10.01

Abgeordnete Mag. Dr. Sonja Hammerschmid (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuschauerin­nen und Zuschauer vor den Fernsehschirmen und hier auf der Galerie! Im Regierungs­übereinkommen findet sich das Bekenntnis, Kunst- und Kulturvermittlung an Kinder und junge Menschen zu verstärken, ebenso die musische Bildung. Das ist gut so. Die Wichtigkeit von künstlerisch-kreativen Fächern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn es sind genau diese Fächer, diese kreativen Fächer, die erlauben, zu ex­perimentieren und auszuprobieren. Sie befördern die Kreativität der Kinder und jungen Menschen in besonderem Maße.

Mir ist vor Kurzem eine Studie in die Hände gefallen, eine internationale Studie aus UK mit 1 600 Kindern und jungen Menschen. Diese Studie zeigt eindrucksvoll, dass uns diese Kreativität im Laufe des Lebens abhandenkommt. Sind es unter den Drei- bis Fünfjährigen noch 98 Prozent der Kinder, die im kreativen Denken echte Genies sind, so sinkt dieser Prozentsatz bei den Zehnjährigen auf 32 Prozent, bei den 15-Jährigen auf 10 Prozent, und unter den Erwachsenen sind es nur mehr 2 Prozent, die der Grup­pe der kreativen Genies zuzurechnen sind. Daher freut mich dieses Bekenntnis der Bundesregierung, denn da kann Schule wirklich viel bewirken.

Fakt ist aber schon, dass gerade unter der Ägide von Frau Bundesministerin Gehrer eine drastische Stundenkürzung stattgefunden hat, die ganz klar zulasten dieser krea­tiven Fächer gegangen ist. Ein Blick in die aktuellen Budgets für Schule und Kunst zeigt einmal mehr, dass es auch da wieder um Absichtserklärungen der schwarz-blau­en Bundesregierung geht. Schöne Überschriften klingen gut, aber ernst gemeint sind sie nicht – schöner Schein, null Budget dafür! (Beifall bei der SPÖ.)

Und es kommt noch schlimmer: Es sind ja gerade die ganztägigen Schulen, die es er­möglichen würden, dass Musikunterricht, musikalische Ausbildung mit Schule gut ver­bunden werden kann, aber wir wissen es aus den Budgetdiskussionen: Die Mittel für diesen Bereich sind halbiert worden, also gibt es dafür auch keinen Ansatz.

Die österreichischen Museen, die Bundestheater und die Nationalbibliothek bieten mitt­lerweile ein wunderbares Spektrum an Vermittlungsprogrammen für Kinder und junge Menschen – ein Dank an diese Institutionen an dieser Stelle –; aber anstelle nachzu­denken, wie wir diese Vermittlungsprogramme Kindern und jungen Menschen noch viel breiter zugänglich machen können, nämlich kostenfrei zugänglich machen können, wie das eben auch mit den freien Eintritten in die Museen geschieht, schlägt diese schwarz-blaue Bundesregierung jetzt vor, eine weitere inflationäre Onlineplattform für diese Einrichtungen zu generieren. Onlineplattformen, die all diese Programme aufzei­gen, gibt es wahrlich genug, unter anderen KulturKontakt Austria. Was diesen – zum Beispiel KulturKontakt – aber fehlt, ist Geld, mit dem sichergestellt werden kann, dass diese Onlineplattformen via Suchmaschinen auch entsprechend präsentiert und gefun­den werden. Deshalb möchte ich folgenden Entschließungsantrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Thomas Drozda, Claudia Gamon, MSc (WU), Mag. Dr. Wolf­gang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kunst- und Kulturvermittlung an Kin­der und Jugendliche“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien wird ersucht, vor der Errichtung einer neuen Online-Plattform für die Vermittlungsangebote der Bundeskulturinstitutio­nen das bereits bestehende Angebot zu sichten, bei Bedarf auszubauen und die nö­tigen Mittel hierfür zur Verfügung zu stellen. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf der Verbesserung der Auffindbarkeit von Vermittlungsangeboten im Internet und bei Suchmaschinenoptimierungen liegen.“

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(Beifall bei der SPÖ.)

10.05

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Thomas Drozda, Dr. Sonja Hammerschmid, Claudia Gamon, Msc, Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Kunst- und Kulturvermittlung an Kinder und Jugendliche

zum Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 219/A(E) der Abgeordneten Maria Großbauer, Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Bundesmu­seen, Österreichische Nationalbibliothek und Bundestheater: Kunst- und Kulturvermitt­lung an Kinder und Jugendliche (116 d.B.)

Die Bundesregierung plant derzeit eine Online-Plattform, auf der alle Vermittlungsan­gebote der Bundesmuseen, der Österreichischen Nationalbibliothek sowie der Bundes­theater für Kinder und Jugendliche zu finden sind. Derartige Plattformen existieren je­doch bereits in vielfältiger Weise. Es gibt Angebote von privaten Betreibern oder der Stadt Wien und auch KulturKontakt verfügt über eine sehr gut geführte Vermittlungsda­tenbank, die von über 230 kulturellen Institutionen und Einrichtungen österreichweit befüllt wird und einen Schwerpunkt auf Kulturvermittlung für Schulen legt. Um Doppel­gleisigkeiten und Verschwendung von Steuergeld zu vermeiden, gilt es bereits beste­hende Angebote zu prüfen und bei Bedarf auszubauen. Besonderes Augenmerk muss jedoch auf der Auffindbarkeit im Internet liegen. Die beste Online-Plattform nutzt wenig, wenn sie im Internet nicht gefunden wird oder bei einer Internetsuche nicht bei den vorderen Treffern landet. Es gilt daher vor allem auch bereits bestehende Angebote besser publik zu machen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien wird ersucht, vor der Errichtung einer neuen Online-Plattform für die Vermittlungsangebote der Bundeskulturinstitu­tionen das bereits bestehende Angebot zu sichten, bei Bedarf auszubauen und die nötigen Mittel hierfür zur Verfügung zu stellen. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf der Verbesserung der Auffindbarkeit von Vermittlungsangeboten im Internet und bei Suchmaschinenoptimierungen liegen.“

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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Antrag ist ordnungsgemäß eingebracht, aus­reichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Großbauer. – Bitte.