Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll197. Sitzung, 4. Oktober 2017 / Seite 115

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fach Mathematik. Das alles haben wir beantragt. Es ist aber von der Bundesregierung immer ignoriert worden, es ist über die Schülerinnen und Schüler einfach drübergefah­ren worden. Wir Grüne sind der Meinung, dass man Bildungspolitik nicht mit Drüber­fahren machen kann.

Der zweite Punkt ist die Politische Bildung. Das wird hier heraußen auch immer hoch­gelobt, auch bei den ganzen Schuldiskussionen sind irgendwie alle Parteien dafür. Ganz viele Schülerinnen und Schüler in Österreich wollen mehr Politische Bildung in der Schule. Was ist in den letzten Jahren passiert? – Wir Grüne haben die ganze Zeit Anträge mit der Forderung, dass Politische Bildung endlich wieder als Unterrichtsfach in der Schule eingeführt wird, gestellt, aber jeder einzelne Antrag von uns ist immer ver­tagt oder abgelehnt worden.

Als das Wahlalter auf 16 gesenkt wurde, ist uns versprochen worden, dass damit auch das Unterrichtsfach Politische Bildung in den Schulen eingeführt wird; das ist bis heute nicht passiert. Wir wollen wirklich in allen Schulen das Unterrichtsfach Politische Bil­dung, wir wollen das fördern. Wir wollen, dass es mündige Bürgerinnen und Bürger gibt, die nicht den Politikerinnen und Politikern alles glauben müssen, was sie im Wahlkampf sagen und dann nicht einhalten. (Beifall bei den Grünen.)

Eine Frage der politischen Bildung wäre zum Beispiel folgende: Es wird viel über Inte­grationspolitik diskutiert, viel wird über die Probleme diskutiert. Wer war eigentlich in den letzten sechs Jahren der zuständige Minister? – Das war Sebastian Kurz. Wir ha­ben als Grüne immer daran gearbeitet. Wir wollten die Ausbildungspflicht für junge Asyl­werberinnen und Asylwerber, wir wollten Deutschkurse für junge Asylwerberinnen und Asylwerber. Nichts davon ist passiert. Ohne die ganzen Zehntausenden Freiwilligen, die im Moment mithelfen, würde in dieser Frage viel weniger laufen, und das wäre dann wirklich eine Katastrophe.

Der vierte Punkt ist die Lehre. Ich habe im Sommer jetzt einige Schnupperlehren absol­viert. Fünfeinhalb Wochen war ich in unterschiedlichen Betrieben unterwegs, von der Werkstatt über Interspar bis hin zum Hotel und der Baustelle. Ich habe dort mit Lehr­lingen zusammengearbeitet und mir angeschaut, wie vor Ort die Praxis ausschaut. Et­was hat sich durchgezogen wie ein roter Faden: Viele Lehrlinge finden, dass hier im Par­lament und auch von großen Teilen der Öffentlichkeit die Lehre oft als etwas Zweitran­giges behandelt wird. – Ich finde, es braucht mehr Respekt für die Lehre.

Heute gibt es auch einen Antrag und die Möglichkeit für uns, Lehrlingen gegenüber un­seren Respekt auszudrücken. Er kommt von der SPÖ, wir Grüne unterstützen das. Im Antrag geht es darum, dass die Lehrlinge von den Internatskosten befreit werden sol­len.

Ich habe gerade gestern mit Moritz aus Salzburg geredet, der eine Lehre zum Gärtner macht, eine geringe Lehrlingsentschädigung hat und dazu noch zwei Monate im Jahr immer die Internatskosten tragen muss. Der Antrag bietet jetzt die Möglichkeit, Lehrlin­gen gegenüber Respekt auszudrücken. Sie verdienen sehr wenig und müssen die In­ternatskosten bezahlen.

Ich sage das ganz konkret in Richtung der FPÖ, die oft im Wahlkampf groß sagt, sie sei für die Lehrlinge da. Das wäre etwas ganz Konkretes, wobei wir heute den Respekt gegenüber den Lehrlingen in Österreich ausdrücken könnten. Ich bitte darum, dass Sie diesem Antrag zustimmen. Das wäre etwas ganz Konkretes für junge Menschen. (Bei­fall bei den Grünen. – Abg. Walter Rosenkranz: Also wenn wir so direkt aufgefordert werden, dann, glaube ich, tun wir’s lieber nicht!)

Wir Grüne wollen die Bildungswende, wir wollen in der Lehre Lehrlingscoachings und Erasmus+ für Lehrlinge ausweiten; wir wollen Mindestlehrlingsentschädigungen, die sich wirklich auszahlen. Das alles sind Programmpunkte von uns, die muss man nur


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