Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung, 12. und 13. Dezember 2018 / Seite 92

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Pädagoginnen und Pädagogen zu richten, die tagtäglich in der Klasse stehen und für unsere Zukunft, für unsere Kinder arbeiten. (Beifall bei der ÖVP.)

Geschätzte Pädagoginnen und Pädagogen, ich darf mich von hier, aus dem Hohen Haus, als Mitglied des Unterrichtsausschusses bei Ihnen herzlich für Ihren Einsatz für unsere Schülerinnen und Schüler bedanken. Ihr Einsatz, Ihre Motivation und Ihr Herz­blut sind die Basis für die Lernkultur, die unsere Schülerinnen und Schüler für das Le­ben prägt. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Mölzer und Lintl.)

Zum Pädagogikpaket möchte ich drei Punkte ansprechen, und zwar erstens die ge­setzlichen Rahmenbedingungen, die im Ausschuss diskutiert wurden. Unsere Aufgabe vonseiten der Politik ist es nicht, Steine in den Weg zu legen, sondern gesetzliche Grundlagen zu schaffen, die Sie, geschätzte Pädagoginnen und Pädagogen, bei der tagtäglichen Arbeit, die mitunter sehr herausfordernd sein kann, unterstützen.

Die Auskunftspersonen, die die Parteien für den Unterrichtsausschuss nominieren, er­staunen mich immer wieder aufs Neue. Direktor Reichmayr, Neuer Mittelschuldirektor, sprach als Auskunftsperson der SPÖ von Etikettierung, er sprach von Auf- und Ab­stufen der Schülerinnen und Schüler. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ich war selber bei Schulleiterinnen und Schulleitern, aber diese Art der Wortwahl wäre mir nie untergekommen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Mölzer und Lintl.)

Wir wissen seit Jahren, dass wir den unterschiedlichsten Entwicklungen unserer Schü­lerinnen und Schüler gerecht zu werden haben. Wenn es der Entwicklung des Schülers entspricht, dann wird auf das entsprechende Lernjahr umgestuft. – Ganz genau: Es wird umgestuft. Es wird nicht sitzengeblieben, wie das in jener Wortwahl immer wieder vorkommt. Dem kann ich wirklich nichts abgewinnen. Meine Damen und Herren, reden Sie bitte mit den Pädagoginnen und Pädagogen, welche Fördermaßnahmen, welche Unterstützungsmaßnahmen, wie viele Lehrer-Eltern-Gespräche stattfinden, bevor die­ses Thema im Raum steht! Sollte diese Maßnahme getroffen werden, dann einzig und allein zum Wohle des Kindes. Aus meiner eigenen Erfahrung als Lehrerin weiß ich, wie förderlich es sein kann, einem Kind ein Jahr Zeit zu geben. Jeder, der Kinder hat, weiß ebenso, dass keines mit dem anderen vergleichbar ist und dass die größte Heraus­forderung darin besteht, Kinder nicht zu vergleichen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Ab­geordneten Mölzer und Lintl.)

Damit zum zweiten Thema, der Leistungsbeurteilung: Mit dem Pädagogikpaket werden wir dem gerecht, was uns die Praxis zeigt. Ab der 2. Schulstufe wollen die Eltern eine Ziffernnote für ihr Kind. Die Frage stellt sich immer: Wie gehen wir mit dieser Ziffern­note um, wie gehen die Eltern damit um? In der Volksschule haben wir verpflichtend Elternsprechtage, bei denen sich die Eltern ganz genau über den Lernfortschritt ihres Kindes informieren können. Dieses wertschätzende Gespräch zwischen Lehrern, El­tern und Kindern gibt einen sehr aufschlussreichen Einblick über den Lernfortschritt.

Zum dritten Thema, liebe Pädagoginnen und Pädagogen, der Weiterentwicklung der Neuen Mittelschule zur Mittelschule: Das ist für mich ein sehr wichtiger Schritt. In den nächsten Monaten werden unsere Schülerinnen und Schüler wieder auf Skikurs fahren oder Tagesausflüge auf unsere Pisten machen. Warum sage ich das? – Für jeden von uns ist klar, dass die Kinder beim Skifahren nach ihrem Können eingeteilt werden. Ich habe noch nie erlebt, dass Fahranfänger mit Skikönnern in die gleiche Gruppe gesteckt werden, mit der Erwartung, dass nach einer Woche, nach einem Tag ein Lernfortschritt zu sehen ist. Stellen Sie sich einmal diese absurde Situation vor! Die Entscheidung, in der Mittelschule leistungsdifferenzierte Gruppen zu ermöglichen, ist für mich der rich­tige Weg. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Mölzer und Lintl.)

Wenn ich noch einmal auf die Skifahrer und Nichtskifahrer zurückkommen darf: Wissen Sie, wie frustrierend es für Kinder sein muss, wenn die beiden in einer Gruppe sind und beide nichts davon haben?

 


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