Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung, 22. März 2018 / Seite 125

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Der Antrag des Kollegen Loacker, dass Apotheken die Gesundheitsdienstleistung Impfen in Zukunft übernehmen sollen, zeugt von dem hohen Vertrauen in die Fähig­keiten und Kompetenz der österreichischen Apotheken. Das freut mich als Apotheker natürlich ganz besonders. Vielen Dank, Herr Kollege! (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und NEOS.)

Um die am Beginn meiner Rede aufgezeigten Probleme zu lösen, die Durchimpfungs­raten zu steigern und insgesamt auch den niedergelassenen Bereich zu stärken, brauchen wir aber eine neue Gesamtstrategie. Im Gesundheitsprogramm haben wir mehrere Maßnahmen festgehalten, mit denen wir die Gesundheitsversorgung im niedergelassenen Bereich und für unsere Bürger verbessern wollen.

Es wird sowohl Ärzte als auch Apotheker brauchen, um die umfangreichen Aufgaben, die der niedergelassene Bereich in Zukunft übernehmen soll, auch erfolgreich zu be­wältigen. Wir wollen für die geforderten Leistungen eine transparente Evaluierung des Best Point of Service durchführen und auf dieser Basis dann eine klare, gemeinsame Versorgungsstrategie entwickeln. Hier gehören alle betroffenen Gesundheitsberufe miteinbezogen, und am Ende dieses Prozesses muss nicht nur eine effiziente, wohnortnahe und hochwertige Gesundheitsversorgung für unsere Bürger stehen, sondern auch eine angemessene Entlohnung für alle Leistungserbringer, und dann, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben wir auch kein Problem mehr, Land­ärzte zu finden.

Eine isolierte Verschiebung von ärztlichen Leistungen in die Apotheken oder von Apothekenleistungen in die Ordinationen lehnen wir ab. Ich sage es noch einmal ganz klar: Wir brauchen eine neue Gesamtstrategie, welche unter Einbeziehung aller betrof­fenen Gesundheitsberufe ausgearbeitet werden muss.

Ich appelliere abschließend an Sie: Unterstützen Sie diese Bundesregierung! Unter­stützen Sie unsere Frau Bundesministerin für Gesundheit und Soziales bei der Umset­zung der schon seit Jahren notwendigen Reformen unseres Gesundheitssystems, damit dieses auch langfristig leistbar und eines der besten der Welt bleibt! – Herzlichen Dank. (Beifall bei FPÖ, ÖVP und NEOS.)

15.45


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Gerald Loacker. – Bitte.


15.45.07

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Wir haben in Österreich das Phänomen, dass Krank­heiten, die wir schon für ausgerottet gehalten haben, jetzt wieder auf dem Vormarsch sind. Kinder erkranken immer öfter an Masern und Keuchhusten, und das liegt unter anderem daran, dass sich immer weniger Erwachsene und immer weniger Kinder impfen lassen. Wir müssen ein Paket von Maßnahmen – das hat Herr Mag. Kaniak schön ausgeführt – schnüren, um wieder zu einer besseren Durchimpfungsrate in Öster­reich zu kommen.

Je komplizierter das Impfen ist, je mühsamer der Weg dorthin, umso weniger Men­schen tun sich das an. Wenn man zuerst in die Apotheke hatschen muss, dort den Impfstoff holen und dann im Wartezimmer des Arztes unter lauter Kranken sitzen muss, bis man drankommt und die Impfung verpasst bekommt, bauen wir eine Hürde auf, die nicht sein müsste. Deswegen sind wir dafür, dass geschulte Apotheker impfen dürfen – nicht müssen, sondern impfen dürfen –, denn damit fiele für viele Interessierte der Gang zum Arzt weg.

 


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