Herr Innenminister! Brechen Sie nicht die Versprechen, die Sie Ihren Wählerinnen und Wählern gegeben haben, und fallen Sie nicht um, sondern stellen Sie sich, um Ihre Worte zu zitieren, wie ein Bollwerk vor die Grund- und Freiheitsrechte! – Vielen Dank. (Beifall bei der Liste Pilz.)
18.32
Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Danke, Frau Abgeordnete.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Stefan. – Bitte.
18.32
Abgeordneter Mag. Harald Stefan (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Ich bin einerseits Verfassungssprecher und andererseits Justizsprecher, und da jetzt gerade meine Vorredner das Sicherheitspaket angesprochen haben, erlaube ich mir, mit diesem Thema zu beginnen.
Ich gebe Ihnen vollkommen recht, dass die Überwachungsmaßnahmen und die Datensammlungen ein sehr großes Problem unserer Zeit sind, und ich bin auch ein vehementer Gegner der Überwachung in die Breite. Daher gibt es auch in diesem Regierungsprogramm ganz klare Aussagen und ganz klare Festlegungen – Überwachung in die Tiefe: ja, in die Breite: nein. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wir kennen auch die Möglichkeit des Großen Lauschangriffs. Auch dort besteht dasselbe Problem, das von meiner Vorrednerin angesprochen wurde, dass alle Lebensumstände, alle Daten einer Person abgesogen werden können und natürlich dadurch auch Unbeteiligte, die mit dieser Person Kontakt haben, miteinbezogen sind. Da gibt es aber ganz klare rechtsstaatliche Vorgaben, und genau diese Vorgaben muss es natürlich auch geben, wenn ich die gesamte Kommunikation, also einen Datenträger oder ein Mobiltelefon überwache, weil, wie Sie richtigerweise sagen, damit alles abgefangen werden kann. Das ist aber eben die Überlegung – in die Breite: nein, in die Tiefe: ja.
Wenn Sie sich das Regierungsprogramm anschauen, dann finden Sie zum Beispiel bereits auf den ersten Seiten im Kapitel „Verwaltungsreform und Verfassung“ zum Punkt „Digitaler Standort Österreich“: „Bereitstellung von sicheren mobilen Interaktionen von Bürgern zu Staat und umgekehrt“. – So etwas haben Sie bis jetzt nicht gelesen, das ist ein ganz klarer Hinweis darauf, dass wir uns eben dieser Problematik bewusst sind. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Weiters: „Forcierung österreichischer Unternehmen zur Entwicklung öffentlicher digitaler Produkte“. – Wir sind uns darüber im Klaren, dass es wichtig ist, dass wir diese Infrastruktur selbst schaffen, und sofern es Österreich nicht schafft, muss es durch die Europäische Union erfolgen, weil das ganz wesentliche Punkte sind, um eine sichere Kommunikation der eigenen Bevölkerung zu ermöglichen.
Wenn Sie jetzt den Punkt Sicherheit ansprechen – auch Kollege Scherak hat das getan –, dann darf ich Sie darauf hinweisen, dass auf Seite 31 des Regierungsprogramms ganz eindeutig steht, „dass es zu keiner massenwirksamen Überwachung kommen darf“. (Abg. Scherak: Was ist mit dem Trojaner?) – Der Trojaner ist keine massenwirksame Überwachung! Dann verstehen Sie den Trojaner nicht. Der Trojaner ist ein ganz konkretes Programm, das auf ein Gerät angewendet wird. Da gibt es auch verschiedenste Varianten, wie der Trojaner zum Einsatz kommt. Ich brauche für jedes Betriebssystem, für jedes Gerät einen eigenen Trojaner, der genau auf ein Gerät eingeht und daher dieses Gerät ausliest. (Abg. Kassegger: Das Trojanische Pferd haben sie auch nicht überall eingesetzt, sondern nur in einer Stadt!) Das ist nicht massenwirksam, das ist eine ganz konkrete Maßnahme gegen eine Person. Natürlich werden jene, die mit dieser kommunizieren, gesehen. Das ist aber wie beim Großen Lauschangriff, da sind alle, die mit der Person Kommunikation haben, erfasst.
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