Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung, 22. November 2018 / Seite 130

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14.51.54

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Minis­ter! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Frau Minister, Sie müssen heute besonders glücklich darüber sein, am Tag Ihres Geburtstags einen grundsätzlich positiven Grünen Bericht zu diskutieren. Was will man eigentlich mehr? Das ist, denke ich, eine tolle Sache, und ich darf auch persönlich alles Gute zum Geburtstag und das ent­sprechende Fingerspitzengefühl für die Landwirtschaft und für den Tourismus wünschen. Ich bin froh, dass das in deinen, in Ihren Händen liegt. Gratulation zum Geburtstag! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Es ist eigentlich ein Lebensthema, über das wir heute reden, nicht nur der Grüne Bericht. Worum geht es eigentlich? – Es geht um vitale ländliche Räume. Es geht um Ernährungssicherheit. Es geht darum, unsere Kulturlandschaft zu erhalten. Es geht um Qualitätslebensmittel. Es geht um unseren Tourismus. Was würde der Tourismus ohne funktionierende Landwirtschaft, ohne ihre Qualitätsprodukte, ohne die gepflegten Wiesen und so weiter tun? – Nichts. Das ist wirklich die Grundvoraussetzung, und des­wegen ist es auch gut, dass wir heute hier in gebührender Ausführlichkeit über diesen Grünen Bericht diskutieren.

Dies auch deshalb, weil sich der Strukturwandel in der Landwirtschaft permanent fortsetzt: Im Jahr 2016 hatten wir noch 162 018 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, das bedeutet ein Minus von 6,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 und ein Minus von 3 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013. Nach wie vor prägen die Kleinbetriebe die Struktur der Landwirtschaft, aber auch da geht der Trend zum Großbetrieb unver­mindert weiter. Nur ein Vergleich dazu: Im Jahr 1951 hatte ein Betrieb eine Gesamt­fläche von circa 18,8 Hektar, 2016 von 42,2 Hektar.

Nun zu einer für mich sehr interessanten Zahl: Wie werden die Höfe denn betrieben? – Kollege Riemer hat es zwar erwähnt, aber ich möchte das aufgrund der Wichtigkeit hier noch einmal festhalten: 36 Prozent der Höfe werden im Haupterwerb betrieben, 9 Pro­zent von Personengesellschaften und – jetzt kommt es – 55 Prozent im Nebenerwerb.

Heute wurde das von Kollegen Preiner negativ andiskutiert: 55 Prozent betreiben die Landwirtschaft nebenher. Was bedeutet das? – Das bedeutet – um ein Beispiel aus meiner Heimatgemeinde zu bringen –, um 6 Uhr in der Früh stehen die Leute auf, machen den Stall, schauen, dass sie dann um 9 Uhr bei der Schiliftgesellschaft sind, um dort ihren Dienst anzutreten. Der Dienst dauert bis 16 Uhr, 16.30 Uhr, dann geht es nach Hause. Um 17 Uhr ist man vielleicht zu Hause, und es geht wieder in den Stall. Das heißt, das ist ein absoluter 12-Stunden-Tag, aber das 365 Tage im Jahr. Und das Geld, das man im Nebenverdienst erwirtschaftet, wird in die Landwirtschaft investiert. Dafür gebührt unseren Landwirten ein riesengroßes Kompliment (Beifall bei FPÖ und ÖVP), weil sie damit die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Höfe weiter bewirtschaftet werden.

Wir müssen wirklich in die Hände spucken, damit das erhalten bleibt, denn viele fragen: Wie lange schaffe ich das noch? Wie lange spielt meine Familie bei diesem 365-Tage-Job überhaupt mit?

Ist es erklärbar und einsehbar, dass man das Geld in einem Hauptberuf erwirtschaften muss, um sich die Landwirtschaft leisten zu können? Vielfach stellt sich mittlerweile auch die Frage: Was machen wir mit den Feldern, die nicht gemäht werden? – Stich­wort Lawinen und so weiter.

Es ist ein vitales Interesse, den ländlichen Raum am Leben zu erhalten. Dieser länd­liche Raum kann nur am Leben erhalten werden, wenn wir tatsächlich die Einkommen der bäuerlichen Familien massiv unterstützen (Beifall des Abg. Schmiedlechner) und


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