Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung, 17., 18. und 19. April 2018 / Seite 427

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In diesem Sinne sind uns die Lehrer dankbar dafür, dass wir die Dinge nüchtern be­trachten. Wir werden uns bemühen, wir werden vielleicht nicht alles perfekt machen, wir wären auch sehr dankbar, wenn uns von vielen Seiten Hinweise gegeben werden – aber bitte Hinweise, die konstruktiv sind und nicht einfach nur gegeben werden, damit die Bevölkerung hinhört, welche Vorurteile man verbreiten möchte. Für wirklich kons­truktive Hinweise sind wir sicherlich offen. Wir machen das ja für die Zukunft des Lan­des, wir machen das für die Schulen Österreichs, wir machen das für eine gute Zukunft dieses Landes. Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. Abg. Jarolim: Keine Gewalt ge­gen Kinder ...!)

9.17


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Nationalrat Strolz. – Bitte.


9.17.35

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Herr Präsident! Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Wir verhandeln das Bil­dungsbudget! Herr Taschner, Sie sind ja Mathematiker, da stellen S’ Ihnen außa - - (Rufe bei ÖVP und FPÖ: Sich! Abg. Rosenkranz: Da stellen Sie sich heraus! Abg. Winzig: Da stellen Sie „Ihnen“ heraus! Abg. Rosenkranz: Da stellen Sie sich Ihnen heraus!) Er ist ja Mathematiker, kein Deutschlehrer. (Abg. Rosenkranz: Wegen der Förderklassen wäre es, Herr Kollege Strolz!) Da stellen Sie sich hier heraus und refe­rieren, dass dieses Budget für die Lösung des Sprachthemas, das wir in der österrei­chischen Schule tatsächlich haben, gemacht wurde.

Jetzt möchte ich Ihnen ein paar Zahlen bringen: Diese Bundesregierung (Abg. Rosen­kranz: Ist super!) gibt vor, dass sie mit 80 sogenannten Deutschförderklassen das Thema löst. Herr Taschner, wie viele Klassen haben wir insgesamt im österreichischen Schulsystem? Wie viele? (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Wir haben über 55 000 Schul­klassen in diesem Land, und jetzt kommt die Regierung und sagt: Da machen wir 80 Klassen und das Problem ist gelöst! (Neuerlicher Beifall bei NEOS und SPÖ.)

Wir haben ein echtes Problem – und das ist die nationale Koryphäe für Mathematik? Da rollt es dir die Zehennägel auf, ich sag es dir! (Heiterkeit und Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Dass wir natürlich beim Thema gemeinsame Unterrichtssprache Deutsch, Herr Minis­ter, ein Problem haben, das wissen wir alle. (Abg. Steinacker: Äpfel und Birnen ver­gleichen ist falsch!) Insgesamt ist Sprache ein Thema, das Zugewanderte wie auch Autochthone betrifft. Das hat damit zu tun, dass sich die sozialen Verhältnisse geän­dert haben, dass sich die Familienverbände in der Zusammensetzung geändert haben. Die Dreigenerationenfamilie ist nicht mehr vorhanden, es sind nicht so viele Geschwis­ter da et cetera.

Es sagen mir Lehrerinnen und Lehrer, dass das Thema natürlich auch bei Kindern mit einem Elternhaus mit langer österreichischer Tradition vorhanden ist, und natürlich müs­sen wir da gegensteuern.

Wir müssen anfangen – und das Thema ist jetzt bei Ihnen; das war auch ein langge­hegter Wunsch von uns NEOS –, endlich auch die Kindergärten ins Bildungsministeri­um zu holen. Wir müssen natürlich danach trachten, dass nach den ein, zwei, drei Jahren Kindergarten die gemeinsame Unterrichtssprache Deutsch auch beherrscht wird.

Ich sage auch, das ist doch keine Raketenwissenschaft und schaffbar, wenn wir darauf den Fokus legen, dass wir in den Kindergärten die gemeinsame Sprache auch kulti­vieren. Das hieße aber gleichzeitig, dass wir die Erstsprache, falls sie nicht Deutsch ist, anders schätzen lernen als bisher und anders, als das Blau und Schwarz sehen. Dann können wir das schaffen!

 


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