Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung, 22. März 2018 / Seite 128

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Fall sein wird. Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt, um zu wissen und aufgrund der Daten zu erkennen, ob die Durchimpfungsrate wirklich lückenlos ist oder ob es nach wie vor Lücken gibt, um dann die einzuladen, die vergessen haben oder aus anderen Gründen nicht impfen waren.

Ich bin nämlich nicht ganz der Auffassung meines Vorredners, ich glaube, dass es wich­tig ist, dass wir alle die Grundimmunisierung durch Impfungen erwerben, damit für uns selbst und unsere Angehörigen genügend Schutz und somit auch der Schutz der Bevölkerung – ist gleich der Herdenschutz – gewährleistet ist. Man kann impfskeptisch sein, ja, das ist keine Frage, aber trotzdem glaube ich, dass das Durchimpfen mit einer nahezu 100-prozentigen Rate grundsätzlich etwas ganz Wichtiges ist.

Zum Antrag des Kollegen Loacker und der NEOS: Wir können diesem Antrag näher­treten, weil es darin um Personen ab 16 Jahren geht und weil geschulte Apothekerin­nen und Apotheker, die auch in der Notfallmedizin eine Zusatzausbildung machen, nach einer Einschulung durchaus in der Lage sein können, die gängigen Impfungen durchzuführen. Immerhin geht es um 1 400 öffentliche Apotheken und um rund 400 000 Menschen täglich, die in eine Apotheke gehen. Da herrscht also ein reger Kundinnen- und Kundenkontakt, und da gäbe es vielleicht, bis wir den elektronischen Impfpass haben, eine Möglichkeit, die Leute einzuladen – nämlich indem sie von den Apothekerinnen und Apothekern daran erinnert werden –, ihr Impfverhalten zu überdenken und sich öfter impfen zu lassen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

15.54


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Nationalrätin Brigitte Povysil. – Bitte.


15.54.59

Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minis­terin! Sehr geehrte Abgeordnete! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Es ist schon vieles über das Impfen gesagt worden. Ich möchte das aber, da es uns ein wirkliches Anliegen ist, auch noch verstärken. Wir diskutieren seit Wochen die unzweifelhaft schädliche Wirkung des Rauchens, wir sprechen über Schutz, über Aufklärung, über Prävention, dabei beachten wir aber zu wenig, dass eine der wirklich präventiven Errungenschaften der Medizin ins Hintertreffen gelangt, nämlich das Impfen, die Impfung.

Impfen ist die wichtigste Prophylaxe gegen Infektionskrankheiten. Schutzimpfungen schützen das Individuum und schützen die Gesellschaft. Das heißt, mit dem Impfen verhindern Sie die eigene Erkrankung, aber auch die Ansteckung mit und natürlich die Verbreitung von Krankheiten.

So ist es eben allen Staaten der Welt gemeinsam, gemeinsam auch mit der WHO gelungen, die Pocken auf der Welt auszurotten. Wichtig ist aber, dass eine hohe Durch­imp­fungsrate der Bevölkerung besteht. Das heißt, es müssen mehr als 95 Prozent der Bevölkerung geimpft werden, damit der Schutz wirklich wirksam ist, und wenn diese Durchimpfungsrate sinkt, dann wird der Schutz natürlich immer weniger.

Dieses Sinken der Durchimpfungsrate ist eine Tatsache, mit der wir derzeit konfrontiert sind, und eine weitere Tatsache, mit der wir konfrontiert sind, ist die weltweite Migra­tion. Das heißt, Flüchtlinge haben oft einen beschwerlichen Weg hinter sich, zum Teil unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Viele haben Infektionskrankheiten im Gepäck, die sich dann in Asylantenheimen oder im Bereich ihres Wohnorts ausbreiten können. (Abg. Rendi-Wagner: Werden alle geimpft!)

Das Ende 2013 in Österreich etablierte Polio-Screeningprogramm hat bei syrischen Flüchtlingen Polioviren – also Kinderlähmung, ich spreche von den Kinderlähmungs-


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