Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll39. Sitzung, 26. September 2018 / Seite 74

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dass Sie die großen Zusammenhänge thematisieren. Wagen Sie es, intersektoral zu denken, und sorgen Sie für die Sicherheit unserer Kinder und Enkelkinder, und setzen Sie nicht nur auf kurzfristige Lösungen wie Asylzentren außerhalb der EU und Zehn­tausende Grenzpolizisten an den Grenzen der EU, die zukünftig Millionen Klimaflücht­linge nicht mehr aufhalten werden können.

Nur der Politiker, der bei der Lösungsfindung an die Zukunft denkt, wird auch in Zu­kunft das Vertrauen seiner Wähler genießen können. Genau dieses Vertrauen verspie­len Sie mit Ihrer Politik täglich, Herr Bundesminister (Präsidentin Bures gibt das Glo­ckenzeichen) – BVT-Affäre, Angriff auf die freien Medien, Abputzen von Verantwortung auf Ihre Mitarbeiter. Mich deucht, Sie stehen kurz vor dem Rücktritt.


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete, Sie müssen jetzt den Schlusssatz for­mulieren. – Bitte.


Abgeordnete Dipl.-Ing. (FH) Martha Bißmann (fortsetzend): Vielleicht können Sie aber mit einer ganzheitlichen Asylpolitik gerade noch die Kurve kratzen.

12.10


Präsidentin Doris Bures: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordne­ter Efgani Dönmez. – Bitte.


12.11.03

Abgeordneter Efgani Dönmez, PMM (ohne Klubzugehörigkeit): Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherin­nen und Zuseher zu Hause! Zweifelsohne ist die Bevölkerungsentwicklung in Afrika ei­ne der größten Herausforderungen für Europa in den nächsten Jahren und Jahrzehn­ten. Seit 1960 hat sich Afrikas Bevölkerung versechsfacht, bis 2050 wird sie sich noch­mals auf 2,5 Milliarden verdoppeln. 1960 lebten in Europa 900 000 Afrikaner, heute le­ben 9 Millionen Afrikaner in Europa. Bis 2050 werden es 150 Millionen bis 200 Millio­nen Afrikaner in Europa sein. Das erfährt man, wenn man das Buch des Journalisten und Wissenschaftlers Stephen Smith liest, der sich sehr intensiv mit Afrika und mit die­ser Thematik beschäftigt hat.

Was sind die Gründe dieser Fakten, die er recherchiert hat? Erstens – viele der Vor­redner haben es richtig angesprochen –: Es gibt ein rasantes Bevölkerungswachstum, in Kombination damit, dass 80 Prozent der Afrikaner unter 30 Jahre alt sind. Gleich­zeitig gibt es nur 5 Prozent an über 60-Jährigen. Wenn man die afrikanische Kultur und Gesellschaft, so vielschichtig sie auch ist, kennt, dann weiß man, dass die ältere Ge­neration einen sehr großen Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen hat; man muss sagen hatte, denn die Alterspyramide stellt alles auf den Kopf. Da wächst eine junge Generation heran, die kaum Perspektiven hat.

Somit bin ich schon bei der wirtschaftlichen Entwicklung: Wirtschaftliche Entwicklung und wirtschaftliche Zuwachsraten gibt es in Afrika de facto nur auf dem Papier. Man braucht nur logisch zu denken, dann weiß man, was ein rasantes Bevölkerungswachs­tum – über 80 Prozent davon jung, überwiegend männlich – in Kombination mit kaum bis geringen Zukunftsperspektiven an Dynamik für diese Gesellschaften und gleichzei­tig aber auch an Herausforderungen für Europa bedeutet.

Der kürzeste Weg ist nun einmal jener nach Europa, und daher wird, was auf dem afrikanischen Kontinent passiert, uns in Europa unmittelbar betreffen und berühren. Deshalb ist es wichtig, dass dieser Afrikagipfel abgehalten wird. Viele der VorrednerIn­nen haben es gesagt, wir müssen die Ursachen bekämpfen, aufgrund derer sich Men­schen auf den Weg machen.

Wir werden nicht alle Probleme lösen können, aber eines ist ganz klar: Mit der Ent­wicklungshilfe – so wie wir sie bisher gemacht haben und nach wie vor machen –, so


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