Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung, 22. März 2018 / Seite 110

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Zwei Erkenntnisse: Hätte man mir damals, mit 16 Jahren im Schulhof, gesagt, wie mühsam der Ausstieg sein würde, hätte ich vielleicht besser hingehört. Das, was wir brauchen, ist verstärkter Jugendschutz, das ist aber auch verstärkte Prävention! (Bei­fall bei ÖVP und FPÖ.)

Einerseits werden wir aufgrund des Initiativantrags darauf Rücksicht nehmen: Selbstverständlich bedarf es dessen, dass die Jugendlichen mehr Schutz genießen, aber genauso wichtig ist es auch, dass wir in die Prävention investieren. Es muss mög­lich sein – ich habe mit der Frau Ministerin schon darüber gesprochen –, dass wir ver­stärkt darauf Rücksicht nehmen, dass der Ersteinstieg bei Jugendlichen verhindert wird, und zwar durch Aufklärung, durch Gespräche. Die Ärzteschaft unterstützt uns, auch die Apotheken sind mit dabei.

Die zweite Erkenntnis – glauben Sie mir, aufzuhören ist alles andere als einfach! –: Auch die Menschen, die aufhören, haben unsere Unterstützung verdient. Die Sozial­ver­sicherungsanstalten helfen dabei mit ambulanten und stationären Möglichkeiten, außerdem mit Beratungsgesprächen. Selbstverständlich ist die Apothekerschaft auf unserer Seite.

Das heißt, der Ausstieg muss wirklich gefördert werden – durch Gespräche, das Rauch­frei Telefon. Wenn ich daran denke, dass allein in den ersten zehn Jahren des Rauchfrei Telefons dort 43 000 Anrufe eingelangt sind und mehr als ein Drittel der Anrufer erfolgreich aufgehört hat zu rauchen, ergänzt durch die Rauchfrei App, dann, kann ich sagen, sind wir damit auch auf dem richtigen Wege. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ob jemand, wie und wann jemand aufhört, das liegt in der Eigenverantwortung. An uns liegt es, zu unterstützen, zu beraten und vor allem bei den Jugendlichen ein wirklich wichtiges und ein gewaltiges Wort zu sprechen. – Danke vielmals. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

14.51


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesminister Hartinger-Klein. – Bitte, Frau Bundesminister.


14.52.01

Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz Mag. Beate Hartinger-Klein: Sehr geehrte Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! (Ruf bei der SPÖ: Präsidentin!) Dass Rauchen ungesund und eine Sucht ist, wissen wir. Ich habe mich im Rahmen der Neurowissenschaft jahrelang mit Sucht­ver­halten beschäftigt und weiß, dass das natürlich eine Fehlschaltung im Beloh­nungs­system ist. Wie die Frau Abgeordnete schon gesagt hat, ist es sehr, sehr schwer, aufzuhören. Deshalb setzen wir bei jenen an, bei denen man es vermeiden kann, dass sie überhaupt zu einer Zigarette greifen, nämlich bei der Jugend: Dass sie nicht zu rauchen beginnt, das ist der richtige Ansatz! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Ich habe aber auch eine Bitte an die Opposition. Wertschätzung und Respekt gegen­über Andersdenkenden ist ein Grundsatz unserer Demokratie und unserer Republik! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Minderheiten auszugrenzen, Teile von Suchtverhalten auszugrenzen, Suchtkranke auszugrenzen, das verurteile ich. Das haben wir nicht notwendig in unserer Republik, und ich bitte um Wertschätzung, um mehr Respekt gegenüber Andersdenkenden! – Danke. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

14.53


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Danke, Frau Minister.

 


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