragen, dann hat diese Pension höhere Abschläge.
Könnten Sie das bitte erklären: Bestehen Sie darauf? Wollen Sie das wirklich umsetzen? – Es würde eine enorme Verschärfung der Altersarmut herbeirufen. Ich denke, das soll man nicht wollen dürfen, und wir wollen das auch nicht!
Die zweite Frage richte ich an den Herrn Finanzminister: Sie haben Ernsthaftigkeit eingemahnt und die Politshow auch verurteilt – alles richtig –, aber es gibt eine Debatte, an der Sie bis jetzt überhaupt nicht teilgenommen haben, obwohl sie elementar für unser Land ist. Jean-Claude Juncker hat angekündigt, den Euro auch auf jene Länder auszudehnen, die das gar nicht wollen. Das hat ja Konsequenzen für die, die jetzt den Euro haben, wenn ich nicht falsch liege, Herr Finanzminister.
Macron hat dann noch bekräftigt, dass es natürlich einen gemeinsamen Finanzminister geben muss – dem Sie dann unterstellt sind, oder erklären Sie, wie das dann sein wird –, und vor allem, dass es unvermeidbar, alternativlos ist.
Sagen Sie uns: Wie sehen Sie das? Was hat das für Konsequenzen für den Wert des Euro? Was hat das für Konsequenzen für das europäische Budget? Inwieweit ist Ihr Spielraum, den Sie vielleicht jetzt als Finanzminister noch haben, dann eingeschränkt? Gibt es dann noch eine Finanzpolitik in Wien oder wandert die ganz nach Brüssel?
Ich meine, meine sehr verehrten Damen und Herren, einerseits von der FPÖ, andererseits Herr Finanzminister, die Debatte über diese zwei Fragen wäre es wert, in den verbleibenden elf Tagen noch geführt zu werden. Vielleicht können Sie das gleich hier beantworten. Auf alle Fälle wäre eine Debatte darüber ein guter Dienst an der Demokratie. (Beifall bei Abgeordneten ohne Klubzugehörigkeit. – Abg. Höbart: Ein enthusiastisches Klatschen war das jetzt!)
10.58
Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Holzinger-Vogtenhuber. – Bitte.
10.58
Abgeordnete Daniela Holzinger-Vogtenhuber, BA (ohne Klubzugehörigkeit): Herr Präsident! Ich möchte mich meinem Vorredner anschließen, der betont hat, wie wichtig es ist, die Kindesunterhaltssicherung genau heute an diesem Ort zu debattieren. Wir stehen einer Situation gegenüber, in der das Parlament – und da muss ich Abgeordneten Schieder recht geben – damit konfrontiert ist, dass wir von einem Regierungsmitglied zurechtgewiesen werden beziehungsweise in der Rede angehalten werden, uns hier herinnen daran zu halten, verantwortungsvoll zu agieren, keine überschwänglichen Beschlüsse die Budgetrelevanz betreffend zu treffen, obwohl wir einer Situation gegenüberstehen, in der hier vonseiten des Finanzministers Spielräume für die Zukunft des nächsten Nationalrats, Spielräume für das nächste Budget ins Treffen geführt werden.
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