Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung, 29. Jänner 2019 / Seite 85

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Präsidentin Doris Bures: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Hoyos-Trauttmansdorff zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Abgeordneter.


15.18.03

Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (NEOS): Frau Präsidentin! Werte Ministerin! Hohes Haus! Wir haben in den letzten 2 Stunden – knapp 2 Stunden – sehr viel darüber diskutiert, wer wann was gemacht hat und woran schuld ist. Wir haben aber eigentlich sehr wenig darüber gesprochen, wie wir in Zukunft arbeiten können (Abg. Schimanek: Die Frau Minister hat es gesagt!) und wie wir in Zukunft die Haus­ärztinnen und Hausärzte besser unterstützen können.

Ich glaube, dass da ein ganz wichtiger Ansatzpunkt das Thema Digitalisierung ist. Das ist etwas, was sehr schnell als Floskel daherkommt. Ich muss leider sagen, Frau Ren­di-Wagner, auch in Ihrem Entschließungsantrag ist das mehr eine Floskel, die unten als vorletztes Wort noch hinzugefügt wird. Sie sprechen von besseren Arbeitsbedin­gungen für Ärztinnen und Ärzte und führen dann Beispiele mit „oder“ an: „oder eine Di­gitalisierungsoffensive“. Das ist genau diese Floskel, die wir in diesem Bereich nicht brauchen.

Die Regierung – das muss man leider sagen – macht dazu auch sehr viel Floskelar­beit. Es steht im Regierungsprogramm groß drinnen, aber Maßnahmen, um im Bereich Digitalisierung in der Medizin tatsächlich einen Schritt zu machen, gibt es nicht. Das finde ich nicht nur schade, sondern es ist am Ende des Tages in einer gewissen Art und Weise für die Ärztinnen und Ärzte wirklich eine massive Erschwerung der Arbeit.

Wenn wir uns anschauen, wo Digitalisierung in der Medizin gerade im hausärztlichen Bereich schon stattfindet, dann muss man sagen, wie in vielen Bereichen sind natürlich die nordeuropäischen Staaten weit voraus. Insbesondere das Thema Telemedizin ist dort im Kommen beziehungsweise großteils schon umgesetzt. Den Bereich der Tele­medizin teilt man normalerweise grob in drei Bereiche ein. Das ist erstens einmal das Telemonitoring, das heißt, dass man über Distanzen monitort und schaut, wie sich ein Gesundheitszustand entwickelt. Das kann man beispielsweise via Smartwatches, aber auch mittels täglicher oder regelmäßiger Gespräche über Internetverbindungen et ce­tera machen. Dann gibt es natürlich die Teletherapie, im Rahmen derer man über Fernzugänge auch Therapie machen kann. Für DiabetespatientInnen gibt es beispiels­weise die Möglichkeit, aus der Distanz zu messen, wie hoch aktuell der Insulinwert ist, den man zuführen muss und so weiter. Dadurch kann eine bestmögliche Behandlung stattfinden, ohne dass man jedes Mal zum Arzt gehen muss, was sehr viel Zeit erspart.

Ein weiteres ganz großes Thema sind Telekonferenzen, bei denen man sich während Operationen, während medizinischer Eingriffe mit anderen Ärztinnen und Ärzten aus­tauscht, um zu schauen, was die aktuellen Behandlungsmethoden sind, wo man noch etwas besser machen kann. Ich weiß schon, dass das für viele von Ihnen sehr fern und vielleicht futuristisch klingt, aber das ist im Endeffekt die Medizin der Zukunft. Ich finde es sehr schade, dass die österreichische Bundesregierung, wie auch die Vorgängerre­gierungen, in diesem Bereich nichts macht, einfach zuschaut und eben diesen nächs­ten Schritt nicht gehen will.

Es geht dabei nicht nur um Hausarztmedizin, sondern auch um Notfallprozesse, die man vereinfachen kann. Ein ganz einfaches Beispiel: Man kann den Prozess vom Not­ruf über den Notarzt und das Krankenhaus bis möglicherweise zur Therapie bezie­hungsweise zum Hausarzt für Kontroll- und Routineuntersuchungen danach einfacher abbilden, wenn man nur einmal seine Daten angeben muss und diese weitergegeben werden. Es wäre so einfach, Prozesse zu vereinfachen und wirklich einen Mehrwert zu erzielen, weil am Ende des Tages der Arzt profitiert, der weniger Zeit braucht, um Pa­tienten zu behandeln, und der Patient, der nicht immer den Weg zum Arzt auf sich


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