Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung, 22. März 2018 / Seite 127

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den Impfungen, sie sind der dritte Gesichtspunkt, aber vorher möchte ich noch darauf eingehen, dass es immer schwieriger wird, Arztstellen nachzubesetzen und junge Medizinstudenten dazu zu bringen, in ländliche und weniger ländliche Gebiete zu gehen.

Das Land Niederösterreich hat vor Kurzem ein Landärztepaket vorgestellt, das zum Ziel hat, Medizinstudenten dazu zu bewegen, sich als Ärzte wieder in den Regionen niederzulassen. Ich denke, das ist vorbildhaft, denn wir können es nicht akzeptieren, dass Arztstellen unbesetzt bleiben, denn sonst kommen wir vielleicht wirklich in die Situation, dass wir auf diesen Vorschlag zurückgreifen müssen. Solange das aber nicht der Fall ist, sollte es unsere Anstrengung sein, die Versorgung der Landbevölkerung durch Allgemeinmediziner – auch mit Hausapotheken –, vor allem aber auch durch Fachärzte und durch Apotheken in Zukunft sicherzustellen.

Zuletzt komme ich zum dritten Gesichtspunkt, den Impfungen und dem Impfen ge­nerell; die Durchimpfungsrate wurde auch angesprochen. Impfen ist, denke ich, ein zutiefst emotionales Thema und teilweise auch ein polarisierendes Thema. Natürlich ist vollkommen klar, dass, wenn man die Geschichte betrachtet, Impfungen sehr erfolg­reich waren, weil es gelungen ist, Krankheiten auszurotten, die über Hunderte von Jahren Millionen von Menschen dahingerafft haben. Was das betrifft, haben Impfungen einen guten Erfolg erzielt.

Allerdings muss man auch sagen, dass die Impfskepsis steigt, dass das unreflektierte Befürworten dieser Impfungen die Skepsis steigen lässt. Es ist, denke ich, klar, dass auch Impfungen Vor- und Nachteile haben können, und zu Recht wird, meine ich, die Impfhörigkeit in diesem Bereich infrage gestellt. Auch in diesem Antrag – und das ist interessant – wird gefordert, dass der Impfende eine Ausbildung zur Notfallversorgung haben soll.

Ich bin der Meinung, dass es gerade in diesem Bereich mehr objektiver Forschung bedarf, einer guten und vor allem auch sachlichen Aufklärung über die Risiken auf der einen Seite, aber auch über den Nutzen auf der anderen Seite, verbunden mit einer guten und fundierten Beratung, welche Impfung für wen Sinn macht, und das Ganze frei von wirtschaftlichen Interessen, frei von Bevormundung. So soll es jedem Men­schen freistehen (Zwischenruf des Abg. Loacker), ob er sich impfen lässt oder nicht. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

15.52


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. – Bitte.


15.52.08

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Ihnen zu Beginn von einer sozialdemo­kratischen Errungenschaft erzählen, weil ja in der Vergangenheit alles so schlecht war. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Es war Lore Hostasch vor circa 20 Jahren, die das kostenfreie Impfprogramm ins Leben gerufen hat, bei dem – ich glaube, für Kinder bis 15 Jahre – nicht alle, aber viele Impfungen gratis angeboten werden. Das ist eine ganz wichtige sozialpolitische und gesundheitspolitische Maßnahme gewesen.

Trotzdem, und das wurde auch schon angesprochen, gibt es Impflücken in Österreich. Daher hat die vorhergegangene Gesundheitsministerin Dr.in Rendi-Wagner eine Studie durchführen lassen, um diese Impflücken von Expertinnen und Experten zu definieren. Was ist die Folge dessen gewesen? – Das, Frau Ministerin Hartinger-Klein, ist jetzt eine Frage an Sie, nämlich dahin gehend, ob Sie das fortsetzen werden, ob die Pilo­tierung für den elektronischen Impfpass, die heuer beginnen soll, auch tatsächlich der


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