Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung, 29. Jänner 2019 / Seite 70

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Wir fordern Sie auf: Tun Sie etwas gegen den Ärztemangel, fördern Sie Gruppenpra­xen, schaffen Sie mehr Praktikumsstellen für MedizinstudentInnen, bauen Sie die Pri­märversorgungszentren aus! Tun Sie einmal das Richtige für die Menschen in Öster­reich anstatt nur das, was der Wirtschaft gefällt! Frau Gesundheitsministerin, kommen Sie aus Ihren 14 Monaten Urlaub zurück! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Leichtfried: Bravo!)

14.34


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die Vertreter der Faschingsgilde Villach herzlich willkommen heißen. (Allgemeiner Beifall und allgemeine Heiterkeit. – Abg. Ro­senkranz: Bravo!) – Sie machen den Faktencheck. (Neuerliche allgemeine Heiter­keit. – Abg. Belakowitsch: Die nächste Sitzung ist fertig!)

Ich darf Herrn Abgeordnetem Smolle das Wort erteilen. – Bitte.


14.35.06

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir leben in einem Land mit einer der höchsten Ärztedichten weltweit, und zum anderen diskutieren wir mit Recht und sehr ernsthaft über ein Verteilungsproblem, mit dem wir im niedergelassenen Bereich zu kämpfen haben.

Wie kommt überhaupt die Besetzung im niedergelassenen, im kassenärztlichen Be­reich zustande? – Da haben wir drei Phasen zu unterscheiden: Die erste Phase ist das Studium, die zweite Phase ist die Ausbildung, die darauf folgt, im Spital, und die dritte Phase ist dann die eigentliche Niederlassung mit den Kassenverträgen.

Schauen wir uns einmal die erste Phase an: Wir bringen in Österreich sehr viele Me­dizinabsolventinnen und -absolventen hervor; auch da sind wir im internationalen Ver­gleich ganz weit vorne. Wir haben eine sehr geringe Drop-out-Rate. Und bitte nicht zu vergessen: Wir haben die Zahl der Studienplätze bis 2022 dank der Medizinischen Fa­kultät Linz um gut 300 erhöht. Wir haben dann über 1 600 Studienplätze für die Hu­manmedizin in Österreich. Das genügt nicht, denn wir müssen den Studierenden, die wir haben, unbedingt auch die Begeisterung für die Allgemeinmedizin einimpfen. Auch da ist viel geschehen: Die Lehrordinationen sind den Lehrkrankenhäusern gleichge­stellt worden. Vonseiten des Wissenschaftsministeriums gibt es den Impetus, an allen vier Standorten Ordinariate, Institute für Allgemeinmedizin einzurichten. Die Allgemein­medizin zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Studium durch; wir in Graz zum Beispiel schicken seit vielen Jahren jede Medizinstudentin, jeden Medizinstudenten in ein vierwöchiges Eins-zu-eins-Praktikum zu Allgemeinmedizinerinnen und Allgemein­medizinern (Beifall bei ÖVP und FPÖ), und da möchte ich ein herzliches Danke sa­gen – ein Danke an unser Netzwerk von mehr als 130 Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern, die unsere Studierenden aufnehmen und praktisch an der Hand führen und ihnen zeigen, welch wunderbare Perspektive dieser Beruf bietet. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ich komme zur zweiten Phase: die Ausbildung im Spital. Diesbezüglich haben die Län­der in den letzten Jahren ganz große Anstrengungen unternommen, um für eine bes­sere Work-Life-Balance zu sorgen. Und das ist auch wirklich gelungen. Die Reduktion der Arbeitszeit, in Österreich ohnehin relativ spät umgesetzt, ist weitgehend flächende­ckend gelungen. Es wurden die Stellen vermehrt, wie es entsprechend notwendig war, und es wurde auch das Grundgehalt deutlich angehoben, sodass insgesamt die spi­talsärztliche Tätigkeit sehr gewonnen hat.

Dann kommt die dritte Phase, und die muss nun nachziehen: die kassenärztliche Pha­se. In meiner Jugend, als ich ausgebildet worden bin, haben sich alle Kolleginnen und Kollegen, die keine universitäre Laufbahn angestrebt haben, bald nach Ende der Aus-


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