Es gibt viele Ansätze und Vorstöße: Von Gendermedizin bis zur Anrechnung der Karenzzeiten sind in den nächsten Jahren noch einige Herausforderungen zu meistern. Mit unserem Antrag zur Anrechnung der Karenzzeiten gehen wir einen Schritt in die richtige Richtung, auch um die Einkommensschere zu schließen, zu minimieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)
Ein ebenso großes Thema ist das automatische Pensionssplitting. Frau Bundesministerin, ich bin sehr froh, dass du einen Vorschlag machst, den wir hier wieder breit diskutieren. Wir sollten das automatische Pensionssplitting breit diskutieren! Eine wichtige Maßnahme ist auch, unseren Schülerinnen und Schülern die technischen Berufe näherzubringen. Es sind strukturelle Maßnahmen notwendig, um Mädchen für die Mint-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – zu begeistern. Es freut mich, dass Frau Bundesministerin Juliane Bogner-Strauß und Herr Bundesminister Faßmann voll hinter diesem Bereich stehen. Wir wissen alle, dass ein ermutigendes Umfeld für junge Frauen ein entscheidender Faktor ist – sei es in der Familie, in der Schule oder in einer Organisation. Wichtig ist ein offener Zugang, Dinge auszuprobieren und die Haltung vermittelt zu bekommen, dass einem die Welt offensteht.
Meine Damen und Herren, die Medien haben uns in den vergangenen Tagen wieder das Thema Kopftuchverbot nähergebracht. Ich bin sehr froh, dass die Bundesregierung da eine ganz klare Haltung hat. Wir gehen da auch einen richtigen Weg. Ich kann mich sehr gut an meinen Urlaub in einem muslimischen Land erinnern, wo ich kurzfristig die dortige Kleiderordnung vergessen habe. Ich habe ein kniefreies Kleid getragen. Ich kann Ihnen eines sagen: Die verhassten und entsetzten Blicke, die mir auf der Straße entgegengeschlagen sind, werde ich mein Leben lang nie vergessen. Ich kann mich aber nicht erinnern und habe auch nicht wahrgenommen, dass in muslimischen Ländern über eine freizügigere Kleiderordnung diskutiert oder geredet wird, nur weil westliche Touristinnen oder Touristen ins Land kommen. Für mich geht es da nicht um Zahlen, sondern es geht um ein gesellschaftspolitisches Thema. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)
Eine liberale Politik stellt das Individuum und seine persönliche Freiheit in den Vordergrund. Ein demokratischer Staat hat vordergründig das Ganze und das Wohlergehen seiner Bürgerinnen und Bürger zu sehen.
Liebe SPÖ und NEOS, ich durfte im September den Medien entnehmen, dass Sie sich um ein europaweites Bündnis mit dem französischen Präsidenten Macron matchen. Ich hoffe, dass Sie darüber informiert sind, dass Frankreich ein generelles Kopftuchverbot an Schulen hat. (Abg. Meinl-Reisinger: ... laizistischer Staat! Lernen Sie das einmal! Es gibt einen Unterschied zwischen dem laizistischen Frankreich und uns!) Vielleicht sollten Sie sich von Ihrem europäischen Mitstreiter Macron (Abg. Meinl-Reisinger: ... völliger Mangel an Kulturwissen!) Tipps für den Umgang holen. – Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. – Abg. Loacker: Da muss ja dem Engelbert schlecht werden, wenn er das hört!)
14.35
Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Lindner. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mario Lindner (SPÖ): Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vorweg darf ich mich ganz herzlich beim Team der Gleichbehandlungsanwaltschaft bedanken. Danke für diese tolle Arbeit, danke für diese vielen wichtigen Punkte und danke für diese vielen Handlungsanleitungen für uns alle – herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ.)
Frau Bundesministerin! In einigen Redebeiträgen ist es ja schon vorgekommen: Sie wissen, wir brauchen mehr Ressourcen für die Arbeit der Gleichbehandlungsanwaltschaft. Ich bitte Sie, diese Forderung ernst zu nehmen und auch umzusetzen.
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