Wir fordern Sie auf: Tun Sie etwas gegen den Ärztemangel, fördern Sie Gruppenpraxen, schaffen Sie mehr Praktikumsstellen für MedizinstudentInnen, bauen Sie die Primärversorgungszentren aus! Tun Sie einmal das Richtige für die Menschen in Österreich anstatt nur das, was der Wirtschaft gefällt! Frau Gesundheitsministerin, kommen Sie aus Ihren 14 Monaten Urlaub zurück! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Leichtfried: Bravo!)
14.34
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die Vertreter der Faschingsgilde Villach herzlich willkommen heißen. (Allgemeiner Beifall und allgemeine Heiterkeit. – Abg. Rosenkranz: Bravo!) – Sie machen den Faktencheck. (Neuerliche allgemeine Heiterkeit. – Abg. Belakowitsch: Die nächste Sitzung ist fertig!)
Ich darf Herrn Abgeordnetem Smolle das Wort erteilen. – Bitte.
Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir leben in einem Land mit einer der höchsten Ärztedichten weltweit, und zum anderen diskutieren wir mit Recht und sehr ernsthaft über ein Verteilungsproblem, mit dem wir im niedergelassenen Bereich zu kämpfen haben.
Wie kommt überhaupt die Besetzung im niedergelassenen, im kassenärztlichen Bereich zustande? – Da haben wir drei Phasen zu unterscheiden: Die erste Phase ist das Studium, die zweite Phase ist die Ausbildung, die darauf folgt, im Spital, und die dritte Phase ist dann die eigentliche Niederlassung mit den Kassenverträgen.
Schauen wir uns einmal die erste Phase an: Wir bringen in Österreich sehr viele Medizinabsolventinnen und -absolventen hervor; auch da sind wir im internationalen Vergleich ganz weit vorne. Wir haben eine sehr geringe Drop-out-Rate. Und bitte nicht zu vergessen: Wir haben die Zahl der Studienplätze bis 2022 dank der Medizinischen Fakultät Linz um gut 300 erhöht. Wir haben dann über 1 600 Studienplätze für die Humanmedizin in Österreich. Das genügt nicht, denn wir müssen den Studierenden, die wir haben, unbedingt auch die Begeisterung für die Allgemeinmedizin einimpfen. Auch da ist viel geschehen: Die Lehrordinationen sind den Lehrkrankenhäusern gleichgestellt worden. Vonseiten des Wissenschaftsministeriums gibt es den Impetus, an allen vier Standorten Ordinariate, Institute für Allgemeinmedizin einzurichten. Die Allgemeinmedizin zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Studium durch; wir in Graz zum Beispiel schicken seit vielen Jahren jede Medizinstudentin, jeden Medizinstudenten in ein vierwöchiges Eins-zu-eins-Praktikum zu Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern (Beifall bei ÖVP und FPÖ), und da möchte ich ein herzliches Danke sagen – ein Danke an unser Netzwerk von mehr als 130 Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern, die unsere Studierenden aufnehmen und praktisch an der Hand führen und ihnen zeigen, welch wunderbare Perspektive dieser Beruf bietet. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)
Ich komme zur zweiten Phase: die Ausbildung im Spital. Diesbezüglich haben die Länder in den letzten Jahren ganz große Anstrengungen unternommen, um für eine bessere Work-Life-Balance zu sorgen. Und das ist auch wirklich gelungen. Die Reduktion der Arbeitszeit, in Österreich ohnehin relativ spät umgesetzt, ist weitgehend flächendeckend gelungen. Es wurden die Stellen vermehrt, wie es entsprechend notwendig war, und es wurde auch das Grundgehalt deutlich angehoben, sodass insgesamt die spitalsärztliche Tätigkeit sehr gewonnen hat.
Dann kommt die dritte Phase, und die muss nun nachziehen: die kassenärztliche Phase. In meiner Jugend, als ich ausgebildet worden bin, haben sich alle Kolleginnen und Kollegen, die keine universitäre Laufbahn angestrebt haben, bald nach Ende der Aus-
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