Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll199. Sitzung / Seite 172

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ordentlichen Beitrag zahlen, sondern schwindlige Firmenkonstruktionen haben, dann nicht gar nichts mehr zahlen, sondern endlich das zahlen, was sie zahlen sollen. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Fekter. – Abg. Rädler hält eine Ausgabe der „Kronen Zeitung“ in die Höhe.)

In diesem Sinne mögen bitte alle daran denken, auch am Wahltag natürlich, wenn sie wählen gehen: Gehöre ich zu den 95 Prozent, die arbeiten gehen, ordentlich wie alle anderen Steuern zahlen, oder gehöre ich zu den Top 1, 2 Prozent, die – von der ÖVP vor allem – hier beschützt werden, wobei man nur darauf schaut, dass die ja keine Steuern mehr zahlen, obwohl sie heute schon keinen gerechten Beitrag mehr leisten? Bitte stellen Sie sich auch am Wahltag diese Frage! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haider: Das war aber nicht zur Sache! Er hat die Schuldenbremse mit keinem Wort erwähnt!)

17.53


Präsident Karlheinz Kopf: Herr Abgeordneter Auer gelangt als nächster Redner zu Wort. – Bitte.

 


17.53.24

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Herren Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es gibt im Leben eines Parlamentariers zwei Reden, die eine ganz besondere Herausforderung, einen beson­deren Moment darstellen.

Das ist die erste Rede als neu angelobter Abgeordneter, weil man im wichtigsten Gremium der Republik, im österreichischen Nationalrat, vor vielen oft exzellenten und erfahrenen Abgeordneten reden muss. Der erste Eindruck sollte ja ein positiver sein, denn es gibt bekanntlich keine zweite Chance eines ersten Eindrucks. So sind mir auch viele Erstreden von Kolleginnen und Kollegen noch in guter Erinnerung. Ich bin mir sicher, dass sich jeder und jede Einzelne noch an die ersten Statements, die hier abgegeben wurden, erinnern können.

Die Abschiedsrede ist die zweite besondere Rede. Hierbei geht es weniger um die Frage, was und wie es gesagt werden soll – da könnte ich jetzt eine Marathonrede beginnen –; vielmehr geht es um ein Resümee über das hier im Haus Erlebte, die vertretene Politik und die vielen politischen Entscheidungen, die man aus eigener Überzeugung für die Bevölkerung mitgetragen und mitgeprägt hat.

Als ich vor über 34 Jahren hier in diesem Haus – also nicht hier, sondern im Parlament drüben – meine erste Rede gehalten habe, konnte ich mir nicht im Entferntesten vorstellen, dass mir die Arbeit im Nationalrat zu einer meiner wichtigsten Lebens­aufgaben werden würde. Heute aber geht ein so entscheidender Lebensabschnitt für mich zu Ende.

Es liegt auf der Hand, dass mir als Bauern, langjährigem Bürgermeister und Funktionär im Genossenschafts- und Bankwesen insbesondere die Land- und Forstwirtschaft, die bäuerlichen Familienbetriebe, als langjährigem Kommunalsprecher die Bevölkerung in den Gemeinden und das wirtschaftliche Fortkommen unserer Unternehmerinnen und Unternehmer am Herzen gelegen sind – neben der Landwirtschaft.

Mein besonderes Interesse und meine Leidenschaft galten aber über viele Jahre der Budgetpolitik; ich hatte die Chance, diese über zehn Jahre als Obmann des Budget­ausschusses mitgestalten zu können. Als ich 1983 angelobt wurde, lag der öffentliche Schuldenstand der Republik bei 40,5 Milliarden € oder 43,5 Prozent des BIPs. 2016 verzeichnen wir einen Schuldenstand von 295 Milliarden € oder 83,6 Prozent des BIPs. (Abg. Pirklhuber: Das dürfte eine Verdopplung sein!)

 


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