Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung, 13. Dezember 2018 / Seite 163

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

wirklich einen Mehrwert darin, diese zu verändern – zum einen, weil das vielleicht auch ein Schritt für diverse andere Stiftungen wäre, das heißt, eine Art präjudizielle Wirkung für andere Stiftungen hätte; und zum Zweiten sehen wir nicht wirklich einen Mehrwert für die Besucherinnen und Besucher, dass dadurch für sie etwas besser werden sollte. Das ist das eine; deswegen haben wir den Antrag bereits im Ausschuss abgelehnt.

Zum zweiten Antrag, der jetzt auch zur Debatte steht, der Forderung nach einem eigenständigen Haus der Kulturen: den können wir sehr, sehr gut unterstützen. Die Vorstellung besteht darin, ein Haus der Kulturen auf die Beine zu stellen, das sich aus Beständen bestehender Museen und Sammlungen speist, wie des Weltmuseums, des Volkskundemuseums und diverser anderer Sammlungen. Das ist auch gut im Antrag angeführt. Wir denken, es ist eine sehr reizvolle Idee, ein eigenständiges Haus der Kulturen zu realisieren.

Es ist aber nicht nur reizvoll, sondern es ist unserer Meinung nach auch sehr wichtig, gerade in der heutigen Zeit und gerade angesichts der aktuellen Debatten rund um Migration, etwaige Stigmatisierungen, was die eigene Identität anbelangt. Wir halten es für ganz, ganz zentral, die unterschiedlichsten Kulturen in einem gemeinsamen, in einem eigenständigen Haus zu präsentieren, und unterstützen das. Herr Minister, vielleicht ändern Sie ja jetzt noch Ihre Meinung dazu, im Ausschuss haben Sie sich nicht so begeistert davon gezeigt.

Für das Haus der Kulturen gibt es auch internationale Beispiele, sowohl in Europa als auch außerhalb Europas, die zeigen, wie das gut gelingen kann. Es muss halt eine Einrichtung werden, die einen niederschwelligen Zugang für alle bietet, für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, und nicht unbedingt nur für jene, die womöglich wöchentlich oder monatlich Kunst und Kultur genießen. Also es soll wirklich niederschwellig erreich­bar sein und Kunst und Kultur für alle erlebbar machen.

Wir haben den Antrag bereits im Ausschuss unterstützt und tun das natürlich auch heute. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

16.02


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Abgeordneter Engelberg ist zu Wort gemel­det. – Bitte.


16.02.45

Abgeordneter Mag. Martin Engelberg (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Lieber Herr Bundesminister! Es geht jetzt um den Antrag, dass das Leopold-Museum, die Stiftung, in ein Bundesmuseum umgewandelt werden soll. In dieser vielleicht gar nicht so bedeutungsvollen Frage versteckt sich schon ein bisschen auch eine größere Frage. Ich denke, dass es da fast um eine kulturpolitische Diskussion geht.

Letztlich darf man nicht vergessen, es ist ja nicht ohne Grund so, dass die Sammlung Leopold in eine Stiftung eingebracht wurde. Man könnte sagen, es ist ein eigenes Kunstwerk für sich. Es umfasst die größte und bedeutendste Schielesammlung der Welt. Die Umwandlung in ein Bundesmuseum hätte ja einige Implikationen. Das, was mich oder uns wohl am meisten stört, ist folgender Aspekt: Bei einem Bundesmuseum geht es natürlich gleich um Einfluss, um Einflussmöglichkeit, um Macht, um die Möglichkeit, zum Beispiel auch Kunstwerke aus dieser Sammlung rauszunehmen und in andere Bundesmuseen zu verlegen. (Abg. Bösch: Ins eigene Büro!) Und das ist dem, was sich diese Bundesregierung und was sich auch der Herr Bundesminister vorgenommen hat, eigentlich genau entgegengesetzt.

Wir haben in der Regierungserklärung ganz klar gesagt, wir stehen zu dem Motto der Secession: Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit. Der Herr Bundesminister hat in seinen ersten Interviews wiederholt gesagt, dass er oder wir nicht Politik mit Kunst und


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite