Studien gefragt werden, dann antworten Sie mit dem Regierungsprogramm. – Ich glaube, das braucht man nicht weiter zu kommentieren.
Der international renommierte Erziehungswissenschaftler Michael Schratz wurde heute schon mehrfach zitiert. Er ist der Gründungsdekan der School of Education in Innsbruck gewesen, und er hat dem „Standard“ ein Interview gegeben und eine wunderbare Analyse gemacht. (Abg. Haider: Zehn Jahre Sozialismus im Bildungssystem kann die Analyse nur gewesen sein!) Er hat gesagt, es geht um innovativen Unterricht, den Erwerb von Kompetenzen, ein Weggehen von unserer jahrzehntelang geübten Praxis von starrer Fächeraufteilung – da reden wir beispielsweise über Science und nicht mehr über die Einzeldisziplinen –, ein Bekenntnis zu ganztägigen Schulformen und ein Abgehen von der frühen Trennung mit neun oder zehn.
Er ist auch Jurymitglied des Deutschen Schulpreises. Das ist ein hochrenommierter internationaler Schulpreis, und was er dazu sagt, ist: „Die preisgekrönten Schulen haben dieselben Bedingungen wie alle anderen. Insofern stehen hier nicht die Rahmenbedingungen im Weg, sondern die Fähigkeit, Schule neu zu denken.“ – Schule neu zu denken!
„Gute Schulleitungen arbeiten nicht im, sondern am System.“ – Das halte ich für eine ganz zentrale Aussage und einen ganz zentralen Ansatz, um Schulkultur an einer Schule gelingend zu etablieren. Es geht um eine Schule als Begegnungsraum, wo Kinder miteinander und voneinander lernen, wo sie Fehler machen dürfen, sich gegenseitig inspirieren, wo Kreativität und Neugier im Mittelpunkt stehen, wo es um Kompetenzen geht, die die Kinder befähigen, den Herausforderungen der Zukunft auch wirklich zu begegnen. Da ist durch die Autonomie, die in der letzten Legislaturperiode verabschiedet wurde, viel passiert.
Diese Schulkultur, Herr Bundesminister, bringt ganz automatisch Leistung. Wir wollen auch Leistung, natürlich, wir wollen die besten Bildungskarrieren für unsere Kinder, und zwar für alle, entsprechend ihren Talenten, und diese positiv motivierende Schulkultur bringt automatisch Leistung. Da geht es nicht um Drill, da geht es nicht um Druck, und da geht es schon gar nicht um Drohen mit schlechten Noten. (Beifall bei SPÖ und JETZT. – Abg. Bösch: Das hört man aber nicht heraus! Das verstecken Sie gut!)
Deshalb ist das, was uns hier in den letzten Tagen präsentiert wurde, was hier diskutiert wurde, umso unverständlicher, etwa dass Noten wieder eingeführt werden. Ich will das jetzt gar nicht mehr ausrollen, aber von der Autonomie, die so wichtig ist, um Schule gelingen zu lassen, wird jetzt offensichtlich scheibchenweise wieder abgegangen. Die Lehrer werden verpflichtet, Noten zu geben, die Schüler müssen wieder sitzen bleiben, und ich bin gespannt, was noch alles kommt, um die Autonomie zu beschneiden.
Herr Bundesminister! Vertrauen Sie den Pädagoginnen und Pädagogen, das sind Expertinnen und Experten, die ganz genau wissen, wie sie ihre Schule gelingen lassen können! Jede Schule ist anders, jedes Kind ist anders. Es ist zwingend notwendig, auf die Kinder einzeln einzugehen, und dazu braucht es hervorragende PädagogInnen, die wissen, was zu tun ist.
Last but not least: Schule – wir denken oft an unsere Schulzeit zurück, und was uns dazu einfällt, jeder einzelnen Person, ist immer der Lehrer, der einen begeistert hat, der einen motiviert hat, der leidenschaftlich war und der für das Thema gebrannt hat –, da geht es um Beziehung, da geht es um Beziehungsarbeit, die in den Schulen geleistet wird. Ich danke an dieser Stelle den Pädagoginnen und Pädagogen, die das tagtäglich mit Leidenschaft für unsere Kinder tun. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ, NEOS und JETZT.)
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