Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung, 11. Dezember 2018 / Seite 56

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geprägt worden sind, nicht mitgeben. Ich glaube, ich war damals in der Volksschule das einzige Mädchen, das nicht stricken konnte und danach im Gymnasium das Fach Technisches Werken gewählt hat, weil ich damit mehr anfangen konnte. Das war damals noch sehr unüblich. (Abg. Schimanek: Das ist ja schon lange nicht mehr wahr!)

Das sind Stereotype, die wir unseren Kindern mitgeben. Da wird vorgegeben, dass Mädchen vielleicht nicht technisch begabt wären, dass Buben keine Mädchensachen machen sollen und so weiter. (Abg. Rosenkranz: Ist das jetzt noch immer so?) Es geht um dieses Thema. Ist das jetzt noch immer so? – Herr Klubobmann Rosenkranz, Sie wären schockiert, was es jetzt immer noch gibt! (Abg. Rosenkranz: Jetzt aber schon weniger!) Aber vielleicht nehme ich Sie einmal mit, damit Sie mit Kindern sprechen. (Abg. Rosenkranz: Jetzt gibt es schon weniger!) – Na ja, Sie hätten jedenfalls nichts dafür getan, dass es jetzt weniger ist, aber ich sage Ihnen, das gibt es noch, und da gibt es auch evidente Studien dazu. (Abg. Rosenkranz: Na sicher, aber Gott sei Dank immer weniger – auch ohne Sie!)

Betreuungsplätze, qualitätsvolle Betreuungsplätze und ein Rechtsanspruch auf Betreu­ung auch für kleine Kinder, warum ist das so wichtig? – Weil wir eben gleichen Lohn für gleiche Arbeit wollen, und das geht nur, wenn wir Männern und Frauen dieselben Möglichkeiten geben, arbeiten zu gehen, auch wenn sie Kinder haben. Das ist diese Wahlfreiheit, die wir meinen: die Freiheit, auch arbeiten gehen zu können, und die Frei­heit, überhaupt diese Entscheidung treffen zu können. Damit ich diese Entscheidung überhaupt treffen kann, brauche ich die Möglichkeit eines Kinderbetreuungsplatzes, Männer genauso wie Frauen. Da spielt auch die Karenz rein. (Beifall bei NEOS, SPÖ und JETZT.) Das ist ganz essenziell für Gleichbehandlung, das ist ganz essenziell für Gleichbehandlung auch am Arbeitsmarkt.

Ein letzter Punkt, weil mir das immer ein wahnsinnig wichtiges Anliegen ist - - (Abg. Schimanek: Sie wollen dann ein acht Wochen altes Baby ganztägig fremdbetreuen lassen?!) – Auch ein acht Wochen altes Kind hat einen Vater, glaube ich, oder, Carmen? Gehören nicht meistens zwei zum Kinderkriegen? Ich glaube, die Kinder haben immer zwei Elternteile. (Abg. Rosenkranz: Das ist ein typisches Stereotyp von Ihnen! Mittlerweile kriegt man Kinder auch ohne Zeugungsakt! Adoption nennt man das! – Allgemeine Heiterkeit. – Abg. Rosenkranz: Das geht schon mittlerweile! Wo lebt denn die?!)

Kommen wir zum letzten Punkt: Verhütung, Schwangerschaftsabbruch. Es ist mir im­mer ein wichtiges Thema gewesen, darüber zu reden, denn das größte Problem bei diesem Thema sind Stigmen, das größte Problem bei diesem Thema ist, dass wir nicht darüber reden können, dass es hier im Saal gewisse Männer gibt, denen es alles zusammenzieht, wenn ich das Wort Vagina ausspreche. Das ist das Grundproblem, das wir hier haben: dass wir nicht über das Thema Schwangerschaftsabbruch reden können, dass wir nicht über das Thema Verhütung reden können. Es geht um sexuelle Selbstbestimmung.

Ich nehme an, Herr Klubobmann Rosenkranz, dass Sie mir zustimmen, dass jeder Schwangerschaftsabbruch einer zu viel ist. Was muss man dagegen tun? (Abg. Rosenkranz: Na?) – Niederschwelligen, einfachen Zugang zu Verhütungsmitteln schaffen, ermöglichen (Beifall bei NEOS, SPÖ und JETZT), Aufklärung in den Schulen, queere Pädagogik in den Kinderbetreuungseinrichtungen. Das muss man tun, wenn man Schwangerschaftsabbrüche verhindern soll. (Abg. Rosenkranz: Nicht nur!) Was Sie tun, ist: Sie negieren, dass Menschen nun einmal Sex haben (Abg. Rosenkranz: Was gibt’s noch? Da gibt es noch andere Sachen!), auch junge Menschen, auch Jugendliche. Und man stelle sich vor, ich glaube, sogar Kinder von Abgeordneten werden wahrscheinlich Sex haben.

 


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