Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung, 13. Dezember 2018 / Seite 169

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

Trotzdem würde ich das Ganze ganz gerne einmal kurz zu Ende denken: Ich glaube – so weit kann ich auch die Stimmung aus dem Ausschuss wiedergeben –, dass wir uns alle zur Buchpreisbindung bekennen (Abg. Neubauer: Offenbar nicht alle!), weil es wirklich ganz wichtig ist, dass damit auch Kunst- und Kulturgut geschützt wird. Damit haben wir im hiesigen Buchhandel auch die Möglichkeit, Mitarbeiter auszubilden (Abg. Loacker: ... machen die die Lehre bei Amazon!), die eine unglaubliche Beratungs­kapazität erlangen können, und sie auch dementsprechend zu entlohnen.

Es gibt nichts Schöneres, als wenn man mit einem Kind, das zu lesen beginnt, in einen kleinen Buchladen gehen kann, in dem einem die Verkäuferin – nicht mir als Mama, sondern dem Kind, das die Begeisterung am Lesen bekommen soll – vier, fünf ver­schiedene Buchserien, die sie alle selber gelesen hat, anbieten und dieses Kind mit Begeisterung davon überzeugen oder ihm dann die Wahl geben kann. Dadurch hat das Kind selber die Möglichkeit, sich für eine dieser Serien zu entscheiden. Das ist eine ganz schöne Sache, ist ein ganz anderer Zugang, als wenn die Mama ein Buch kauft und sagt: Da hast du, lies das einmal! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Trotzdem ist es hier ganz wichtig, sehr vorsichtig damit umzugehen. Mir hätte eigent­lich ein Antrag in der Form, dass wir sagen, wir bekennen uns ganz klar zur Buch­preis­bindung, besser gefallen. Wir wissen, wie schützenswert der Buch- beziehungsweise auch der kleinstrukturierte Musikalienhandel, die kleinen Verlage, die kleinen Buch­händler, die wichtig für uns sind, sind. Ein Antrag in der Form hätte mir ein bisschen besser gefallen.

Ich glaube, wir müssen sehr, sehr gut aufpassen, dass wir uns hier nicht vom durch Großkonzerne bestimmten Onlinehandel instrumentalisieren lassen. Ich halte auch nichts davon, dass man die Bundesregierung und im Besonderen Herrn Bundesminis­ter Blümel dazu verwendet, auch noch die Arbeit dafür zu verrichten, und dass man damit vielleicht eine Sache aufmacht, die wir nachher nicht mehr einfangen können.

Einen letzten Satz noch, der mir ein Anliegen ist, denn diese Chance hat man nur einmal: Ich möchte mich bei Ihnen fraktionsübergreifend – es ist mir vollkommen egal, von welcher Fraktion jemand ist – für dieses erste Jahr, das ich hier mit Ihnen im Hohen Haus erleben durfte, ganz herzlich bedanken.

Ich möchte Ihnen frohe Festtage, besinnliche Festtage wünschen. Manchmal muss ich mir überlegen, ob ich mich an den rauen Ton, der hier herrscht, auch wirklich ge­wöhnen will; deswegen sollten die Festtage vielleicht auch nicht nur besinnlich sein, sondern auch zur Besinnung dienen. – Ich wünsche Ihnen allen frohe Weihnachten! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, FPÖ, NEOS und JETZT.)

16.24


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete Schatz ist zu Wort gemel­det. – Bitte.


16.25.03

Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich lese gerne, und ich lese sehr viel. Wenn ich in die Buch­handlung meines Vertrauens in Linz gehe, weiß der Alex meistens schon, was mir gefällt, und es kommt nicht selten vor, dass ich mit dem Gedanken an ein oder zwei Bücher in die Buchhandlung hineingehe und mit einem ganzen Sackerl wieder heraus­komme.

Sehr geehrte Damen und Herren, warum erzähle ich Ihnen das? – Buchhandlungen wie diese können in einem weitverzweigten Netz über das ganze Land bestehen, weil es eben die Buchpreisbindung gibt. Deshalb kann auch die individuelle Betreuung der


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite