10.41
Abgeordneter Walter Bacher (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Herr Kollege Hauser, auch Regierung muss man können – Sie können es nicht! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Belakowitsch: Sie haben es auch nicht können! – Abg. Rosenkranz: Aber wir schaffen das im Gegensatz zu Ihnen!)
Das Thema Digitalisierung ist ein gutes Stichwort, denn Digitalisierung ist Teil unseres Lebens und ist für die Zukunft unseres Landes von enormer Bedeutung. Dementsprechend ist es auch wichtig, dass in diesem Bereich investiert wird. Warum? – Weil die Kinder, die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen die Zukunft unseres Landes tragen und prägen werden. Sie sind in allen Lebensbereichen mit digitalen Technologien konfrontiert, werden aber vielfach damit allein gelassen.
Junge Menschen sind mit den neuen Technologien zwar meistens sehr gut vertraut, um aber programmieren zu können, um das digitale Handwerk tatsächlich verstehen und entsprechend nutzen zu können, gehört mehr dazu (Abg. Rosenkranz: Lesen, Rechnen, Schreiben!), nämlich ein fundiertes Wissen von klein auf. Einen digitalen Inhalt richtig einordnen zu können, ein sorgsamer Umgang mit sensiblen Daten, ein ebenso sorgsamer und respektvoller Umgang mit Daten anderer, das sind die Eckpfeiler (Abg. Rosenkranz: Das Einmaleins, das Alphabet!), die die jungen Menschen als Teil der Bildung von klein auf lernen müssen.
Deshalb fragte ich Sie, Herr Bundesminister, wie hoch die finanziellen Mittel 2018/2019 für die Ausweitung der Digitalisierung im Unterricht an den österreichischen Schulen sind. – Die Antwort von Ihnen, dass nur für Bundesschulen, AHS, BMS, BHS, Budgets für Investitionen in diesem Bereich veranschlagt sind, irritiert ein wenig. Das spricht nicht für ein ganzheitliches Bildungskonzept, schließlich hat die Regierung noch vor Kurzem ganz stolz erklärt, dass nun die gesamte Bildung, inklusive Elementarbildung, auch in den Kindergärten, in einem Bildungsministerium zusammengefasst ist. Halten Sie digitale Bildung erst für Schülerinnen und Schüler ab 14 oder 15 Jahren für notwendig (Abg. Belakowitsch: Im Kindergarten?), weil nur in mittleren und höheren Schulen Mittel dafür budgetiert worden sind? Es gibt auch für die Berufsschulen kein Budget für digitale Bildung. Laut Ihrer Anfragebeantwortung sind Sie nicht zuständig, aber selbst wenn man sich die Finanzierung für die Berufsschulen mit den Ländern teilt, der Bildungsauftrag ist definitiv bei Ihnen zu suchen.
Wie steht es um die Erwachsenenbildung in diesem Bereich? – Auch dafür sind keine Vorkehrungen im Budget getroffen worden.
Schule 4.0, die Digitalisierungsstrategie, die in der vorherigen Gesetzgebungsperiode ausgearbeitet wurde, hat digitale Grundbildung ab der Volksschule, digital kompetente PädagogInnen, Infrastruktur und IT-Ausstattung und digitale Lerntools zum Ziel. Dafür benötigt man natürlich ein entsprechendes Budget, und deshalb bringe ich folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Dr. Sonja Hammerschmid, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Digitalisierung im Bildungsbereich“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, die Digitalisierungsstrategie ,Schule 4.0‘ umgehend umzusetzen, die notwendigen finanziellen Ressourcen bereit zu stellen und Vorsorge zu treffen, dass dieses Thema auch in der Erwachsenenbildung im Sinne von lebensbegleitendem Lernen Einzug hält.“
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(Beifall bei der SPÖ.)
10.44
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Dr.in Sonja Hammerschmid
Kolleginnen und Kollegen
betreffend Digitalisierung im Bildungsbereich
eingebracht im Zuge der Debatte zum BFG 2018 (13 d.B.) UG 30 Bildung
Digitale Technologien beeinflussen unsere Arbeits- und Lebenswelten stark und haben dazu geführt, dass sich ganze Berufsgruppen neu definieren müssen. ExpertInnen sind sich einig, wir sehen erst die Spitze des Eisberges. Aufgabe der Schule ist es, unseren Kindern und Jugendlichen das Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, um sie auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Daher ist es wichtig, Ihnen neben den Grundkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen auch digitale Kompetenzen zu vermitteln.
Schülerinnen und Schüler müssen digitale Inhalte richtig einordnen können, sie brauchen technisches Know-How und sollen bereits ab der Grundschule spielerisch programmieren lernen.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden wurde in der vergangenen Legislaturperiode die Digitalisierungsstrategie „Schule 4.0“ ausgearbeitet und gestartet, die von der Vermittlung von technischen Fähigkeiten bis zur Medienbildung reicht und die gesamte Schullaufbahn (1. – 12. Schulstufe) umfasst. Die vier Säulen dieser Strategie teilen sich in „Digitale Grundbildung ab der Volksschule“, „Digital kompetente PädagogInnen“ (digitale Aus- und Weiterbildung der LehrerInnen), „Infrastruktur und IT-Ausstattung“ (Breitband, Tablets, Laptops) und „Digitale Lerntools“ (kostenfreie Lehr- und Lernmaterialien). Um dieses Konzept erfolgreich umzusetzen, darf keine der Säulen vernachlässigt werden.
Die digitalen Herausforderungen beschränken sich jedoch nicht nur auf SchülerInnen, sondern sind ebenso ein zentrales Thema für die Erwachsenenbildung.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, die Digitalisierungsstrategie „Schule 4.0“ umgehend umzusetzen, die notwendigen finanziellen Ressourcen bereit zu stellen und Vorsorge zu treffen, dass dieses Thema auch in der Erwachsenenbildung im Sinne von lebensbegleitendem Lernen Einzug hält. “
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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Antrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ist ausreichend unterstützt und steht somit auch in Verhandlung.
Wir kommen zum nächsten Redner: Herr Abgeordneter Hofinger. – Bitte.