Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung, 22. März 2018 / Seite 96

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Meldungen in Auszügen vorlesen, und Sie wissen genau, dass das das echte Leben ist.

Ein Mail an den Herrn Smolle, an die Mediziner und GesundheitssprecherInnen in diesem Haus, kommt aus der Südoststeiermark:

„Ich komme aus der Süd-Oststeiermark,“ (Abg. Rädler: Der kommt aus Vorarlberg!) „bin 30 Jahre alt, Nichtraucher und habe ein Bronchialkarzinom.

Ich schreibe diese Zeilen um an Ihre Verantwortung als Mediziner und gewählter Repräsentant im Nationalrat zu appellieren. [...]

Die Gesundheitsministerin bezeichnet das Raucherverbot als ‚grauslich‘ und verweist auf die Gastfreundschaft, der Vizekanzler warnt davor, dass Raucher krank werden würden weil sie im Freien rauchen müssten. Ich darf darauf hinweißen wie zynisch diese Aussagen wirken wenn man bedenkt, dass jährlich zwischen 11.000 und 14.000 Menschen in Österreich an den Folgen des Rauchens sterben und COPDs weltweit die vierthäufigste Todesursache darstellen.“ (Abg. Stefan: Wo steht das?) „Können Sie diese Argumente wirklich guten Gewissens unterstützen?“ (Abg. Gudenus: Und Sie erlauben das Rauchen auf der Straße?! Das ist ja clownhaft!)

Ich weiß nicht, ob Ihnen bewusst ist, was Ihr Schweigen für alle lungenkranken Menschen in Österreich bedeutet. Als ehemaliger Rektor einer medizinischen Fakultät und als Mitglied des obersten Sanitätsrates sind Sie einer der einflussreichsten Medi­ziner unseres Landes. Alle Betroffenen setzten großes Vertrauen in die Medizin in Österreich, und für viele ist sie die letzte Hoffnung. Mit Ihrem Schweigen“ – das gilt auch für viele Kollegen – „fühle ich mich als Patient von Ihnen im Stich gelassen, nicht nur als Politiker, sondern vor allem als Mediziner.

Keiner Ihrer Wähler hat Sie gewählt, damit Sie als Mediziner mithelfen das Rauch­verbot zu kippen. [...]

Ich habe dieses Email an Sie gerichtet Dr. Smolle, ich möchte mich aber gleichzeitig auch an die beiden Gesundheitssprecherinnen der Regierungsparteien wenden. Frau Gaby Schwarz, Frau Dr. Belakowitsch, ich bitte sie ihre Überzeugungen als Mediziner und Gesundheitssprecherinnen nicht der Parteitaktik unterzuordnen.“

Eine zweite Stimme kommt aus Tirol (Abg. Rädler: Eine Leseübung! Bravo!): „Ich habe diesen Dienstag meine Mutter (auch sie hat geraucht) an Lungenkrebs verloren [...]“. – Und Sie schreien da heraus: „Bravo!“ Geht es Ihnen eigentlich noch gut? (Beifall bei den NEOS. – Abg. Stefan: Das hat er ja nicht gewusst! Bei „Tirol“ hat er es gesagt! Das ist doch ein Witz! – Abg. Rädler: Machen Sie nicht so ein Theater!) – Das ist kein Theater, da geht es um Menschen, die sterben! Haben Sie überhaupt irgendein Gespür? (Der Redner schlägt mehrmals mit der Hand auf das Rednerpult.) Haben Sie überhaupt ein Gespür? Das ist unverschämt, was Sie hier machen – unverschämt! (Beifall bei NEOS, SPÖ und Liste Pilz.) Ich schäme mich für diesen Berufsstand, wenn Sie solche Entscheidungen treffen! Das ist eine Schande! (Neuerlicher, lang anhal­tender Beifall bei NEOS, SPÖ und Liste Pilz. – Anhaltende Zwischenrufe.)


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Herr Abgeordneter, ich bitte Sie - -


Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (fortsetzend): „Ich habe diesen Dienstag meine Mutter (auch sie hat geraucht) an Lungenkrebs verloren und werde sie heute zu Grabe tragen.“ (Abg. Gudenus: Sie sind ein Schauspieler! – Abg. Rädler: Sie machen ja nur Theater! Sie machen uns Angst, Herr Strolz! Sie machen uns Angst! – Abg. Belakowitsch: Machen Sie sich nicht lächerlich!) – Sie halten das für lächerlich? (Abg. Gudenus: Sie sind lächerlich! – Abg. Belakowitsch: Sie haben nichts zu sagen! – Abg. Stefan: Er hat ja nicht gewusst, dass ihre Mutter stirbt! – Abg. Gudenus:


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