Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung, 22. November 2018 / Seite 126

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kleiner, der Bioanteil steigt, jedoch die Menge der ausgebrachten Pestizide verringert sich nicht nennenswert. Das finde ich sehr traurig, denn es lässt sich daraus ableiten, dass im konventionellen Bereich der Einsatz von Pestiziden ansteigt. Das liegt in Ihrer Verantwortung, Frau Ministerin! Der Griff zu billigen synthetischen Pflanzenschutz­mit­teln ist einfach der einfachere, und das gehört unterbunden.

Dieser Umstand verhilft auch jenem Pflanzenschutzmittel zu Absatzrekorden, welches wir schon oft hier im Hohen Haus diskutiert haben und welches durch seine erneute Zulassung durch die Europäische Union auf zahlreichen Tagesordnungen von Parla­menten und von Gerichten steht. Ich spreche hier vom wahrscheinlich krebserregen­den Totalherbizid Glyphosat, welches ganze Ökosysteme zerstört (Ruf bei der ÖVP: Grüner Bericht!) und die Artenvielfalt von Insekten und Vögeln vernichtet.

Ich weiß, ich spreche zum Grünen Bericht, das ist mir vollkommen klar. Liebe Kollegen von der ÖVP, ich werde aber keine Rede hier im Hohen Haus auslassen und Sie jedes Mal daran erinnern, dass es im Vorsorgeprinzip gilt, dieses Totalherbizid zu verbieten. (Beifall bei der SPÖ.)

Das sind wir den Menschen in unserem Land schuldig, vor allem aber sind wir das unserem Gewissen und der Artenvielfalt schuldig.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, zum Schluss kommend: Es darf nicht länger zu einem Anstieg bei der Verwendung von Pestiziden im konventionellen Bereich der Landwirtschaft kommen. Frau Ministerin, hier sind Sie gefordert, hier braucht es eine Trendwende, hier braucht es Mut, hier braucht es Engagement und es braucht Offenheit für alternative Formen! Die Politik ist gefragt, hier Akzente zu setzen für unsere Bäuerinnen und Bauern, sie bei dieser Wende zu unterstützen, denn nur so werden wir einen dauerhaften Rückgang beim Einsatz von Pestiziden erzielen. Es ist ein trauriges Bild, das der Grüne Bericht in der Frage der Pestizide aufzeigt. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

14.37


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Riemer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


14.37.56

Abgeordneter Josef A. Riemer (FPÖ): Frau Präsident! Frau Bundesminister, alles Gute! Heute ist ein Jubeltag, denn wir hören an und für sich sehr viel Positives über die Landwirtschaft. (Abg. Schellhorn: Von Bauern!) Auch für mich ist das ein Jubeltag, denn ich darf die freiheitliche Delegation aus Güssing hier im Hohen Haus herzlich begrüßen. Willkommen! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zum Grünen Bericht: Kollege Linder hat das so toll ausgedrückt und gesagt: Jeder nimmt sich aus dem Grünen Bericht das heraus, was ihm gefällt. Aber in der Summe passt das ja auch.

Der Grüne Bericht kann nie etwas dafür, denn das sind Zahlen, Fakten, Daten – bis auf die erste Seite. Ob das bei Herrn Rupprechter, bei Herrn Berlakovich war oder jetzt bei der Frau Bundesminister ist, diese Seite lese ich besonders gerne, denn das ist ja in Wirklichkeit das Herzblut jedes Ministers, jeder Ministerin.

Die Frau Bundesminister schreibt: „den ländlichen Raum zukunftsorientiert weiterzu­entwickeln“. – Das ist keine einfache Aufgabe, Abwanderung et cetera. Ohne Bauern gibt es natürlich Abwanderung. Ich denke, unsere Frage sollte gar nicht sein, was jemand für richtig hält, sondern die Frage ist: Wie bewahren wir den Bauernstand in Österreich? (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Wie leisten wir uns länger die kleinstrukturierte Landwirtschaft? Wollen wir sie uns leisten? Ein Bundesheer leisten wir uns zu Recht,


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