Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung, 13. Dezember 2018 / Seite 151

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und alles gratis sein. Dabei stellt sich für mich schon die Frage, wer denn dann in diesem Land das (Ruf: Na Sie!) für diejenigen bezahlt, für die das alles frei sein soll und die diese Vorstellungen haben.

Ich kann Ihnen eines sagen: Mein Verständnis von Kunst und Kultur ist schon, dass Kunst etwas kosten kann, und gerade die Künstlerinnen und Künstler haben es sich verdient (Zwischenruf des Abg. Noll), dass ihre Kunst wertgeschätzt wird und dass man es sich auch leisten muss (Zwischenruf der Abg. Bayr), wenn man gute Kunst und Kultur sehen will. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Das ist wohl ein Grundsatz der Wertschätzung, den wir der Kunst im Allgemeinen gegenüber aufbringen sollen.

Wir haben bereits sehr viele Angebote unter anderem im Themenbereich Kultur und Kunst: Wir haben das Unter-19-Ticket, das über fünf Millionen Menschen im letzten Jahr bereits genutzt haben, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Abg. Drozda: Das musst du der Frau Großbauer sagen!) Wir haben in fast allen Museen, lieber Thomas Drozda, einen Tag pro Woche freien Eintritt, und wir haben für unter 19-jährige Lehrlinge in einem Klassenverband ebenfalls freien Eintritt. Das Angebot ist also bereits riesig; das heißt, ich als Leistungsdenker bin wirklich dagegen, immer nur alles frei herzugeben.

Ein Museum hat Aufgaben zu erfüllen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Dazu gehören Sammeln, Bewahren, Forschen, das Ausstellen und das Vermitteln von den Objekten, die man im Bestand hat. Dazu gehört natürlich, dass damit Natur-, Kultur- und Kunstgeschichte gut abgedeckt werden sollen. Dadurch entstehen Kosten, meine sehr geehrten Damen und Herren, aber die Ergebnisse, die wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, sind es doch wert, dass wir diese Kosten auch tragen. Nur so kann ein Museum seinem entsprechenden Auftrag für die Bildung auch nachkommen.

Deshalb haben wir für heute einen eigenen Antrag vorbereitet und werden ihn auch zur Beschlussfassung bringen. Die anderen Anträge lehnen wir deshalb ab, und eines muss auch gesagt sein: Wenn wir heute von Bundesmuseen reden und Sie wollen für alle freien Eintritt, wie wollen Sie einem Vorarlberger, einem Tiroler, einem Salz­burger – Herr Kollege Schellhorn kommt aus Salzburg – erklären, warum alle anderen für die Bundesmuseen in Wien mitzahlen sollen, damit dort der Eintritt frei ist? – Da spielen wir sicher nicht mit. (Beifall bei FPÖ und ÖVP. – Abg. Wöginger: Gratis­gesellschaft!)

15.21


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Abgeordneter Schellhorn ist zu Wort gemel­det. – Bitte.


15.21.09

Abgeordneter Josef Schellhorn (NEOS): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Eingangs sei erwähnt: Ja, wir sind für diesen Pass, wenn er auch nicht so gedacht wurde, wie wir ihn vorgeschlagen haben.

Kollege Zinggl hat gesagt, er sei nur für die Touristen. Herr Kollege Zinggl, den gibt es schon, den sogenannten Wien-Pass, die Wien-Card. Das gibt es also schon, dass man als Tourist alle Museen besuchen kann, wenn man auch eine Nächtigung vorweist.

Er sollte ja anders gedacht werden. Er sollte ja so gedacht werden, dass man sozusagen mit einer Jahreskarte dann über das Jahr auch alle anderen Museen be­suchen kann – und da haben die Direktoren zu Recht den Baum aufgestellt und gesagt, so kann es nicht gehen.

 


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