Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll197. Sitzung, 4. Oktober 2017 / Seite 94

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teuren und für Lehrerinnen und Lehrer wahnsinnig aufwendigen Studie, anstatt endlich Lösungen anzubieten. (Abg. Brosz: Anstatt die Studien selbst zu fälschen, nicht?) – Nein. Hören Sie mir vielleicht zu, liebe Kollegen! (Abg. Brosz: Mit Studien haben Sie ja eher nicht so viel am Hut!)

Ich weiß, es ist Wahlkampf. Ich weiß, Sie haben jetzt die Aufmerksamkeit, die Sie brau­chen, denn es ist natürlich schwierig, neben den ganzen Silberstein-Geschichten, die da jetzt im Wahlkampf Thema sind, da irgendwie durchzukommen, aber jetzt haben wir diese Sondersitzung, und sehen wir es positiv – ich möchte jetzt nicht polemisieren (Abg. Brosz: Dann hören Sie damit auf! – Abg. Brunner: Das haben Sie schon gemacht!) –: Wir haben jetzt die Gelegenheit, sachlich über Bildung zu diskutieren, und das ist gut, und darum danken wir Ihnen dafür, dass Sie dieses Thema aufs Tapet gebracht haben. (Bei­fall bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Schwentner: Dann fangen Sie an ...!)

Jetzt möchte ich kurz zu dem Punkt kommen, um den es geht: Sie schlagen vor, eine weitere Studie zu beauftragen, die OECD soll Vorschläge machen. Da frage ich Sie: Haben Sie schon einmal die Lehrerinnen und Lehrer gefragt, was sie davon halten, wenn wir jetzt noch weitere Studien machen, sie noch einmal zusätzlich mit Dingen zu­müllen? Wissen Sie, Herr Walser – Sie schreiben es ja selbst auf Ihrem Blog –, wir ha­ben den Nationalen Bildungsbericht, wir haben PISA, wir haben PIRLS, wir haben TIMSS, wir haben die Bildungsstandards, wir haben bis zu 60 OECD-Studien, die in den letzten Jahren verfasst wurden. Wir wissen, worum es geht! (Abg. Walser: Warum halten Sie sich dann nicht daran, wenn Sie es wissen – all das, was Sie jetzt gesagt haben, alles, was Sie jetzt zitiert haben?)

Und wenn Sie sich im Wahlkampf ein bisschen mit den Menschen beschäftigen wür­den, ein bisschen zuhören würden, Herr Walser, dann wüssten Sie, worum es geht.

Wir von der ÖVP sind da schon ein bisschen weiter. Wir haben ein Programm, Herr Walser, in dem drinnen steht, wofür die ÖVP, die neue Volkspartei mit Sebastian Kurz steht. (Abg. Brosz: Und mit Wolfgang Sobotka!) Wir haben den Leuten zugehört. Wir wissen, dass sich die Schüler wünschen, dass sie die besten Lehrer haben. (Abg. Wal­ser: Bildungspolitik à la 19. Jahrhundert!) Wir wissen, dass die Schüler nicht mehr nur an ihren Defiziten gemessen werden wollen, sondern zukunftsorientierte Inhalte im Schul­unterricht haben wollen. Wir wissen, dass die Lehrerinnen und Lehrer tagtäglich damit kämpfen, dass viele Kinder gar nicht mehr ordentlich Deutsch können, dass sie diszi­plinär nicht mehr zu bändigen sind und nicht mehr aufpassen. Wir wissen, dass so­ziale, psychische, alle möglichen Probleme (Abg. Deimek: Spätzünder!) mittlerweile an die Schule abgeschoben werden und es den PädagogInnen erschweren, ihre Arbeit zu machen.

Wir wissen, dass sich die Eltern die beste Kinderbetreuung für ihre Kinder wünschen, dass sie mehr Ganztagsangebote haben wollen, dass sie einen guten Kindergarten ha­ben wollen. Wir wissen, dass sich die Jugendlichen und Schüler politische Bildung wün­schen. Wir wissen, dass sich die Eltern wünschen, dass Kinder, die nicht in den kon­fessionellen Religionsunterricht gehen, in den Ethikunterricht gehen können. Wir wis­sen, dass sich eine Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher wünscht, dass es weiterhin ein Gymnasium gibt.

Wir wissen all diese Dinge, liebe Kolleginnen und Kollegen. Das Einzige, was wir tun müssen, ist, über die Frage zu sprechen: Wie können wir tatsächlich etwas ändern, da­mit in der Schule, nämlich bei den Schülerinnen und Schülern, etwas ankommt und es nicht wieder nur darum geht, wie eine Schule heißt, und um irgendwelche Strukturre­formen?

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben eine Organisationsreform ge­macht, und wir sind alle zu dem Schluss gekommen, das, was wir jetzt brauchen, ist,


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